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Die Menschen hinter dem Germanischen NationalmuseumEine multimediale Webreportage
Mosaik
Wussten Sie, dass...Neun spannende Fakten über das größte kulturhistorische Museum im deutschsprachigen Raum
Die Mitarbeitenden
Benno Baumbauer - Kurator
Benjamin Rudolph - Restaurator
Monika Runge - Fotografenmeisterin
Florian Kutzer - Architekt
Charlotte Hagedorn - Restauratorin
Kurt Jakob - Stuckateur
Angelina Mühl - Kunsthistorikerin
Ein Museum - Millionen Schätze
Ein Museum - Millionen SchätzeDie Mitarbeitenden des Museums stellen ihr Lieblingsobjekt vor
Impressum
Impressum
Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach „Projekt Crossmedia“), und Nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.
Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitenden des Germanischen Nationalmuseums für ihre Beteiligung an unserem Projekt.
Unser besonderer Dank gilt Sonja Mißfeldt und Verena Krippner, die uns bei allen Anliegen sofort unterstützt haben.
Angaben gemäß § 5 TMG
Redaktionell verantwortlich im Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag:
Laura Götz
l.goetz16806@hs-ansbach.de
Hölderlinstraße 9a
91522 Ansbach
Raffael Hanczig
r.hanczig16743@hs-ansbach.de
Pauline Held
p.held16745@hs-ansbach.de
Vera Hinrichsen
v.hinrichsen16747@hs-ansbach.de
Rechte an Bild und Ton:
Alle verwendeten Bilder, Bewegtbilder und Tonaufnahmen sind von uns produziert worden.
Credits:
Blick ins Deutsche Kunstarchiv: Germanisches Nationalmuseum
Stromersches Puppenhaus:
Germanisches Nationalmuseum
Seite aus dem Kritikenalbum:
Germanisches Nationalmuseum
Hintergrundmusik auf der Startseite:
https://inaudio.org/track/epic-cinematic-orchestra/
(Eric Cinematic Orchestra von Alexi Action)
Werkstatt-Fakt
... im Museum eine der größten Restaurierungseinrichtungen Deutschlands ist?
Darunter in der Werkstatt für Möbel, Musikinstrumente oder für Gemälde und Skulptur.
Einen Einblick in die Arbeit als Restauratorin gibt Charlotte Hagedorn.
Beschäftigte-Fakt
... im Museum rund 230 Beschäftigte arbeiten?
Runge Fotografie
Die Frau hinter der LinseFotografenmeisterin Monika Runge
Für sie ist Fotografie mehr als nur ein Hobby - sie hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Heute fotografiert sie die Büste „Der siebzigjährige Gerhard Marcks“ von Hans Wimmer.
Die Frau hinter der LinseFotografenmeisterin Monika Runge
Ausstellungsfläche-Fakt
... die Sammlung mehr als 1,3 Millionen Objekte umfasst?
Von den 1,3 Millionen Objekten sind 25.000 Stück ausgestellt. Der Rest lagert in mehrstöckigen Tiefdepots unter dem Museum.
Hagedorn-Schatz
Charlotte HagedornRestauratorin und Volontärin am Institut für Kunsttechnik und Konservierung
Mit einem Scroll nach unten geht's zum Video.
Übersicht Kutzer
Der Herr des TiefdepotsArchitekt Florian Kutzer
Die Verantwortung liegt in der Hand von Florian Kutzer.
Im Interview spricht er über Pannen und Herausforderungen beim Bau.
Bildergalerie zum Tiefdepot
Interview mit Florian Kutzer
Kutzer Bildergalerie Tiefdepot
Was sich unter dem Klosterhof verbirgt...Der Bau des Tiefdepots in Bildern
Kutzer Interview
„Es ist ein riesiges Schlamassel“Florian Kutzer (57), seit viereinhalb Jahren Architekt im GNM, zum Bau des Tiefdepots:
Kutzer: Wir haben einen extremen Platzmangel, wenn es um die Lagerung von Objekten geht. Dazu kommt die Sanierung des Süd- und Südwestbaus, wo rund 70.000 Objekte zwischengelagert werden müssen. Weil wir ohnehin an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen, hat man sich dann für den Bau eines Depots entschieden.
Wäre eine Lagerhalle nicht wesentlich unkomplizierter gewesen?
Dann sind wir nicht Herr über die Immobilie, sondern Mieter. Das wäre mit sehr hohen Kosten verbunden. Wir könnten uns auch ein Depot am Stadtrand im Gewerbegebiet suchen, das ist zwar günstiger, aber wir würden jedes Mal eine Dreiviertelstunde fahren.
Wir haben hier das Glück, dass wir unser Tiefdepot in fünf Minuten zu Fuß von jedem Ort im Museum erreichen. Außerdem steht uns mit dem historischen Klosterhof eine relativ große Freifläche zur Verfügung. Die bietet Platz für fünf Untergeschosse, das sind 5000 bis 5500 Quadratmeter Fläche.
Der Platz sollte selbst für das GNM mit seinen 1,3 Millionen Objekten reichen, oder?
*lacht* Ja, das ist aber nicht alles Nutzfläche. Dazu kommen Verkehrsflächen – also Flure, Treppenhäuser, Aufzüge – und die Technikflächen. Da finden dann zum Beispiel die Lüftung, Heizung und unsere Gaslöschanlage Platz.
Gaslöschanlage?
Wir haben 76 Gasflaschen, die mit jeweils 140 Litern nicht-brennbarem Stickstoff befüllt sind. Wird ein Brand detektiert, hat man 40 Sekunden Zeit, das Depot zu verlassen. Danach wird der jeweilige Raum in Bruchteilen von Sekunden mit Stickstoff geflutet und der Brand gelöscht.
Sollte man es in dieser Zeit nicht aus dem Depot schaffen, ist das nicht sonderlich gefährlich. Es ist nur sehr unangenehm, weil man viel schwerer atmen kann. Deshalb werden auch alle Mitarbeiter, die ins Tiefdepot gehen, vorher eingewiesen.
Wozu der Aufwand?
Weil wir sonst die Anforderungen an den Brandschutz nicht erfüllen können. Außerdem haben wir einen hohen Anspruch an den Sachschutz. Wenn wir eine Sprinkleranlage verwenden würden, wären unsere gelagerten Objekte unter Umständen ruiniert.
Was mussten Sie beim Bau noch beachten?
Da gibt es natürlich einiges. Einerseits wollten wir den Platz im Klosterhof optimal ausnutzen. Gleichzeitig dürfen wir die drumherum liegenden Gebäude nicht gefährden, sonst stürzt uns am Ende die Kirche ein. Wir haben deshalb erst dicke Bohrpfähle in den Boden gebohrt und das Gebäude von oben nach unten gebaut, um Stabilität zu erzeugen. Außerdem stehen drei unserer fünf Untergeschosse voll im Grundwasser. Das ist eine Herausforderung.
Wie haben Sie dieses Problem bewältigt?
Der Bau ist von außen mit einer sehr stabilen Folie abgedichtet. Zusätzlich sind unsere Innenwände aus sogenanntem WU-Beton, also wasserundurchlässigem Beton. Der besteht aus mineralischen Bestandteilen, die bei Kontakt mit Feuchtigkeit einen Riss durch Kristallisation selbst verschließen.
Was machen Sie, wenn doch einmal Wasser durchdringt und Sie es nicht sehen?
Keines unserer Depots hat eine Außenwand. Sie sind alle umgeben von Fluren, die von uns auf Wasserrisse untersucht werden.
Warum bauen Sie überhaupt ins Grundwasser, wenn es so viele Komplikationen mit sich bringt?
Der Vorteil am unterirdischen Bau ist, dass wir keine Witterungseinflüsse haben. Wir haben eine konstante und relativ hohe Temperatur von 16 bis 18 Grad. So sparen wir uns Heizung und Kühlung.
2020 hätte das Tiefdepot fertig sein sollen, heute ist es immer noch eine Großbaustelle.
Wir hatten einige Verzögerungen. Die erste Überraschung war, dass wir kurz nach Baubeginn archäologische Funde entdeckt haben. Mit denen wir so nicht gerechnet hatten, weil wir im Vorfeld schon Erkundungen durchgeführt haben.
Was haben Sie entdeckt?
Rund 60 Gräber aus der Zeit des Klosters. Die mussten geborgen, dokumentiert und wieder gelagert werden. Jetzt finden sie in einem gesonderten Raum im Depot ihre letzte Ruhe. Danach gab es Schwierigkeiten mit der Bohrpfahlerstellung. Bohrpfähle 26m tief in den Boden zu bringen ist selbst im Sand ein Herausforderung, da gab es viele Diskussionen. Das letzte, was uns gerade noch behindert, ist ein mangelhafter Estrich, der ausgetauscht werden muss. Das kostet uns ein gutes Jahr an Zeit.
Was ist falsch mit dem Estrich?
Die Qualität und Belastbarkeit sind zu schlecht. Wenn ich ein 600 bis 800 Kilogramm schweres Klavier mit einem Gabelstapler im Depot transportiere, darf der Estrich nicht reißen oder sich vom Beton lösen.
Wann rechnen Sie mit der Fertigstellung des Projekts?
Nach aktuellem Stand der Dinge können wir im April 2023 beginnen, die ersten Objekte zu lagern. Dieser Prozess dauert dann noch einmal eineinhalb Jahre. Unterm Strich befinden wir uns in Jahr fünf nach geplanter Fertigstellung.
Belasten Sie diese Umstände?
Man trägt da als Bauherr immer ein gewisses Risiko, aber natürlich ist es belastend, ich muss es ja im Haus kommunizieren. Da hängen viele Leute dran, die Umzugsplanung hängt davon ab. Bis spätestens Anfang 2025 müssen wir den Süd- und Südwestbau leer haben, um dort mit der Sanierung beginnen zu können.
Wenn wir den Baubeginn nicht einhalten können, wird das Projekt teurer. Es ist ein riesiges Schlamassel, aber zu meinem Job gehört auch Krisenmanagement.
Sind Sie manchmal kurz davor, das Projekt einfach hinzuschmeißen?
Nein, man muss professionell damit umgehen. Wer soll es denn sonst machen? Ich habe ausgleichend andere Projekte, die besser laufen und mich motivieren. Unterm Strich ist es auch die Begeisterung fürs ganze Haus, die mich antreibt. Ich kenne das Museum schon sehr lang, seit Kindheitsbeinen.
Meine erste Erinnerung reicht zurück an die Dürer-Ausstellung 1971. Für mich war das GNM einfach schon immer Nürnberg. Insofern freue ich mich trotz aller Schwierigkeiten, für dieses tolle Haus arbeiten zu können.
Schließfächer-Fakt
... das Museum 350 Schließfächer hat?
Kein Problem: Das Germanische Nationalmuseum bietet genug Stauraum für Taschen und Wertgegenstände.
Insgesamt 350 Schließfächer befinden sich auf Höhe des Kassenbereichs und im Erdgeschoss neben dem Café Arte.
Hannig-Schatz
Wolfgang HannigMitarbeiter im Wach- und Sicherheitsdienst
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Uhr Gaslöschanlage
Mit Stickstoff gegen einen Brand
Besucherzahl-Fakt
... 320.000 Menschen jährlich das Museum besuchen?
Höchsmann-Schatz
Ralph HöchsmannGeschäftsführer des Café Arte
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Tiefdepot Gang
Ein Gebäude voller Gänge
Kirche-Fakt
... ein fränkischer Adeliger das Museum gründete?
Den Grundstock bildete seine umfangreiche Privatsammlung.
Einen Teil brachte er in dem ehemaligen Kartäuserkloster mit der Kirche, dem Kreuzgang und den Mönchshäusern unter. Noch heute nutzt das Museum die Gebäude als Ausstellungsräume.
Hofmann-Schatz
Angelika HofmannLeiterin der Sammlung Archäologie
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Übersicht Hagedorn
Die Bewahrerin der GeschichteRestauratorin und Volontärin Charlotte Hagedorn
Erfahren Sie in einem Interview mehr über ihren Weg ins Museum. Seien Sie dabei, wie unser Autor Raffael Hanczig in einem Selbstversuch zum Restaurator wird.
Restaurierung eines Hochaltarretabels
Hier geht's zum Interview
Selbstversuch
Tiefdepot Raum
Ein Depot so groß wie ein Herrenhaus
Tiefdepot-Fakt
... unter dem Klosterhof ein Tiefdepot gebaut wird?
Die massiven Bohrpfähle des Depots gehen 26 Meter tief in den Boden.
Die untersten beiden Etagen stehen im Grundwasser.
Mehr darüber erzählt Architekt Florian Kutzer im Interview.
Baumbauer-Schatz
Benno BaumbauerKunsthistoriker und Kurator, Leiter der Sammlung Malerei bis 1800 und Glasmalerei
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Die Kreuzigung Christi von Gabriel Angler
Benno Baumbauer: Das hängt davon ab, womit ich mich gerade intensiv beschäftige. Der Tegernseer Kalvarienberg von Gabriel Angler aus dem Jahr 1444 oder 1445 wird aber immer in den Top 10 bleiben.
Warum?
Es ist ein sehr großes Gemälde – das größte hier in der Ausstellung. Zu sehen ist die Kreuzigung Christi mit ‚Gedräng‘, also mit viel Personal. Das sind einerseits Personen, die wir aus der biblischen Beschreibung und von anderen Gemälden kennen, aber auch Reiter und Soldaten. Wir sehen rechts unten einige Schergen, die sich um den Rock Christi prügeln.
Die Kreuzigung Christi ist ein sehr häufiges Motiv, was ist hier besonders?
Gabriel Angler ist ein frecher Maler und geht unkonventionell mit der Bildtradition um. Er hat rechts unten eine Figur eingefügt, die ich weder aus der Bibel noch von irgendeinem anderen Gemälde kenne. Man sieht einen grimmigen, älteren Mann, der gerade an seinen Schuhen herumwerkelt.
Wer ist das?
Darüber haben sich schon die Kunsthistoriker:innen vor mir Gedanken gemacht. Es muss sich eigentlich um einen Plünderer handeln. Er hat dem Verbrecher, der hier neben Christus am Kreuz hängt, offenbar die Stiefel abgezogen. Jetzt versucht er unter großer Mühe, sie wieder anzuziehen.
Dieser Mann hat etwas im Mund. Ist das eine Flöte?
Nein, am wahrscheinlichsten handelt es sich um einen improvisierten Schuhlöffel. Alltagsgegenstände oder -geschehnisse abzubilden, ist ganz üblich für die Malerei damals. Den Betrachter:innen dieser Zeit sollte so das Geschehen näher gebracht werden und sagen: „Das könnte genauso gut vor eurer Haustür passieren“.
Tiefdepot Bauarbeiten
Ein Bau mit vielen Komplikationen
Grund dafür sind viele Verzögerungen, etwa durch den mangelhaften Estrich.
Seine Qualität reicht nicht aus, um später dem hohen Gewicht der Ausstellungsstücke standzuhalten. Daher muss er erneuert werden.
Fiktion-Fakt
... das Museum Eigentum der Fiktion ist?
Im Rahmen des Global Art Festivals 2021 überdeckten Künstler den Begriff Nation mit dem Wort Fiktion.
Damit ist das Museum nicht mehr das „Eigenthum der deutschen Nation“, sondern das „Eigenthum der deutschen Fiktion“.
Was hat es damit auf sich?
Die Künstler wollen den Begriff „Nation“ hinterfragen: Was ist eigentlich eine Nation und was macht eine Nation aus?
In der Ansicht der Künstler ist der Begriff Nation ein künstliches, vom Menschen geschaffenes Konstrukt. Nach dem Motto: Irgendjemand hat sich eben einmal ausgedacht, wie die Landesgrenzen verlaufen sollen. Somit ist der Nationsbegriff in den Augen der Künstler eine Fiktion.
Jakob-Schatz
Kurt JakobStuckateur
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Tiefdepot Klosterhof außen
Eine Baustelle direkt unter dem Klosterhof
Durch den historischen Wert des Hofes und der Kirche daneben, ist beim Bau besonders viel Vorsicht geboten.
DKA-Fakt
... sich die Bestände des DKA über 2,5 Regalkilometer erstrecken?
Insgesamt 1.400 Bestände lagern in den Regalen. Diese erstrecken sich über 2,5 Kilometer unterhalb des Museums.
Mehr über die Arbeitsweise des Deutschen Kunstarchivs erzählt Mitarbeiterin Angelina Mühl im Interview.
Kutzer-Schatz
Florian KutzerArchitekt
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Tiefdepot Wasserriss
Kampf gegen das Grundwasser
Zudem bestehen die Wände aus wasserundurchlässigem Beton, der schmale Wasserrisse selbst verschließen kann. Größere Wasserrisse wie dieser werden verpresst.
Meier-Schatz
Beni MeyerAufsicht
Mit einem Scroll nach unten geht's zum Interview.
Interieur mit zwei Mädchen
Beni Meyer: Ich mag das Gemälde „Interieur mit zwei Mädchen“ von Ernst Ludwig Kirchner. Es ist ein abstraktes Bild, das die Nationalsozialisten als „entartete“ Kunst titulierten.
Was fasziniert Sie daran?
Sobald es abstrakt wird, ist meine Begeisterung geweckt. Ich empfinde Abstraktheit heute als Irritationsmittel.
Warum?
Ich merke das immer wieder während der Arbeit. Wenn Besucher durch die Sammlung des 20. Jahrhunderts gehen, dann fällt häufig der typische Satz: Das kann ich doch auch. Meiner Meinung nach ist dieser Gedanke für eine Kunstsammlung der beste, der einem in den Sinn kommen kann. Für mich heißt das: Man muss nicht alles perfekt können.
Und das verkörpert das Gemälde von Kirchner?
Ja. Für mich ist seine Kunst aufrichtig und mutig. Es ist eine Kunst, die von einer Freiheit träumt.
Interview-Hagedorn
„Ich kenne jeden Riss, Bruch und Pinselstrich“Charlotte Hagedorn (28), Restauratorin, über ihre Arbeit am Institut für Kunsttechnik und Konservierung
Charlotte Hagedorn: Das ist eine ganz falsche Vorstellung. Heute arbeiten in unserer Branche größtenteils Frauen. In der älteren Generation sind es mehr Männer. Aber in meinem Studium waren wir hauptsächlich Frauen. Bei den Führungspositionen ist der Wechsel noch langsamer.
Sie arbeiten im Germanischen Nationalmuseum (GNM). Wo findet man heute sonst eine Anstellung?
Viele machen sich selbstständig und übernehmen Aufträge von Privatpersonen. Daneben gibt es kleinere Museen, die sich keinen eigenen Restaurator leisten können und Aufträge vergeben. Aber auch wir am Germanischen beauftragen manchmal Freiberufler.
Das GNM hat mit seinem Institut für Kunsttechnik und Konservierung zwölf Restaurierungswerkstätten und beschäftigt 30 Restauratoren. Ein Luxus?
Nein, das brauchen wir. Unsere Sammlung ist riesig und umfasst 1,3 Millionen Objekte.
Warum braucht es Restauratoren wie Sie?
Wir haben eine aufwändige Ausbildung hinter uns. Unser Ziel ist es, die Stücke mit bestem Wissen und Gewissen zu erhalten.
Daneben betreiben wir Forschung. Da wir bei unserer Arbeit so nah an den Objekten sind, können wir auch viel zur Kunsttechnik herausfinden. Das heißt, wie die Objekte hergestellt wurden. Das ist wiederum wichtig für die Kunstgeschichte.
Sie sind nah an den Kunstwerken. Wie sehr sind Sie mit den Objekten vertraut?
Ich habe den direkten Kontakt. Allein dadurch, dass ich die Stücke ganz genau betrachte, lerne ich sie viel besser kennen. Je länger ich an einem Kunstwerk arbeite, desto besser kenne ich jeden einzelnen Riss, Bruch und Pinselstrich.
Welche Charaktereigenschaften spielen in Ihrem Beruf eine Rolle?
Man sollte geduldig sein und eine große Leidenschaft für die Restaurierung haben. Denn es ist nicht leicht, eine Anstellung zu finden. Zudem ist die Bezahlung oft schlecht. Daneben muss man vielfältig interessiert sein. Dazu zählt nicht nur ein Interesse für Kunstgeschichte, sondern auch für Naturwissenschaften.
Naturwissenschaften in der Restaurierung?
Das brauche ich, um die Kunsttechnik zu verstehen und um Überlegungen zur präventiven Konservierung anzustellen. Das sind Maßnahmen, die nicht am Objekt selbst stattfinden.
Es geht darum, wie wir das Objekt am besten aufbewahren. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Licht spielen eine Rolle.
Sie arbeiten an sehr wertvollen, oft jahrhundertealten Objekten. Wenn Ihnen ein Fehler passiert, kann dieser irreversibel sein. Schwingt da Angst mit?
Ich trage eine große Verantwortung. Natürlich bin ich immer vorsichtig. Aber Fehler lassen sich nicht zu 100 Prozent verhindern. Generell löst der Gedanke, dass ich, statt Schäden zu beheben, auch Schäden auslösen kann, eine gewisse Angst aus.
Wie fühlt es sich an, Kunstwerke und damit Zeugen der Geschichte zu erhalten?
Die Kulturgüter sind so wertvoll und transportieren so viel Geschichte. Es ist beeindruckend, wie alt viele Stücke sind und wieviel Kunstfertigkeit da reingeflossen ist. Es ist ein besonderes Gefühl: Wir wissen, dass wir zu dem Erhalt beitragen. Und, dass wir Sachen sichtbar machen, die lange verborgen waren.
Was lieben Sie an Ihrer Arbeit am GNM?
Ich lerne immer neue Kunstobjekte kennen. Es ist eine schöne Arbeitsatmosphäre. Die Kolleginnen und Kollegen stammen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen. Sie haben dann auch mal Tricks, die ich noch nicht kenne.
Mißfeldt-Schatz
Sonja MißfeldtPressesprecherin
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Übersicht Rudolph
Ein Kopf geht auf ReisenMit Restaurator Benjamin Rudolph
Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn so ein Objekt herunterfallen oder gar kaputt gehen würde.
Damit das nicht passiert, sind die Mitarbeitenden beim Transport eines Objektes besonders vorsichtig.
Heute transportiert Benjamin Rudolph die Büste „Der siebzigjährige Gerhard Marcks“ von Hans Wimmer.
Ob das gut geht?
Ein Kopf geht auf ReisenMit Restaurator Benjamin Rudolph
Hagedorn Schrein
Schweigen ist Silber, der Schrein wird goldRestauratorin Charlotte Hagedorn
Mühl-Schatz
Angelina MühlMitarbeiterin Deutsches Kunstarchiv
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Judith
Hagedorn Selbstversuch
How to PressbrokatEin Selbstversuch mit unserem Autor Raffael Hanczig
Künstler imitieren den Stoff mit einer besonderen Technik: dem Pressbrokat. Sie nutzen es etwa für die Gewänder Heiliger an Altären.
Raffael Hanczig stellt mit Charlotte Hagedorn selbst ein Pressbrokat her.
Runge-Schatz
Monika RungeFotografenmeisterin
Mit einem Scroll nach unten geht's zum Interview.
Übersicht Baumbauer
Der Vater der AusstellungenKurator Benno Baumbauer
Von der Idee, über die Finanzierung bis hin zur Absegnung durch den Chef, ist es ein langer Weg.
Schritt 1: Die Idee
Schritt 2: Interner Diskurs
Schritt 3: Die Forschungskommision
Schritt 4: Wie wird das Projekt finanziert?
Schritt 5: Zusammenarbeit mit der Wissenschaft
Schritt 6: Wie sichert man die Objekte?
Rudolph-Schatz
Benjamin RudolphRestaurator für Gemälde und Skulptur
Mit einem Scroll nach unten geht's zum Video.
Übersicht Mühl
Die Wächterin über historische Schriften und NachlässeKunsthistorikerin Angelina Mühl
Darunter befinden sich beispielsweise Briefe von Franz Marc an seine Frau, ein Tagebuch von Loris Corinth, Bauhaus Kartensets und vieles mehr.
Hier geht's zum Interview
Skizzenbuch von Lovis Corinth
Brief von Franz Marc
Bauhaus Postkartenset
Mühl Interview
„Geschichten verbergen sich überall im Archiv“Angelina Mühl (27), Mitarbeiterin im Deutschen Kunstarchiv (DKA), über ihren Tagesablauf im DKA
Angelina Mühl: Eine Kommilitonin arbeitete für das Deutsche Kunstarchiv. Kurze Zeit später habe auch ich dort als studentische Hilfskraft angefangen. Zu Beginn hatte ich mit Archiven wenig am Hut. Das hat sich in den letzten fünf Jahren geändert.
Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Das hängt von den Wünschen unserer Benutzer ab. Unsere Hauptaufgabe als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste ist es, den Forscher*innen Bestände der Archivalien für ihre Recherchen zuzuspielen.
Zum Beispiel kommt jemand zu uns und sagt: Ich möchte mehr über die Biografie eines Künstlers erfahren. Wir suchen dann in den Beständen nach passenden Archivalien. Außerdem sind wir dafür verantwortlich, alle Nachlässe inhaltlich zu erschließen. Ansonsten kümmern wir uns um die Bestandserhaltung.
Arbeiten Sie dabei mit anderen Kollegen zusammen?
Wir arbeiten als großes Team. Das ist den äußerst umfangreichen Aufgaben und den vielen Anfragen von Forscher*innen geschuldet.
Wie ist das DKA entstanden?
Ursprünglich gab es nur das Kunstarchiv. Später wurde es aufgeteilt in das historische Archiv. Das Deutsche Kunstarchiv hat dann ein eigenes Sammlungsprofil herausgebildet. Das historische Archiv verwahrt historische Bestände. Im Deutschen Kunstarchiv haben wir ein Sammlungsprofil, das sich vor allem ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt.
Welche Kriterien gibt es für die Sortierung der Sammlung?
Am Anfang stellen wir uns die Frage: Passen diese Nachlässe überhaupt in unser Profil, würde ein potenzielles Interesse von der Forschung bestehen? Das wägen wir oftmals noch zu Lebzeiten der Künstler*innen ab.
Wie ist das Deutsche Kunstarchiv sortiert?
Das ist durch die Bestände an sich vorgegeben, weil teilweise ganz unterschiedliche Materialien zu uns kommen. Manche Nachlässe sind sehr klein, andere erstrecken sich über Regalmeter. Meistens sortieren wir im ersten Schritt nach persönlichen Unteralgen: Familie, Korrespondenz, Familienfoto. Also Personalia, die uns mehr über die Biografie des Nachlassgebers erzählt.
Die professionelle Komponente, die uns über das Berufsleben, Korrespondenzen mit Geschäftspartner*innen oder mit Künstler*innen berichtet, spielt dabei auch eine Rolle.
Wie lagern Sie die Bestände?
Wir bewahren viele einzelne Archivalien in Kartons auf. Dabei ist es wichtig, dass das Papier säurefrei ist und lange Zeit konserviert wird, damit es nicht durch chemische Reaktionen aus der Verpackung zerstört wird. Außerdem müssen die Sachen geschützt aufbewahrt werden. Auch in der Grafik dürfen Archivalien nicht zu lange der Lichtstrahlung ausgesetzt sein.
Was sind die bedeutsamsten Archivalien im DKA?
In jedem Nachlass erschließt sich ein anderer Wert. Sei es ein wunderbares Skizzenbuch, eine Korrespondenz zwischen zwei bedeutenden Künstler*innen, anrührende Familiengeschichten oder interessante Netzwerke. Geschichten verbergen sich überall im Archiv.
Zeigen Sie diese auch der Öffentlichkeit?
Öfters kommen Universitätskurse zu uns in die Archive. Aber hier in diesem Depot, dem Herzstück des Archivs, haben wir zumeist leider keinen Publikumsverkehr.
Wie können Interessierte an Archivalien gelangen?
Jeder, der ein Forschungsinteresse an unserem Archiv hat, kann uns eine E-Mail schreiben, sein Anliegen formulieren und welchen Nachlass er gerne einsehen würde. Dann heben wir die einzelnen Sachen für die Nutzer aus. Im Studiensaal können die Archivalien aus den Beständen eingesehen werden.
Können Besucher des Museums einen Einblick in das DKA bekommen?
Ja, die meisten Forscher*innen arbeiten zumeist für Publikationen, seien es Ausstellungen, Kataloge oder Dissertationen. Die Ergebnisse der Recherchen können dann innerhalb der Publikationen eingesehen werden. Zudem veranstalten wir Vorträge aus dem Deutschen Kunstarchiv. Dort stellen verschiedene Forscher*innen ihre Ergebnisse vor.
Was ist als nächstes geplant?
Bald haben wir einen Vortrag über die feministische Künstlerin Samira Sarah Schumann. Sie hat ihren Nachlass hier hinterlegt und die Ergebnisse sind, mehr oder minder, unveröffentlicht. Diese Vorträge sind gerade deswegen ein großartiges Forum für unveröffentlichte Autoren.
Mühl Skizzenbuch Corinth
Skizzenbuch von Lovis CorinthDas Kritikenalbum
In seinem Tagebuch hält er die Kritiken - teilweise auch Schmähkritiken - zu seinen Werken fest. Er klebt sie ein, illustriert und kommentiert sie.
Skizzenbuch von Lovis CorinthEin Kritikenalbum
Mühl Brief Franz Marc
Brief von Franz MarcKunsthistorikerin Angelina Mühl
Brief von Franz MarcKunsthistorikerin Angelina Mühl
Mühl Bauhaus Postkartenset
Bauhaus Postkartenset
Bauhaus Postkartensetvon Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Dörte Helm
Übersicht Jakob
Der Mann für allesStuckateur Kurt Jakob
Es ist seine Aufgabe, die Gemälde sicher aber auch optisch schön für die Besucher an der Wand zu befestigen.
Bei den alten Gemäuern des Museums ist das eine Herausforderung.