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Der Biber in Franken

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Impressum

Im Praxismodul "Projekt Crossmedia" des Studienganges Ressortjournalismus der Hochschule Ansbach.

Wir bedanken uns bei allen Protagonisten und Informanten, die uns mit großem Engagement unterstützt haben. Ohne sie wäre das Projekt nicht möglich gewesen.

Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach "Projekt Crossmedia"), und Nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.

Credits:

Fotos (gekennzeichnet): Berit Arendt, Günther Sitzmann und Rudolf Contino/VNP

Musik:
Impressionen Bad Mergentheim: https://www.musicfox.com/info/kostenlose-gemafreie-musik.php
Biberwatching in Ammerndorf: https://www.bensound.com/ 

Verantwortlicher im Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag

Carla Kosczor
Schöneckerstraße 11
91522 Ansbach

E-Mail: Carla.Kosczor@t-online.de

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Steckbrief

Lebensraum

Geschichte

Erleben

Diskussion

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Steckbrief

Der Biber gestaltet Landschaften wie kaum ein anderes Tier. Durch seine nachtaktive Art bleibt sein Leben aber meist im Verborgenen. Was macht er mit seinem schuppigen Schwanz? Wovon ernährt er sich?

Hier sind die wichtigsten Fakten rund um den Biber
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Nagezähne

Je zwei Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer helfen dem Biber beim Nagen. Durch das ständige Schleifen der harten Zahnvorderseite an die weiche Zahninnenseite bleiben sie immer scharf. Die orange-rote Färbung bekommen die Zähne vom eisenoxidhaltigen Zahnschmelz, durch den die Zähne besonders hart werden.

Fun Fact: Die Zähne des Bibers hören nie auf zu wachsen. Deshalb kann an ihnen das Alter des Tieres abgelesen werden.

Augen

Der Biber hat ein recht schwach ausgeprägtes Sehvermögen. Er sieht seine Welt nicht in Farbe, sondern in Graustufen.

Fun Fact: Beim Tauchen schützt den Biber ein zusätzliches Augenlid. Es ist durchsichtig und verhindert, dass Wasser ins Auge gelangt.

Ohren

Der Biber besitzt einen ausgezeichneten Hörsinn. Die Ohren liegen dabei sehr hoch am Kopf und bleiben damit meist über Wasser. Beim Tauchen kann er sie verschließen.

Fun Fact: Durch diese Funktion kann der Biber etwa 15 Minuten unter Wasser bleiben.

Körperbau

Um effektiv und schnell durchs Wasser zu gleiten, besitzt der Biber einen stromlinienförmigen Körper. Durch das perfekte Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Körpervolumen kann sich der Biber leichter warmhalten.

Fun Fact: Der Körper eines Bibers ist zwar perfekt ans Leben im Wasser angepasst, jedoch verbringt er dort nur ein paar Stunden pro Tag.

Pelz

Als eines der dichtesten Felle im Tierreich besitzt der Biber eine dichte Unterwolle, sowie langes Deckhaar. Eine isolierende Luftschicht hält ihn warm und sorgt für Auftrieb beim Schwimmen.

Fun Fact: Der Biber besitzt circa 23.000 Haare pro cm2. Zum Vergleich: Menschen besitzen etwa 6.000 Haare pro cm2.

Biber-Kelle

Der geschuppte Schwanz ist ein wahrer Alleskönner. Er dient zur Abkühlung, hilft bei der Fortbewegung und ist zugleich Fettspeicher. Außerdem kann er zur Kommunikation eingesetzt werden. Wenn Gefahr herrscht, klatscht der Biber die Kelle auf die Wasseroberfläche, um seine Artgenossen zu warnen.

Fun Fact: Mit einer Länge von circa 35cm, macht die Biber-Kelle ein Viertel der Gesamtlänge des Biber aus.

Hinterpfoten

Mit Hilfe der Doppelkralle an den Hinterbeinen – auch Putzkralle genannt – hält der Biber sein Fell sauber. Sie zieht beim Laufen über den Boden, sodass große Furchen entstehen können.

Fun Fact: Nur die Hinterpfoten des Bibers haben Schwimmhäute, die Vorderpfoten nicht.

Vorderpfoten

Sie sind deutlich kleiner als die hinteren Pfoten und helfen dem Biber beim Graben von Röhren, sowie beim Greifen und Schälen von Zweigen.

Fun Fact: Der Biber besitzt wie wir Menschen fünf Finger, jedoch übernimmt bei ihm der kleine Finger die Funktion des Daumens.

Schnauze

Durch eine Lücke zwischen Backen- und Schneidezähnen kann der Biber seine Lippen zurückziehen und so den gesamten Mund schließen. Dadurch gelangt kein Wasser in den Mund, sodass der Biber auch unter Wasser fressen kann.

Fun Fact: Tasthaare helfen dem Biber bei der Orientierung in trüben Gewässern.

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Der Biber ist ein Säugetier in der Ordnung der Nagetiere. Die genaue Bezeichnung der Gattung lautet Castor.  Es gibt zwei Arten des Bibers: den Eurasischen und den Kanadischen Biber. Der lateinische Name des Eurasischen Bibers ist Castor fiber. Er ist in weiten Teilen Europas und Asiens heimisch. Mit einem Gewicht von 30 Kilogramm kann er sogar schwerer als ein Reh werden – und das bei einer Größe von 40 Zentimetern. Die Lebenserwartung ist sehr unterschiedlich und an viele natürliche Bedingungen, wie Bedrohungen oder Naturphänomene, gebunden. Meist wird ein Biber etwa zehn Jahre, in Ausnahmefällen bis zu 25 Jahre alt.
Der kanadische Biber wird auch Castor canadensis genannt. Dort ist er als offizielles Nationaltier auf der 5-Cent-Münze abgebildet. Äußerlich unterscheidet er sich wenig von seinem Eurasischen Vetter. Er ist etwas größer und hat 40 statt 48 Chromosomen. Durch die Aussiedlung kommt der kanadische Biber heutzutage auch in Teilen Finnlands vor.
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Der Biber lebt in einem Familienverband. Dieser besteht aus den Elterntieren und den letzten beiden Generationen der Jungtiere. Kommt ein neuer Wurf zur Welt, werden die zwei Jahre alten Biber aus der Burg vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Die Neugeborenen werden im sicheren Wohnkessel aufgezogen. Biber leben monogam. Nur, wenn der Partner stirbt, suchen sie sich einen neuen. Mit etwa zweieinhalb bis vier Jahren erreicht ein Biber die Geschlechtsreife. Nach einer dreimonatigen Tragzeit gebärt das Weibchen zwischen April und Juni zwei bis vier Junge.
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Biber sind Vegetarier und brauchen zwei bis drei Kilogramm Futter am Tag. Im Sommer ernähren sie sich von Kräutern und Gräsern, aber auch Knospen und Blättern. Im Winter fressen sie weiche Hölzer, wie Äste oder Rinden von Pappeln und Weiden. Wenn es dem Biber an seiner bevorzugten Nahrung fehlt, sucht er sich Obst oder Feldfrüchte, wie zum Beispiel Mais oder Karotten. Dies führt oft zu Konflikten mit den Landwirten.
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Der Biber befindet sich auf der Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Darauf ordnet ihn das Bundesamt für Naturschutz auf Bedrohungsstufe drei von vier ein. Das bedeutet, die Biberbestände sind in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen und werden vor allem durch den Menschen bedroht. Durch den Ausbau der Infrastruktur, ist das Nagetier öfter gezwungen Straßen zu überqueren. Deshalb sterben knapp die Hälfte aller Biber bei Verkehrsunfällen. Auch die landwirtschaftliche Nutzung der Auenflächen trägt dazu bei, dass der Lebensraum des Bibers zerstört wird. Oft werden dafür Weiden und Pappeln gerodet, welche zur Hauptnahrung zählen. Aber nicht nur der Mensch bedroht den Biber. Vor allem Jungtiere laufen Gefahr auf Grund von Hochwasser oder starken Strömungen zu ertrinken. Sie sind meist noch zu schwach, um sich rechtzeitig aus dem Bau zu retten. Etwa ein Viertel der jungen Biber überleben die ersten zwei bis drei Jahre nicht. Dazu kommen eine Reihe natürlicher Feinde, wie Raubfische, Greifvögel und Füchse, welche eine weitere Gefahr für die Jungtiere darstellen.
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Lebensraum

Akribisch schlichtet der Biber Äste und Schlamm auf seine Biberburg, staut ganze Flüsse auf und bietet durch seine Bauwerke ein einzigartiges Habitat für sich und andere Tiere. 
Unterwegs mit dem Biberberater des Landkreises Fürth / Nürnberg Nord

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Die Biberrutsche dient dem Biber vor allem zur Fortbewegung. Um Nahrung oder Baumaterialien zu finden, begibt sich der Nager an Land. Für den häufig steilen Rückweg ins Wasser rutscht der Biber das Ufer hinunter. Mit der Zeit entsteht dort eine glatte Mulde. 
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Geschichte

Der Biber wurde über viele Jahrhunderte ausgebeutet, gejagt und beinahe ausgerottet. Seine Geschichte verläuft über viele Höhen und Tiefen.
Heute besiedeln die Biber in Bayern nahezu jeden geeigneten Lebensraum. Eine Erfolgsgeschichte
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Der Biber lebt in Bayern bereits seit 15 Millionen Jahren. Gegen Ende des Mittelalters, im 16. Jahrhundert, dann die Wende: Über Jahrhunderte gejagt, blieb nur noch eine kleine Population übrig. Die Geschichte einer in Bayern einst ausgestorbenen Tierart, die heute nahezu jeden geeigneten Lebensraum im Freistaat besiedelt. 

Der Biber verbreitete sich aufgrund des Klimas nur auf der nördlichen Erdhalbkugel. Der Süden ist mit seiner hohen Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein ungeeigneter Lebensraum für den Nager. In Bayern kamen sie beinahe flächendeckend vor. Der Biber war mit Ausnahme von Island und Irland in ganz Europa zuhause. Nach damaligen Schätzungen belief sich der Bestand in Europa und Asien auf 100 Millionen, in Deutschland auf circa 500.000 Biber.


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Der Lebensraum des Bibers wurde nicht zerstört, wie es bei anderen Tierarten häufig der Fall ist. Für sein Verschwinden gab es viele Gründe und auf alle hatte der Mensch einen Einfluss. In der katholischen Kirche galt er wegen seiner geschuppten Kelle und seinem Lebensraum im Wasser, als Fisch. Er konnte daher von den Mönchen auch während der Fastenzeit verzehrt werden. Sein Fleisch ist schmackhaft und wurde sehr geschätzt.
   Er diente auch als Medizinlieferant. Das sogenannte „Bibergeil“ galt früher als Wundermittel. Mit dem Bibergeil markiert der Biber normalerweise sein Revier. Bis in das 19. Jahrhundert wurde es gegen Krämpfe, Kopfschmerzen, Fieber oder Epilepsie eingesetzt. Es enthält eine geringe Menge des Schmerzwirkstoffes Salicylsäure, der aus den keulenförmigen Drüsensäcken unter dem Schambein des Bibers gewonnen wird. Auf dem Markt hatte das Bibergeil den gleichen Wert wie Gold. So begann die große Jagd auf den Biber.
   Der letzte Grund, der den Biber verschwinden ließ, war sein Fell. Es ist besonders dicht und robust. Das Biberfell wurde vor allem für die Herstellung von Kleidung verwendet. Besonders begehrt war der Biberhut aus Filz, der aus dem weichen Unterhaar gewonnen wurde und als modisches Highlight galt.
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Den Biber zu jagen lohnte sich. Zudem machte er es seinen Feinden leicht. Andere Wildtiere leben unauffällig und müssen erst einmal aufgestöbert werden. Der Biber hingegen hinterlässt deutliche Spuren in der Landschaft: Baumstümpfe mit Nagespuren, Dämme und hochgebaute Biberburgen.
   Die Jagd auf dieses Wildtier blieb nicht ohne Folgen: 1867 wurde in Bayern das letzte Exemplar getötet. Von einer halben Million überlebten in Deutschland etwa 200. Der Biber verschwand so im 19. Jahrhundert fast ganz aus Europa. Zurück blieben auf dem Kontinent circa 2000 Nager.
   Im 20. Jahrhundert kam der Biber zurück nach Europa. Zunächst nach Russland, Lettland und Schweden. Alle noch lebenden Biber wurden unter Schutz gestellt und die Jagd verboten. In Bayern siedelten sich die Biber durch ein Projekt des Bund Naturschutzes 1966 wieder an. Bis 1982 konnten etwa 120 Biber ihre neuen Reviere in Bayern beziehen.
   Die Biberbestände erholten sich gut. Heute leben in Bayern geschätzt 18.000 Biber in 5.000 Revieren. Eine nahezu ausgestorbene Tierart, die heute beinahe im ganzen Freistaat angesiedelt ist.
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Die kleine Straße ist kaum befahren an diesem Sonntagmittag. Kurz vor dem Ortsende taucht am Wegrand eine Böschung auf. Neben einer roten Bank hängt ein unauffälliges Schild ,,Bibert Quelle“. Hier in Schmalnbühl bei Flachslanden bahnt sich ein Rinnsal seinen Weg durch das Unterholz. 42 Kilometer zieht sie sich nun durch Mittelfranken, bis sie bei Zirndorf in die Rednitz mündet.
   Im Alltag der Westmittelfranken ist das Gewässer stets präsent. Egal ob es zum Einkaufen in die Ammerndorfer Bibert Apotheke geht, zum Baden ins Bibertbad oder im Juni aufs Biberttalfestival nach Andorf. Das Nagetier hat seine Spuren hinterlassen. Bereits im Jahr 810 wird der Fluss erstmals als ,,Piparodi“ erwähnt. Die heutige Bibert ,,wird 1504 dann Pibrach geschrieben,“ erklärt der Altphilologe und Onomatologe Wolf-Armin von Reitzenstein, der sich seit über 60 Jahren mit der Herkunft von Ortsnamen beschäftigt. Das Grundwort ist hier ,,ach“ und bedeutet so viel wie ,,fließendes Wasser“, in dem sich Biber aufhalten.
    Auch Markt Bibart hat seinen Namen dem Nager zu verdanken. Bereits 816 wird die Markgemeinde urkundlich erwähnt. Damals noch bekannt als ,,Bibaroth“, zusammengesetzt aus ,,bibar“ und ,,odi“. Laut Reitzenstein lässt sich dafür die Erklärung ,,öde Gegend, wo sich Biber aufhalten“ finden. Mittlerweile ist wohl deutlich mehr Leben in der 2000-Einwohner-Gemeinde.
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Die Ortsnamen geben auch Aufschluss über das damalige Verbreitungsgebiet des Bibers. Deshalb lässt sich ,,gerade hier in Bayern die größte Anzahl an Ortsnamen feststellen,“ erläutert Reitzenstein am Telefon.
   Das Wissen des Altphilologen hat sich auch vor über 40 Jahren bewährt. Damals standen die Naturwissenschaftler vor einem Problem: Sie waren dabei, den Biber wieder auszuwildern und auf der Suche nach Orten, die sich besonders gut dafür eignen. So wurde der heute 81- Jährige beauftragt, bayerische Gewässernamen zusammenzustellen, die auf den Biber zurückzuführen sind. Der Gedanke dahinter: Wenn sich damals bereits die Nager dort heimisch gefühlt und vermehrt haben, tun sie es vielleicht wieder.
   Das Projekt glückte. ,,Ich habe mich gefreut, dass die Namensforschung auf diese Weise fruchtbar gewesen ist“, erinnert sich Reitzenstein. Inzwischen finden sich auch in der Bibert wieder viele umtriebige Nager.
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Wildpark Bad Kissingen

Wildpark Bad Mergentheim

Biberplatz in Ammerndorf

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Diskussion

Es ist ein überraschend kalter Tag für Anfang Juli. Gegen neun Uhr findet sich eine kleine Gruppe gummibestiefelter Funktionsjackenträger ein. Sie sind gekommen, um zu klären, ob ein Biberdamm entnommen werden darf. Das Bauwerk des Nagers ist keinen Meter lang und doch muss diese Entscheidung sorgfältig abgewogen werden, da der Biber den höchsten Schutzstatus genießt. Der Austausch verschiedener Standpunkte ist dafür unverzichtbar









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Naturschutz

Politik

Agrarwirtschaft

Untere Naturschutzbehörde

Gesellschaft

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Bad Mergentheim

Dicht an der bayerischen Grenze kann man hier neben vielen anderen Tieren auch den Biber aus nächster Nähe bestaunen

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,,Da ist ein Biber!“, ruft ein etwa 7-jähriges Mädchen entzückt aus. Beachtlich, in diesem Alter anhand des flachen braunen Fellkopfes, der schwarzen Knopfaugen und der dicken runden Schnauze bereits einen Biber zu identifizieren. Die 9-jährige kanadische Biberdame lässt sich jedoch wenig von dieser Euphorie beeindrucken. Gelassen zieht sie ihre Bahnen durch den Teich. Lautlos und beinahe grazil bewegt sich das Tier im Wasser fort, das an Land eher unbeholfen wirkt. Doch warum lebt überhaupt ein Biber im Wildpark Bad Mergentheim? ,,Wenn man sie anschaut, weiß man warum“, schwärmt Geschäftsführer Marcus Rügamer. ,,Es gibt Leute, die wir regelrecht rausschmeißen müssen, weil sie stundenlang hier stehen und das Verhalten des Bibers beobachten.“

Öffnungszeiten: im Sommer täglich von 9:00-18:00 Uhr, im Winter täglich von 10:30-17:00 Uhr

Fütterungstour zwei Mal täglich mit Biberfütterung.

Preise: Tageskarte ab 14 Jahren 13 €, Kinder zwischen 3 und 14 Jahre 9,50 €

Übernachtungsmöglichkeiten im Park

Weitere Informationen: https://www.wildtierpark.de/
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Bad Kissingen

In Bad Kissingen, Unterfranken, bietet der Wildpark-Klaushof dem Biber ein zu Hause. Das Besondere: Der Biberlehrpfad und der Biberspielplatz. Hier geht es in erster Linie um Aufklärung rund um das heimische Wildtier
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Ammerndorf

In Ammerndorf gibt es einen kleinen Platz rund um den Biber. Hier kann man ihn in seinem natürlichen Lebensraum beobachten. Wir haben uns auf die Lauer gelegt
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Hintergrundmusik: "Acoustic Breeze" von bensound
https://www.bensound.com/

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Naturschutz

Er gestaltet Auenlandschaften und Feuchtgebiete, eröffnet Lebensräume für Eisvogel, Bachlibelle und Salamander. Nicht zuletzt kümmert sich der Biber umfassend um unseren Wasserhaushalt.
Für Naturschützer ist der Nager ein Wunderwerk
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Berit Arendts Augen funkeln während sie mit ihren hüfthohen Watstiefeln durch das Naturschutzgebiet Spessartwiesen in Unterfranken stapft. Mit dem Fernglas um den Hals lässt sie ihren Blick über die Wiesen schweifen. ,,Da! Ein Teichhuhnl“, ruft die leidenschaftliche Naturschützerin erfreut aus. Besonders dem Biber hat sich die gelernte Schauspielerin und Werbetexterin verschrieben. Seit Juni 2021 ist die 52-Jährige Bibermanagerin für Nordbayern des BUND Naturschutz. Außerdem ist sie Biberberaterin im Landkreis Main-Spessart.
Im Gespräch verrät Berit Arendt, was ihr an diesem Tier liegt und welchen Wunsch sie an die Landwirte hat.
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Warum schlägt dein Herz so für dieses Tier?

Was macht der Biber für uns Menschen?

Wie hilft der Biber uns beim Klimawandel?

Gibt es Grenzen beim Naturschutz?

Gibt es Fälle, bei denen du für eine Entnahme bist?

Kritiker sagen, dass alle geeigneten Bereiche inzwischen besiedelt sind...

Was sind deine Gedanken, wenn du durch ein Biberrevier stapfst?

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Politik

Laut dem Bundesnaturschutzgesetz gilt der Biber als ,,besonders und streng geschützt". Damit erhält er den höchsten Schutzstatus einer Art in Deutschland. Das bedeutet: Der Biber darf nur in Ausnahmefällen mit Genehmigung getötet werden. Umgekehrt heißt das, wenn nichts anderes hilft, muss er getötet werden. Für die zuständigen Landratsämter und kreisfreien Städte ein Zwiespalt
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In einem langgezogenen Konferenzraum empfängt Matthias Dießl an diesem Mittwochnachmittag zum Gespräch. Seit 2008 ist er als Landrat für den Biber im Landkreis Fürth zuständig. Dießl gestikuliert, während er die Herausforderungen und Lösungsansätze rund um den Nager schildert
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2018 wurden in Bayern fast 2000 Biber entnommen, meist getötet. Im Landkreis Fürth ist das noch nie vorgekommen. Warum?

Biberschäden werden durch einen Ausgleichsfond erstattet. Ist dieser ausreichend?

Der Biber ist ein sehr emotionales Thema. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Ist der Umgang mit dem Biber auch eine politische Frage?

Warum ist der Biber für Sie im Landkreis Fürth wichtig?

Welche Lösungsansätze haben sie statt der Tötung oder Umsiedlung verfolgt?

Wo liegt gerade aus politischer Sicht der größte Handlungsbedarf?

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Landwirtschaft

Der Biber erobert sich die Natur zurück und sorgt dabei für Konflikte. Vor allem Land-, Forst- und Teichwirte sind betroffen. Unmut kommt auf, wenn der Nager Schäden verursacht: untergrabene Äcker,  gestörte Winterruhe der Karpfen oder überflutete Wälder. Die Liste ist lang
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Günther Sitzmann ist leidenschaftlicher Teichwirt. Er hat einen Weiher der Stadt Heilsbronn gepachtet. „Ein wunderbar ruhiges Stück Natur“, schwärmt der 59- Jährige. Doch nicht nur ihm gefällt es dort: Seit 2016 hat auch der Biber Heimat in dem Gewässer gefunden. Die anfängliche Freude über das Tier wich, als die ersten Spuren und Schäden sichtbar wurden. Auf den finanziellen Einbußen bleibt er sitzen. Wie sein Hobby zur Herausforderung wurde
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Naturschutzbehörde

Egal welche Maßnahmen im Bezug auf den Biber ergriffen werden sollen, es führt kein Weg an der Unteren Naturschutzbehörde vorbei. Da der Biber ein strenggeschütztes Tier ist, müssen sie entscheiden, unter welchen Bedingungen ein Biber bleiben kann und wann nicht mehr
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Wenn es zum Konflikt mit dem Biber kommt, ist es an der Unteren Naturschutzbehörde eine Lösung für beide Parteien zu finden. Iris Reichstamm und Eva Gruber sind im Stadtgebiet Erlangen für das Nagetier zuständig. Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl, jede Menge Fachkenntnisse und Wathosen erfordert
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Es regnet in Strömen. Die dicken Tropfen perlen von der dunkelgrünen Funktionsjacke ab. Unter der Kapuze sind wache Augen und ein freundliches Lächeln zu erkennen. Iris Reichstamm und ihre Kollegin Eva Gruber, ebenfalls in Funktionskleidung und mit kniehohen Gummistiefeln ausgerüstet, stehen vor einem der Seelöcher am Alterlangener See.
   Die beiden Mitarbeiterinnen des Umweltamtes sind dafür zuständig, Lösungen im Zusammenleben von Mensch und Biber zu finden. ,,Hier haben wir uns für eine Dammdrainage entschieden“, erklärt Gruber. Reichstamm deutet auf das orangefarbene Rohr, das unter den Ästen hervorscheint. Dabei wird eine Röhre durch den Biberdamm gelegt, damit das angestaute Wasser abfließen kann und es zu keiner Überschwemmung kommt.
,,Es geht darum, eine Balance zu finden“, erklärt die 31- jährige Gruber, ,,wir stehen immer vor der Entscheidung: Unter welchen Voraussetzungen kann der Biber bleiben? Wann muss er weg?“ Hier an den Seelöchern können beide Seiten mit dem Kompromiss gut leben. Doch so leicht ist es nicht immer.
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Die Regenwolken haben sich verzogen, als die beiden Frauen wenige Kilometer entfernt aus ihrem Renault Zoe steigen. Wie viel ihrer Zeit nimmt der Biber in Anspruch? ,,Das kommt ganz drauf an, was die Frecker so anstellen“, sagt Gruber, die seit 2015 für den Biber in Erlangen zuständig ist. ,,Bisher hatten wir Glück: Der Biber hat sich in den letzten Jahren viele Ausgleichsflächen der Stadt oder der Deutschen Bahn ausgesucht“, schildert sie. In diesen Arealen sind die Nager willkommene Landschaftsgestalter.
   Hier, entlang des Dechsendorfer Moorbachs ist das nicht überall der Fall. Eva Gruber und Iris Reichstamm stehen vor einem Waldstück, in dem moosbewachsene Erlenstämme gen Himmel ragen. Weiter hinten ist zu erkennen, dass sie in einem kleinen Teich stehen. ,,Aus Umweltschützer-Sicht ist der Bruchwald hier super“, weiß Gruber, die in Triesdorf Umweltsicherung studiert hat.
   Doch dafür hat sich der Nager den falschen Wald ausgesucht. Der Besitzer ist ganz und gar nicht glücklich mit dieser Überflutung, denn dadurch kann die Fläche nicht mehr bewirtschaftet werden.
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Der Ursprung der Überschwemmung liegt einige hundert Meter entfernt. Entlang des Waldrandes hat der Biber einen Damm in den Moorbach gebaut, der das Wasser bis zu den Erlen drückt. ,,Das Absenken des Dammes ist bei uns gang und gäbe“, erklärt Gruber. Deshalb wurden hier Teile des Biberbauwerkes herausgenommen. Eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde ist dafür notwendig, da der Biber laut Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art ist.
   ,,Am Anfang hat es mich schon ein bisschen schockiert, wie schnell es in der Praxis zu Biberdammentnahmen und Absenkungen kommt“, erinnert sich die Gewässerökologin Iris Reichstamm. Sie hat sich in ihrer Diplomarbeit mit dem Einfluss des Bibers auf Gewässer befasst und sich dem Nager eher akademisch genähert.
   ,,Inzwischen habe ich verstanden, dass eine Dammentnahme oft ein guter Kompromiss für beiden Seiten ist“, erklärt die 26- Jährige. ,,Manchmal ist es besser, den Biber etwas zu stören und dafür akzeptieren die Menschen ihn besser“, ergänzt ihre Kollegin Eva Gruber.
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Doch der Nager hält sich ungern an solche Vereinbarungen. Über Nacht baut er kurzerhand seine Dämme wieder auf. Deshalb haben sich die beiden Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde an ein Pilotprojekt in Erlangen gewagt. Zuerst haben sie den Damm auf eine akzeptable Höhe abgetragen. Um anschließend den Wiederaufbau des Dammes zu verhindern, sind sie in ihre Wathosen geschlüpft und haben einen Elektrozaun über das Biberbauwerk gespannt.
   ,,Ich bin überaus zufrieden, dass alles noch steht“, sagt Reichstamm mit prüfendem Blick. Testweise hält sie eine Hand an den Zaun. ,,Ah! Ja, ein bisschen Strom ist schon drauf“, ruft sie lachend aus. Die Umzäunung soll einen Lerneffekt beim Biber erzielen und seinen Bautrieb an dieser Stelle bremsen. ,,Zwei, drei Wochen sollten dafür reichen“, erklärt Gruber. Bereits einige andere bayerische Gemeinden haben mit dieser Maßnahme gute Erfahrungen gemacht.
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Auf dem Rückweg zum Auto werden die beiden Frauen von einem Mittsechziger angesprochen. Ihm gehört einer der umliegenden Fischweiher. Er erklärt ihnen seine Sorge: ,,Wohin soll denn das ganze Wasser beim Abfischen fließen, wenn der Biber den Bach aufgestaut hat?“ Die beiden erklären ihm, welche Maßnahmen sie bereits ergriffen haben und Eva Gruber bietet an: ,,Wenn sie Abfischen wollen, sorgen wir dafür, dass der Damm nochmal kräftig geöffnet wird und das Wasser abfließen kann.“
Schnell zieht die 31- Jährige eine Visitenkarte aus ihrer Hosentasche. ,,Rufen Sie mich einfach an“, sagt sie freundlich. Der Mann wirkt einen kurzen Moment perplex von dieser schnellen Lösung, nimmt die Karte aber dankend an. Können sich die beiden denn immer die Zeit für den Dialog nehmen? ,,Das müssen wir!“, erklärt Eva Gruber bestimmt, ,,wenn ich mir jetzt zehn Minuten Zeit nehme, erspart mir das später Stunden an Arbeit.“
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Ein paar Kilometer weiter südlich stehen die beiden Frauen auf einer Ausgleichsfläche der Deutschen Bahn. Hier wollen sie die Arbeit des ,,Hochwasser-Bibers“, wie sie ihn getauft haben, zeigen. Wenn es zu Überschwemmungen kommt, kann der Nager die Wassermassen ,,besser als jeder andere kontrollieren“, erläutert Gruber.
Durch seine Dämme wird das Wasser zurückgehalten und sammelt sich in sogenannten Biberteichen, die als natürliches Rückhaltebecken dienen. Gruber deutet auf die saftig grünen Wiesen, auf denen auch das geschützte Mädesüß weiß blüht. ,,Ja, der Biber verändert die Wiese, aber dafür sind hier ganz tolle neue Lebensräume entstanden“, schwärmt die Beamtin. Durch die Stauungen des Bibers wird die Wiese dauerhaft nass gehalten. Nach dem Prinzip eines Lappens, der Flüssigkeit besser aufnehmen kann, kann auch eine feuchte Wiese Wasser besser aufnehmen.
   Bei einer Überschwemmung fungiert sie deshalb als natürlicher Schutz. ,,Seit der Biber 2016 hier ist, kam es in Eltersdorf zu deutlich weniger Hochwasser“, resümiert Gruber.
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Ihrer Kollegin Iris Reichstamm kommt das gelegen. Die Gewässerökologin ist für eine Vielzahl von Bächen und Seen in Erlangen zuständig. Gerade bei Unwetter ,,schlafe ich schlecht“, sagt sie mit österreichischem Dialekt, ,,hätte man da doch noch was machen müssen?“ So gut der Biber hier in Eltersdorf Präventionsarbeit leistet, so heikel ist die Hochwassergefahr an anderen Stellen. Die Behörde hat die Verantwortung für Mensch und Tier. Ein Balanceakt.
   Wie könnte das in Zukunft leichter werden? ,,Wir bräuchten breitere Gewässerstreifen“, erklärt Reichstamm. In Bayern wurde viele Jahre gar kein Mindestabstand gesetzlich festgeschrieben. Inzwischen sind es fünf Meter, die nicht mehr mit Äckern oder Gärten bewirtschaftet genutzt werden dürfen. In Folge dessen werden schnell Wege und Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen, wenn der Nager seine Tunnels baut.
,,Einfach ein Streifen Wildnis würde so viel abmildern“, ergänzt ihre Kollegin Gruber. Denn die Röhren des Bibers sind oft nur wenige Meter lang und würden dann im Gewässerrandstreifen enden, anstatt einen Radweg zum Einsturz zu bringen. So könnte künftig der Graben zwischen Mensch und Biber ein Stück verkleinert werden.
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Gesellschaft

Eine Reihe von Menschen setzt sich täglich mit dem Biber auseinander. Die Haltungen sind hier oft klar definiert. Doch wie sieht es bei allen anderen aus? Ein Querschnitt durch unsere Gesellschaft

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