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Faszination Fledermaus

Faszination Fledermaus

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Faszination Fledermaus

Noch herrscht Stille auf Schloss Bran. Im obersten Zimmer des höchsten Turms steht ein massiver, mit Ornamenten verzierter Sarg. Der Deckel beginnt sanft zu beben, bevor er sich wie von Geisterhand öffnet. Mit Einbruch der Dunkelheit beginnt für Graf Dracula der Tag. Die Geburtsstunde von Graf Dracula geht zurück in das Jahr 1897 und markiert auch das Debut der Fledermaus in der modernen Popkultur. Über hundert Jahre später flattert der Grusel-Garant weiter ungebremst durch Film und Fernsehen.
Die Fledermaus ist aber weit mehr als nur ihr Image. Es ist an der Zeit, den Ruf dieses wahrlich fabelhaften Säugetiers zu retten und neu zu denken. Dafür haben wir mit Expertinnen und Experten gesprochen, die die schaurigen Vorurteile mit ihrem Wissen und ihrer Faszination für die Tiere widerlegen oder sogar stützen können.

(Bildrechte: Rudolf Leitl, Christian Giese) 
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Faszinierende Fakten

Die Faszination, die von den fliegenden Säugetieren ausgeht, ist schwer in Worte und Zahlen zu fassen. Dennoch gibt es einige Größenordnungen, die dieses Thema greifbar machen.
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Weltweit gibt es mehr als 1.400 Fledermausarten. Die meisten davon sind in tropischen Klimazonen beheimatet.

In Deutschland leben 24 verschiedene Fledermausarten - davon ist die Hälfte entweder gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Sowohl in Mittelfranken als auch im Rest von Bayern fühlen sich alle 24 Arten wohl, die auch in ganz Deutschland umherschwirren.

Die Größe der Fledermaus schwankt je nach Art extrem. Die Hummelfledermaus beispielsweise wird nur etwa drei Zentimeter groß, während die Australische Gespenstfledermaus bis zu 14 Zentimeter erreicht. Ihre Flügelspannweite beträgt sogar bis zu 60 Zentimeter.

Mit zehn Zentimetern Körpergröße und einer Flügelspannweite von 45 Zentimetern ist der Riesenabendsegler die größte in Deutschland heimische Art.

Hierzulande werden Fledermäuse bis zu 16 Jahre alt. Es gibt aber auch Arten, die mehr als doppelt so lang leben.

Fledermäuse leben je nach Art in Kolonien von bis zu mehreren tausenden Tieren. Sie weisen ein extrem ausgeprägtes Sozialverhalten auf:
Sie pflegen über mehrere Jahre Kontakt mit den gleichen Fledermäusen und ziehen sogar mit ihnen zusammen die Jungen auf. Manchmal ist es auch für uns Menschen hörbar, wie die Fledermäuse miteinander kommunizieren.

Hier erfüllt die Fledermaus ihr Vampir-Image. Tatsächlich beißen nämlich die Männchen europäischer Arten den Weibchen in den Hals, um sie aus dem gerade angefangenen Winterschlaf für die Paarung zu wecken. Schon da findet der Verkehr statt, doch erst nach dem Winterschlaf wird die Eizelle befruchtet. Ab dann sind die Weibchen etwa zwei bis drei Monate trächtig. Die Mütter kümmern sich nach der Geburt so lange in der sogenannten "Wochenstube" um die Jungtiere, bis sie eigenständig fliegen können.

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Alle Fledermausarten haben gemeinsam, dass sie sich - wie jedes Säugetier - in ihren ersten Lebenswochen von Muttermilch ernähren. Nach etwa vier bis sechs Wochen müssen sie sich allerdings allein darum kümmern, ihren Magen zu füllen. Ab hier unterscheidet sich der Speiseplan von Art zu Art. Das ist auch davon abhängig, in welcher Klimazone sich das Flattertier am wohlsten fühlt.

In tropischen Regionen leben die Fledermäuse lieber ganz vegan: Hier fressen sie Früchte wie Mangos, Bananen oder Kiwis.
Blattnasen saug

en sogar im Flug den Nektar aus Blüten, ähnlich wie Kolibris.
Einige wenige Arten essen aber auch kleine Frösche, Fische oder Säugetiere.

Und tatsächlich ist das Bild der Fledermaus als Blutsaugerin gar nicht so weit hergeholt. Die Vampirfledermaus ernährt sich ausschließlich vom Blut anderer Säugetiere oder Vögel. Das ist auch unter allen Säugern ihr Alleinstellungsmerkmal.

Europäische Fledermäuse gehen dagegen jede Nacht auf Insektenjagd. Bis zu zehn Gramm an Motten, Käfern und Mücken frisst ein Tier täglich. Auch all unsere heimischen Arten ernähren sich von nichts anderem als Krabbeltieren.

So leisten sie einen erheblichen Beitrag in der Eindämmung von massenhaftem Insektenvorkommen und nehmen eine wichtige Stellung im hiesigen Nahrungsnetz ein.

(Ton: Pixabay) 

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Fledermäuse

Hier in Mitteleuropa ernähren Fledermäuse sich ausschließlich von Insekten wie Nachtfaltern, Käfern oder Mücken. Damit konkurrieren sie mit vielen anderen Lebewesen um eine wichtige Nahrungsquelle und tragen gleichzeitig dazu bei, dass Insekten sich nicht massenhaft vermehren.

Blütennektar

Blütenpflanzen spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz. Ohne ihren Nektar hätten einige Insekten, wie Schmetterlinge oder Bienen keine Nahrung. In den Tropen, wo sogar nektarfressende Fledermäuse leben, sind auch die auf Blütenpflanzen angewiesen. 

Insekten

Insekten schmecken den mitteleuropäischen Fledermäusen besonders gut. Aber nicht nur diesen. Auch kleine Greifvogelarten, Amphibien, Reptilien, kleine Säugetiere und sogar andere Artgenossen ernähren sich von Insekten. Damit sind sie die Schlüsselart im Nahrungsnetz der Fledermaus. 
 

Raubvögel

Bereits der Name verrät, dass es sich hier um Räuber handelt. Auf ihrem Speiseplan stehen - je nach Art - Amphibien, Reptilien, Insekten, Fische oder auch andere kleine Vögel. Damit stehen einige Arten in direkter Konkurrenz um Nahrung mit der Fledermaus.

Amphibien

Unter den hier heimischen Amphibien sind vor allem Frösche - und die schnappen sich - genau wie die Fledermaus - hauptsächlich kleine Insekten, um ihren Hunger zu stillen. 

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Urbaner Lebensraum

In Städten und Dörfern siedeln sich Fledermäuse oft in Dachstühlen von Gebäuden an. Ob Kirchturm, Familienhaus oder Bürogebäude macht da erst mal keinen Unterschied - Hauptsache, die Öffnung ist groß genug und der Innenraum geschützt.

Ländlicher Lebensraum

In der Natur leben Fledermäuse in Baum- und Steinhöhlen, Ruinen oder in aufgestellten Fledermauskästen.

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Säugetier mit Superkräften

Groß, stark und schlau: Wir alle kennen Batman und viele hätten sich vielleicht als Kind gewünscht, einmal wie er zu sein. Dabei hat er eigentlich gar keine Superkräfte - im Gegensatz zu seiner Namensgeberin.
Die eher kleinen und zierlichen Fledermäuse retten vielleicht keine Menschenleben, aber sie haben definitiv übermenschliche Fähigkeiten, von denen sich unser geliebter Comic-Held eine Scheibe abschneiden könnte.

Fledermäuse erzeugen - je nach Art - entweder mit ihrem Kehlkopf oder mit ihrer Nase Ultraschallwellen, mit denen sie sich in der Luft einen Weg erschließen können. Diese Geräusche sind für uns Menschen nicht hörbar, da ihre Frequenz außerhalb unseres hörbaren Bereiches liegt. Darüber können wir aber auch dankbar sein: Könnten wir die Geräusche hören, würden unsere Ohren mit der gleichen Lautstärke beschallt werden, die ein Düsenjet aus 30 Metern Entfernung erzeugt.

Beim Fliegen erbringt der Körper der Fledermaus Höchstleistungen. Ihr Herz pumpt dabei 1.000 Mal pro Minute, ihre Flügel schlagen bis zu 18 Mal pro Sekunde auf und ab. Einige Arten erreichen im Flug bis zu 50 Stundenkilometer. Aus eigener Kraft können sonst nur Vögel und Insekten fliegen - damit ist die Fledermaus das einzige Säugetier, das fliegen kann.

Zusätzlich sind Fledermäuse immun gegen unzählige Krankheiten, gegen die andere Arten nicht immun sind. Das Corona-Virus ist das aktuellste Beispiel - für Menschen unter Umständen tödlich, kann es dem Fledertier überhaupt nichts anhaben. Grund dafür sind spezielle Abwehrmechanismen wie Interferrone, die sich evolutionär ergeben haben.

(Bildrechte: Pixabay)
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Dr. Ralph Simon (Foto) ist Forschungs-Kurator im Nürnberger Tiergarten. Auch er hat sich in den Bann der Fledermäuse ziehen lassen und beschäftigt sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit ihnen. Nach seinem Biologie Studium spezialisierte er sich auf die fliegenden Säugetiere und erforschte das Verhalten sowie die Echo-Akustik einer ganz bestimmten Art: der Blütenfledermaus. Heute akquiriert Ralph Simon Forschungsprojekte und die dafür benötigten Fördermittel. In Zusammenarbeit mit der Universität Erlangen betreut er außerdem Forschungsarbeiten von Studierenden. Sein über die Jahre angesammelter Wissensschatz umfasst natürlich auch die “Superkräfte” der Fledermaus.  
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Glycoproteine...

... sind Proteine, die aus einem Protein und mindestens einer Kohlenhydratkette bestehen. Sie haben in der Immunabwehr eine Schutzfunktion.

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Gefährdung

Im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung verliert die Fledermaus zunehmend an Lebensraum. Damit einher geht auch ein Verlust von potenziellen Nahrungsquellen, was einem ökologischen Gleichgewicht entgegenwirkt. Generell stellen auch das Insektensterben und der Klimawandel eine große Gefahr dar.

(Bildrechte: Pixabay)
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Mittlerweile leben knapp acht Milliarden Menschen auf der Welt. Und jeder von ihnen braucht Platz. Durch die Urbanisierung wird Wohnraum geschaffen - allerdings auf Kosten der tierischen Erdbewohner und ihrem Lebensraum. Vor allem durch die Abholzung der Wälder stehlen wir nicht nur Fledermäusen die Bäume, in denen sie leben, sondern auch allen Waldbewohnern. Wenn die Fledermäuse keine Unterkunft mehr finden, können sie sich weder vor natürlichen Fressfeinden schützen, noch überwintern, noch ihre Jungen großziehen. Auch durch den Ausbau der Windkraft können bestimmte, hochfliegende Arten gefährdet werden. Eine Kollision mit einem Rotor-Blatt endet für die Tiere tödlich. Es gibt aber bereits Technologien, die dieser Gefährdung entgegenwirken.  

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Mit der voranschreitenden Industrialisierung werden auch immer mehr Pestizide und Insektizide verwendet, um die Landwirtschaft noch intensiver zu gestalten. Gerade in Monokulturen kommen die giftigen Hilfsmittel regelmäßig zum Einsatz. Die Pflanzen sind längerlebig und damit auch ertragreicher, wenn Schädlinge vertrieben oder vernichtet werden. Allerdings stehen Pflanzenschutzmitteln nicht umsonst seit Jahren in der Kritik. Sie lassen nicht nur die Insekten sterben, sondern vergiftet die überlebenden auch so, dass Fledermäuse und andere Insektenfresser durch den Verzehr ebenfalls Schäden davontragen. Zusätzlich zerstören sie auch den Boden und gefährden damit auch die Biodiversität.
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Egal ob Mensch, Tier oder Pflanze - Die Klimaerwärmung macht uns allen die Hölle heiß. Und auch die Fledermaus kommt aus verschiedenen Gründen immer mehr ins Schwitzen. Die immer heißeren Sommer sorgen dafür, dass sich die Tiere in ihrem Lebensraum nicht mehr wohlfühlen. Die einen sterben wegen der Hitze, andere an ihren Folgen. Wasserquellen verschwinden nach und nach, aus denen auch die Fledermäuse trinken. Der Klimawandel sorgt auch für immer schneller vertrocknende Pflanzen. Das bedroht vor allem den Bestand der Insekten, die als Nahrungsgrundlage dienen. Je weniger Sechsbeiner es gibt, desto schwerer kann sich der Säuger über Wasser halten. Allerdings sind die Insekten nicht nur durch den Klimawandel bedroht: Mit der voranschreitenden Industrialisierung werden auch immer mehr Pestizide und Insektizide verwendet, um die Landwirtschaft noch intensiver zu gestalten. Das lässt nicht nur die Insekten sterben, sondern vergiftet sie so, dass die Fledermäuse durch den Verzehr ebenfalls Schäden davontragen. So wie jede andere Existenz ist also auch die der Fledermaus bedroht. Allerdings scheint der Klimawandel noch einen anderen Effekt auf die Fledermäuse zu haben. Die höheren Temperaturen sorgen laut einem Forschungsteam des Zoologischen Instituts der Universität Greifswald dafür, dass zumindest Bechsteinfledermäuse immer größer werden. Das hängt vermutlich damit mit dem geringeren Energieaufwand zusammen, den sie aufwenden müssen, um ihre Körpertemperatur konstant zu halten. Das bedeutet wiederum, dass die Tiere mehr Nahrung brauchen - das ist beim derzeitigen Insektensterben allerdings nicht gewährleistet.

(Bildrechte: Pixabay)
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Schutz

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Das Fledermaushaus in Hohenburg ist die letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland. Als “Wochenstube” wird ein Ort bezeichnet, an dem weibliche Fledermäuse sich zur Geburt und Aufzucht ihrer Jungtiere zusammenfinden. Hat sich eine Wochenstube als geeigneter Ort für den Nachwuchs bewährt, so kehren viele Fledermausarten jährlich dorthin zurück. Die Kolonie in Hohenburg wurde 1992 in einer Scheune entdeckt, welche seitdem das Zentrum des Projekts ist. Von der Förderung des bayerischen Naturfonds in Höhe von einer Million Euro wurden unter anderem die umliegenden Gebäude saniert und eine Ausstellung installiert.
Von hier aus koordiniert Alexander Gnatz die Erhaltung der Art und steht dabei in enger Zusammenarbeit mit umliegenden Landwirtinnen und Landwirten. Diese verzichten auf den Einsatz von Medikamenten bei ihren Rindern, wodurch sich im Kot der Tiere eine spezielle Gattung an Mistkäfern entwickelt. Der gemeine Dungkäfer (lat. Aphodius) ist die Leibspeise der Großen Hufeisennase und sichert der Kolonie das Überleben.
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Von Hohenburg aus koordiniert Alexander Gnatz den Erhalt der Art und steht dabei in enger Zusammenarbeit mit umliegenden Landwirtinnen und Landwirten. Diese verzichten auf den Einsatz von Medikamenten bei ihren Rindern, wodurch sich im Kot der Tiere eine spezielle Gattung an Mistkäfern entwickelt. Der schon genannte gemeine Dungkäfer (lat. Aphodius).

(Bildrechte: LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz)

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Die wenigsten Menschen haben in ihrem Leben direkte Berührungspunkte mit einer der 24 in Bayern heimischen Fledermausarten. Dementsprechend ratlos oder verängstigt können Mensch und Tier sein, wenn es zu einem ungeplanten Aufeinandertreffen kommt. Ob es sich um einen verletzten Ausreißer oder eine gesamte Kolonie im heimischen Dachboden handelt, das Fledermaus-Telefon vom LBV ist die erste Anlaufstelle für Betroffene. Anrufenden Personen wird im ersten Schritt die Aufregung und die Angst vor dem Tier genommen, von dem im Normalfall keine Gefahr ausgeht.

(Bildrechte: Pixabay)
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Sabine Thümmler ist eine der ehrenamtlichen Beraterinnen beim Landesbund für Vogel-und Naturschutz und Gebietsleiterin für den Raum Nürnberg. Seit zwei Jahren betreut sie auch die Fledermaus-Hotline und ist somit Ersthelferin aus der Ferne für hilfsbedürftige Fledermäuse.
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Wenn eine Beratung mit Handlungsanweisungen über das Fledermaustelefon nicht ausreicht, um ein Tier zu retten, bedarf es der Auffangstation der Fledermausfreunde in Burgfarrnbach. Der ehrenamtliche Verein kümmert sich um besonders hilfsbedürftige Tiere mit dem Ziel, die Fledermäuse wieder auszuwildern.
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Dabei ist Dr. Tillmann Ditting (rechts) der betriebswirtschaftliche Leiter und ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, Förderanträge, und generell die bürokratische Organisation. Ralph Hufnagel (links) leitet die Station und kümmert sich um die Aufzucht der hilfsbedürftigen Fledermäuse. Zusammen mit anderen Mitgliedern werden hier schwer verletzte Fledermäuse gepflegt und umsorgt, mit dem Ziel, die Jungtiere auswildern zu können. Zum täglichen Prozess gehört dabei die Fütterung, die Fellpflege und das Wiegen der Jungtiere. Da Fledermäuse soziale Tiere sind, werden außerdem Echo-Tests vorgenommen, um die Kommunikationsfähigkeit zu überprüfen. Der Verein konnte durch sein Wirken in den letzten Jahren eine Auswilderungsquote von 60%-70% erreichen.
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Risiken und Chancen

Wir halten fest: Die Fledermaus ist ein sehr komplexes Tier. Mit all ihren Besonderheiten hält sie unzählige Forscherinnen und Forscher in Atem. Auch, wenn sie für uns unter bestimmten Umständen auch ein Gesundheitsrisiko birgt, gibt es mittlerweile vielversprechende Ansätze, sich einiges von ihr abzuschauen.
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Die Corona-Pandemie hatte uns drei lange Jahre im Griff. Einer der vermuteten Auslöser: Das Verspeisen einer Fledermaus. In ihr stecken unzählige SARS-Viren, die über die Zeit knapp sieben Millionen Menschen das Leben gekostet haben. Aber nicht nur Covid-19 wurde mutmaßlich durch die Tiere verbreitet. Auch für tödliche Krankheiten wie Ebola, das Marburg-Fieber oder auch Tollwut dienen sie als Wirt. Die Viren, die sie beherbergt, haben ihr selbst allerdings nichts an. Anstatt dass die Fledermäuse an der Krankheit versterben, übertragen sie die Viren ihr ganzes Leben lang auf andere Säugetiere. Eine zufällige Ansteckung von Fledermaus zu Menschen ist dennoch recht unwahrscheinlich. Krankheiten werden in vielen Fällen von Tieren auf Menschen übertragen - in den meisten Fällen allerdings nur beim Verzehr von ihrem Fleisch und seltener Bisse. Die bloße Anwesenheit von Fledermäusen reicht noch lange nicht aus, um sich mit Viren zu infizieren.

(Bildrechte: Pixabay)
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Die Fähigkeiten und Eigenschaften der Fledermaus bieten auch dem Menschen eine Vielzahl an Chancen, unter anderem im Forschungsbereich. Ziel ist es, sich ihre Besonderheiten zum Nutzen zu machen oder sich für darauf aufbauende Entwicklungen inspirieren zu lassen. So gilt der Fledermausflug aufgrund seiner Komplexität in der Bionik als heiliger Gral der Luft Robotik. Die einzigartige Manövrierfähigkeit des fliegenden Säugetiers bietet Chancen für die Entwicklung von Drohnen, die unter anderem bei Rettungseinsätzen eingesetzt werden könnten. Doch auch aus medizinischer Sicht ist die Betrachtung interessant. Anlass dazu bietet vor allem das außergewöhnliche Immunsystem. Was dem Menschen auf der einen Seite gefährlich werden kann, bietet auch große Chancen für ihn - vor allem in der Medizin. Daher beschäftigt sich auch die Krebsforschung intensiv mit den antiviralen Mechanismen der Fledermaus. Doch auch hinsichtlich der Biodiversität und generell in Bezug auf Ökosysteme nehmen die Tiere eine wichtige Rolle ein. Sie kontrollieren mit ihrem Fressverhalten auf natürliche Art und Weise den Bestand ihrer Beute. Dieser organische Eingriff in die Natur ist wichtig, um ein Gleichgewicht beizubehalten und dem Auftreten von beispielsweise Mückenplagen entgegenzuwirken.

(Bildrechte: Pixabay)
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  • Impressum nach § 5 TMG/ § 55 RStV

    Verantwortliche im Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag:
    Laura Morais
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    dos-santos-mend19774@hs-ansbach.de

    Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach "Projekt Crossmedia") und https://www.flz.de, das Online-Portal der Fränkischen Landeszeitung.



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