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Die Sorben – ein Volk mitten unter uns

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Geschichte

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Sie leben seit etwa 1500 Jahren unter uns – dennoch haben viele noch nie von ihnen gehört: Das westslawische Volk der Sorben. Ihr Zuhause ist die Lausitz im Osten Deutschlands, nahe der Grenze zu Polen und Tschechien. Heute umfasst die sorbische Bevölkerung schätzungsweise 60.000 deutsche Staatsbürger, die hauptsächlich in der Oberlausitz (Sachsen) und der Niederlausitz (Brandenburg) ansässig sind. 

Die Sorben gelten als eine von vier nationalen Minderheiten und genießen in Deutschland einen besonderen rechtlichen Status. Ihre Rechte sind sowohl im Einigungsvertrag als auch in den Verfassungen von Sachsen und Brandenburg verankert. Dies garantiert ihnen das Recht auf Schutz, Erhalt und Pflege ihrer nationalen Identität, Sprache und Kultur sowie eine wirksame politische Mitgestaltung.
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Das Sorbische Museum in Bautzen, gegründet 1900 und seit 1974 im historischen Salzhaus der Stadt zu finden, steht unter der Trägerschaft des Landkreises Bautzen. 

Es bietet Besuchern einen umfassenden Einblick in die sorbische Kultur, insbesondere durch die Ausstellung traditioneller Trachten der Ober- und Niedersorben sowie der preisgekrönten Kollektionen des jährlichen Wettbewerbs um das schönste sorbische Osterei.

Direktorin Christina Bogusz und Museologin Andrea Paulik stehen Besuchern mit ihrer Expertise zur Seite.
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Über die Ansiedlung der Sorben

Andrea Paulik, Museologin im Sorbischen Museum in Bautzen

Die Ansiedlung erfolgte im Rahmen der großen Völkerwanderung im 6. Jahrhundert, als slawische Stämme in das Gebiet zwischen Ostsee und Erzgebirge einwanderten. 
Die Sorben ließen sich in der nahezu unbewohnten Region nieder, kultivierten das Land und gaben ihm den Namen Łužyca – Lausitz, was so viel wie "sumpfige Wiesen" bedeutet.

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Was bedroht die sorbische Kultur?

Christina Bogusz, Direktorin des Sorbischen Museums in Bautzen

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Trotz dieses offiziellen Status als Minderheit bezeichnen sich die Sorben selbst als "Volk". Diese Selbstwahrnehmung spiegelt ihr starkes kulturelles Selbstverständnis und ihre tiefe historische Verwurzelung in der Region wider. 

Durch ihre eigene Sprache (Ober- und Niedersorbisch), Traditionen und kulturelle Institutionen wie das Deutsch-Sorbische Volkstheater und das Sorbische National-Ensemble konnte das Volk über Jahrhunderte in Deutschland fortbestehen – ohne eigene Ländergrenzen. 

Die Domowina, der Dachverband sorbischer Vereinigungen, vertritt die Interessen der Sorben in der Öffentlichkeit und arbeitet daran, ihre Sprache und Kultur zu erhalten und zu fördern. Trotz der Herausforderungen, denen sie als kleine Volksgruppe gegenüberstehen, bemühen sich die Sorben aktiv um die Bewahrung ihrer einzigartigen Identität.
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Die sorbische Sprache

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Franziska Grajcarek studierte Slawistik und Sorabistik an der Universität Leipzig – der einzigen Uni weltweit, die diesen Studiengang zur sorbischen Kultur und Sprache anbietet.

Als Sprachwissenschaftlerin arbeitet sie bei der Domowina in Bautzen, dem Dachverband sorbischer Vereine und der staatlich anerkannten Interessensvertretung der Sorben.

Im Servicebüro für die sorbische Sprache kümmert sie sich um bilinguale Angelegenheiten auf kommunaler Ebene.
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Ostertraditionen

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Ostern nimmt im Leben der katholischen Sorben in der Oberlausitz einen besonderen Stellenwert ein. Als wichtigstes Fest im Kirchenjahr verbindet es tiefe religiöse Bedeutung mit reichem kulturellem Erbe.

Historisch betrachtet, hat der Katholizismus den Sorben geholfen, ihre Sprache und Kultur zu bewahren. In Zeiten der Germanisierung und später während der DDR-Zeit boten katholische Kirchen einen Schutzraum für sorbische Sprache und Bräuche.

Überregional bekannt sind heute vor allem zwei österliche Bräuche der Sorben: Das Osterreiten und die handverzierten Ostereier.

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Ostersamstag, 20 Uhr. In der Gemeinde Radibor finden sich die Gläubigen zur Osternacht in der Kirche Maria Rosenkranzkönigin ein. Die Besonderheit: Die Ostermesse in der Nacht von Samstag auf Sonntag wird sowohl in sorbischer als auch in deutscher Sprache abgehalten.

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Der 25-jährige Alojis Scholze ist Lehrer für Physik und Mathematik im Referendariat. Seit er 14 Jahre alt ist, sitzt er an Ostern auf dem Pferd – in alter Tradition, zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder. Die Osterprozessionen gibt es in der Oberlausitz bereits seit etwa 500 Jahren.

Mit etwa 1500 weiteren sorbischen Männern in Tracht reiten sie am Ostersonntag durch die Nachbargemeinden und verbreiten singend die Auferstehung Christi.

Einen Tag vor der großen Prozession gibt es noch viel zu tun: Pferde striegeln, schmücken und natürlich den Proberitt antreten.

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Prozession in Ralbitz

Prozession in Wendischbaselitz

Prozession in Nebelschütz

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Ursprünglich nutzten die Sorben den Karfreitag, der nach der Reformation als arbeitsfreier Feiertag galt, um die Eier zu verzieren – denn das galt nicht als Arbeit.

Das Ei symbolisiert Fruchtbarkeit und neues Leben, im christlichen Kontext auch die Auferstehung Christi. Besonders bemerkenswert ist die aufwendige Verzierungstechnik der sorbischen Ostereier – bemalt, gewachst, gekratzt oder geätzt. Die Muster sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern sollen im Volksglauben auch magische Wirkungen auf den Beschenkten haben. 

Traditionell wurden diese Eier von Patenkindern an ihre Paten verschenkt. Heute hat sich diese Tradition zu einem allgemeinen Austausch von verzierten Eiern unter Familienmitgliedern und Freunden entwickelt. Die Kunst des Eierverzierens wird durch jährliche Wettbewerbe lebendig gehalten, bei denen das schönste Ei prämiert wird.
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Tracht

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Die Trachten gehen aus der Alltagskleidung des bäuerlichen Lebens der Sorben hervor. Jede Region hatte ihre eigenen charakteristischen Muster, Farben und Schnitte, die oft auf die jeweilige Landschaft und Lebensweise der Träger verwiesen. So unterscheiden sich die Trachten der Ober- und Niederlausitz deutlich voneinander. 

Traditionell stellte jede Frau die Trachten selbst her, wobei sie die Techniken des Spinnens, Webens und Stickens beherrschen musste. Die Stoffe waren meist aus Leinen oder Wolle und wurden mit natürlichen Farbstoffen eingefärbt. Die aufwändigen Stickereien zierten nicht nur die Kleidung, sondern dienten auch als Statussymbol. 

Heute haben die Trachten ihre ursprüngliche Funktion als alltägliche Arbeitskleidung verloren. Dennoch spielen sie eine wichtige Rolle bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Festen und Gottesdiensten.
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Petra Kupke ist gelernte Schneiderin und hat sich auf sorbische Trachten spezialisiert. Bereits mit 25 Jahren machte sie sich mit ihrer eigenen Schneiderei in Räckelwitz selbstständig. Für besondere Anlässe fertigt Kupke handgearbeitete Trachten für Schulen, Chöre und Privatpersonen an.
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Neuinterpretation der Kultur

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Carsten Schneider kommt ursprünglich aus Zittau, an der tschechisch-polnischen Grenze. Beim Ostertanz 1995 spielte er mit seiner Band im sorbischen Räckelwitz – und lernte über die Liebe zur Musik seine heutige Ehefrau Eva-Maria kennen.

Seit ihrer Hochzeit vor 27 Jahren ist Carsten Schneider Teil der sorbischen Gemeinschaft in Räckelwitz und hat dort mit seiner Familie seine Heimat gefunden – auch wenn er es als Außenstehender nicht immer leicht hatte.
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"Sorbenhochzeit"

Sprachbarriere

Zusammenleben

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Max Schneider wuchs in Räckelwitz in der Oberlausitz auf – seine Mutter ist Sorbin, sein Vater nicht. Nach der Ausbildung zum Klavierbauer zog es ihn in die weite Welt, weg aus der Heimat.

Er lebte in Düsseldorf, Hannover und Hamburg – bis er seine Freundin Franziska kennenlernte und wieder in die Oberlausitz zu seinen Wurzeln zurückkehrte. Nach "Sorbistan", wie die Region auch scherzhaft genannt wird.

Max ist Schlagzeuger der sorbischen Band Jankahanka, die sorbische Volkslieder neu vertonen und eigene Songs in sorbischer Sprache schreiben. Er verkörpert die neue Generation progressiver und selbstbewusster Sorben, die aktiv zur Erhaltung der Gemeinschaft beitragen wollen.

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"Hänsel und Gretel" lautet der Name der vierköpfigen Band aus der Lausitz übersetzt. Eine Besonderheit ihrer Musik ist die Synthese aus Texten der sorbischen Folklore mit modernen Popmelodien.

Nach einer längeren Pause probt das Gespann um Sänger Josef Bresan, seinem Bruder Jan am Keyboard, Schlagzeuger Max Schneider und Bassist Simon Handrick wieder in ihrem Proberaum in Ostrow.

Die sorbischen Volkslieder im neuen Gewand erfreuen sich in der Region großer Beliebtheit und werden zu vielen Anlässen von Jung und Alt gesungen.
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Kulturelle Vielfalt

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Prozessionen

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Max Interview 1

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Hoffnung für die Zukunft

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