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Zum AnfangGeschichte
Zum AnfangWer sind die Sorben?
Die Sorben gelten als eine von vier nationalen Minderheiten und genießen in Deutschland einen besonderen rechtlichen Status. Ihre Rechte sind sowohl im Einigungsvertrag als auch in den Verfassungen von Sachsen und Brandenburg verankert. Dies garantiert ihnen das Recht auf Schutz, Erhalt und Pflege ihrer nationalen Identität, Sprache und Kultur sowie eine wirksame politische Mitgestaltung.
Sorbisches Museum – Serbski muzej
Es bietet Besuchern einen umfassenden Einblick in die sorbische Kultur, insbesondere durch die Ausstellung traditioneller Trachten der Ober- und Niedersorben sowie der preisgekrönten Kollektionen des jährlichen Wettbewerbs um das schönste sorbische Osterei.
Direktorin Christina Bogusz und Museologin Andrea Paulik stehen Besuchern mit ihrer Expertise zur Seite.
Über die Ansiedlung der Sorben
Andrea Paulik, Museologin im Sorbischen Museum in Bautzen
Das Siedlungsgebiet
Die Sorben ließen sich in der nahezu unbewohnten Region nieder, kultivierten das Land und gaben ihm den Namen Łužyca – Lausitz, was so viel wie "sumpfige Wiesen" bedeutet.
Was bedroht die sorbische Kultur?
Christina Bogusz, Direktorin des Sorbischen Museums in Bautzen
Gefahren für die sorbische Kultur
Ein Volk – keine Minderheit
Durch ihre eigene Sprache (Ober- und Niedersorbisch), Traditionen und kulturelle Institutionen wie das Deutsch-Sorbische Volkstheater und das Sorbische National-Ensemble konnte das Volk über Jahrhunderte in Deutschland fortbestehen – ohne eigene Ländergrenzen.
Die Domowina, der Dachverband sorbischer Vereinigungen, vertritt die Interessen der Sorben in der Öffentlichkeit und arbeitet daran, ihre Sprache und Kultur zu erhalten und zu fördern. Trotz der Herausforderungen, denen sie als kleine Volksgruppe gegenüberstehen, bemühen sich die Sorben aktiv um die Bewahrung ihrer einzigartigen Identität.
Ante Trstenjak – "Huldigung den sorbischen Patrioten"
Die sorbische Sprache
Zum AnfangFranziska Grajcarek
Als Sprachwissenschaftlerin arbeitet sie bei der Domowina in Bautzen, dem Dachverband sorbischer Vereine und der staatlich anerkannten Interessensvertretung der Sorben.
Im Servicebüro für die sorbische Sprache kümmert sie sich um bilinguale Angelegenheiten auf kommunaler Ebene.
Ostertraditionen
Zum AnfangDas wichtigste Fest im Jahr
Historisch betrachtet, hat der Katholizismus den Sorben geholfen, ihre Sprache und Kultur zu bewahren. In Zeiten der Germanisierung und später während der DDR-Zeit boten katholische Kirchen einen Schutzraum für sorbische Sprache und Bräuche.
Überregional bekannt sind heute vor allem zwei österliche Bräuche der Sorben: Das Osterreiten und die handverzierten Ostereier.
Die Osternacht in Radibor
Alojis ScholzeOsterreiter
Mit etwa 1500 weiteren sorbischen Männern in Tracht reiten sie am Ostersonntag durch die Nachbargemeinden und verbreiten singend die Auferstehung Christi.
Einen Tag vor der großen Prozession gibt es noch viel zu tun: Pferde striegeln, schmücken und natürlich den Proberitt antreten.
Prozession in Ralbitz
Prozession in Wendischbaselitz
Prozession in Nebelschütz
Bedeutung der Ostereier
Das Ei symbolisiert Fruchtbarkeit und neues Leben, im christlichen Kontext auch die Auferstehung Christi. Besonders bemerkenswert ist die aufwendige Verzierungstechnik der sorbischen Ostereier – bemalt, gewachst, gekratzt oder geätzt. Die Muster sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern sollen im Volksglauben auch magische Wirkungen auf den Beschenkten haben.
Traditionell wurden diese Eier von Patenkindern an ihre Paten verschenkt. Heute hat sich diese Tradition zu einem allgemeinen Austausch von verzierten Eiern unter Familienmitgliedern und Freunden entwickelt. Die Kunst des Eierverzierens wird durch jährliche Wettbewerbe lebendig gehalten, bei denen das schönste Ei prämiert wird.
Tracht
Zum AnfangMit Tracht zur Eintracht
Traditionell stellte jede Frau die Trachten selbst her, wobei sie die Techniken des Spinnens, Webens und Stickens beherrschen musste. Die Stoffe waren meist aus Leinen oder Wolle und wurden mit natürlichen Farbstoffen eingefärbt. Die aufwändigen Stickereien zierten nicht nur die Kleidung, sondern dienten auch als Statussymbol.
Heute haben die Trachten ihre ursprüngliche Funktion als alltägliche Arbeitskleidung verloren. Dennoch spielen sie eine wichtige Rolle bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Festen und Gottesdiensten.
Petra KupkeTrachtenschneiderin aus Leidenschaft
In der Trachtenschneiderei
Die Brautjungferntracht
Neuinterpretation der Kultur
Zum AnfangEingeheiratet
Seit ihrer Hochzeit vor 27 Jahren ist Carsten Schneider Teil der sorbischen Gemeinschaft in Räckelwitz und hat dort mit seiner Familie seine Heimat gefunden – auch wenn er es als Außenstehender nicht immer leicht hatte.
"Sorbenhochzeit"
Sprachbarriere
Zusammenleben
Max Schneider"Kommst du mit nach Sorbistan?"
Er lebte in Düsseldorf, Hannover und Hamburg – bis er seine Freundin Franziska kennenlernte und wieder in die Oberlausitz zu seinen Wurzeln zurückkehrte. Nach "Sorbistan", wie die Region auch scherzhaft genannt wird.
Max ist Schlagzeuger der sorbischen Band Jankahanka, die sorbische Volkslieder neu vertonen und eigene Songs in sorbischer Sprache schreiben. Er verkörpert die neue Generation progressiver und selbstbewusster Sorben, die aktiv zur Erhaltung der Gemeinschaft beitragen wollen.
Jankahanka
Nach einer längeren Pause probt das Gespann um Sänger Josef Bresan, seinem Bruder Jan am Keyboard, Schlagzeuger Max Schneider und Bassist Simon Handrick wieder in ihrem Proberaum in Ostrow.
Die sorbischen Volkslieder im neuen Gewand erfreuen sich in der Region großer Beliebtheit und werden zu vielen Anlässen von Jung und Alt gesungen.