Allgemein
Taffe MädchenRempel'n'RollTrendsport Roller Derby in Nürnberg
Nichts für Püppchen
Freundschaftsspiel gegen MainzDerbytag
Nürnberg vs. MainzVor dem Spiel ist nach dem Spiel
Derby-Regeln in aller Kürze So funktioniert's
Derby-Regeln in aller Kürze So funktioniert's
Das Spielfeld
Geschichte des Roller DerbysVom Renn- zum Rempelsport
Rollergirls Nürnberg
Teamleaderin Marianne im Interview„Aus Mitspielerinnen sind Freundinnen geworden“
"Bei mehreren Trainings in der Woche lernt man sich sehr, sehr gut kennen. Da müssen einfach Freundschaften entstehen." [Marianne Klotz]
Roller Derby - Was muss ich wissen?
Das EquipmentGut gerüstet
Trainingsmethoden und VerletzungspechAn die Grenzen gehen
müssen Ausdauer haben, ein Gefühl für Körper und Balance besitzen sowie beweglich und kräftig genug sein, um auch mal bei vollem Tempo eine gegnerische Spielerin aus dem Weg rammen zu können.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, trainieren die Rollergirls Nürnberg mindestens zwei Mal in der Woche Kraft und Kondition - ganz ohne Rollschuhe. Beim sogenannten „Off-Skate-Training“ wird viel gelaufen und gesprungen, Sehnen und Bänder werden gedehnt und Kraft aufgebaut. Viele Muskeln brauchen die Mädels im Beinbereich und Rumpf - beides steht durch das Skaten unter Dauerbelastung.
Intervalltraining, also Training mit abwechselnd intensiven und ruhigen Phasen, ist als Vorbereitung für Derbys ebenfalls effektiv, weil es eine Situation ähnlich der im Spiel nachstellt und langfristig hilft, Kondition aufzubauen. Um diese Kraftreserven möglichst schnell abrufen zu können, etwa für Kurzsprints, greifen viele Teams auf das sogenannte „Plyometrie-Training“ zurück, ein umfangreiches Springtraining, bei dem der Körper trainiert werden soll, die Energie nicht aus den Muskeln, sondern der natürlichen Kontraktion von Sehnen und Bindegewebe zu ziehen. Ähnlich trainieren auch Boxer, Sprinter und andere Sportler, bei denen es darum geht, innerhalb kürzester Zeit große Kraftreserven abzurufen.
Bevor sie in einem „Bout“, also einem Roller Derby Spiel antreten dürfen, müssen die Mädels jedes Jahr den „Minimum Skills Test“ absolvieren. Er zeigt, ob sie fit genug für ein Spiel sind. Außerdem soll der Test sicherstellen, dass die Fahrerinnen weder sich noch ihre Mitspielerinnen bei einem Derby gefährden. Neben Beweglichkeits- und Konditionsprüfungen - die Mädchen müssen zum Beispiel 27 Track-Runden innerhalb von fünf Minuten fahren - gehört deshalb auch Regelwissen zum Test. Wie darf ich die anderen blocken, an welchen Stellen des Körpers rammen?
Dennoch ist Roller Derby keineswegs verletzungsfrei. Oft kommt es aufgrund der hohen Belastung der Beine zu Bänderüberdehnungen oder Sprunggelenksverletzungen. Auch Blasen an den Füßen sind zwar ein harmloses, in der Derbyszene allerdings sehr bekanntes und verbreitetes Übel. Wie bei Wanderschuhen kann es bei neuen Skates schon mal ein halbes Jahr dauern, bis die letzten Blasen abgeklungen sind und der Schuh perfekt sitzt. Stürze sind bei dem Skatesport Alltag. Deswegen lernen bereits die Fresh Meats, also Rollerderby-Anfänger, was beim unfreiwilligen Abgang zu beachten ist: Als erstes auf die (gutgepolsterten) Knie kippen, danach weiter auf die Ellenbogen und schließlich den restlichen Aufprall mit den Handgelenksschonern abfangen. Gegen Gehirnerschütterungen helfen Helme, gegen Zerrungen Aufwärmtraining, gegen Brüche Übungen zum richtigen Fallen. Aber auch bei guter Vorbereitung, perfektem Fallen und hervorragendem Equipment gilt: Blaue Flecken gehören bei diesem Sport einfach dazu.
Roller Derby im SelbstversuchZähne zeigen
Neugierig geworden?Alles Wichtige rund ums Derby
Ganz einfach: Der Deutsche Rollsport und Inline-Verband führt auf seiner Webseite die meisten Vereine und ihre Ansprechpartner auf. Mittlerweile gibt es in nahezu jeder großen Stadt einen eigenen Verein - über 20 sind es aktuell in ganz Deutschland. Die meisten Vereine sind in der Deutschen Bundesliga organisiert, die seit 2015 besteht. Die Nürnberger Rollergirls veranstalten in regelmäßigen Abständen Fresh Meat Days. Hier können auch Anfänger den Sport ausprobieren.
Welches Equipment benötige ich zum Jammen und Blocken?
Um tatsächlich auch bei Spielen auf dem Track stehen zu dürfen, benötigen die Rollergirls jede Menge Ausrüstung, angefangen bei guten Rollschuhen über Schoner bis hin zum Helm. Ein einfacher Skatehelm sollte für den Anfang genügen. Außerdem brauchst du: Mundschutz, Knie-, Ellenbogen- und Handschoner.
Was kostet mich Roller Derby?
Roller Derby ist ein vergleichsweise teurer Sport. Betreibst du ihn regelmäßig, solltest du dir sehr gutes Equipment besorgen, da es sonst schnell zu aufgeschlagenen Knien oder Blasen an den Füßen kommt. Für gute Rollschuhe musst du mit mindestens 500 Euro rechnen. Mit solchen Rollschuhen wirst du allerdings lange deine Freude haben. Sie sind dann nämlich exakt auf dich zugeschnitten und aus anpassungsfähigem Leder. Der Helm schlägt mit knapp 100 Euro zu Buche. Dazu noch ein Schonerset für rund 50 Euro. Neben den Kosten für das Equipment kommt noch ein zusätzlicher Versicherungsbeitrag hinzu, der meist über den Vereinsbeitrag abgerechnet wird. Einplanen sollte man dabei rund zehn Euro pro Monat.
Wo kann ich mir Roller Derby anschauen?
Aktuelle Termine zu anstehenden Spielen können auf den Homepages der einzelnen Vereine eingesehen werden. Einen Überblick über alle kommenden Spiele in Deutschland bietet aber auch derbyposition.com. Dort können Interessierte einen Blick auf die Bundesligatabelle werfen und erfahren, wie ihr Verein deutschlandweit abschneidet.
Wie ist Roller Derby in Deutschland organisiert?
In Deutschland gibt es seit 2015 eine Bundesliga, die unter dem Dachverband Roller Derby Deutschland organisiert ist. Der Dachverband ist Mitglied in der „Women’s Flat Track Derby Association“ mit Sitz in Austin (Texas). In der Bundesliga befinden sich momentan 20 Mannschaften - fast jeder deutsche Verein ist also Mitglied. Zudem gibt es noch eine deutsche Nationalmannschaft, die bereits 2011 den 9. Platz bei einer Weltmeisterschaft einfahren konnte. Auch 2015 gibt es wieder eine WM. Stattfinden wird sie vom 4. bis 7. Dezember in Dallas (USA).
Warum hat jedes Rollergirl seinen eigenen Spielnamen?
Im echten Leben sind die meisten Mädels ganz normal. Sie arbeiten, studieren, haben einen geordneten Tagesablauf. Roller Derby sehen sie als Flucht aus dem gewohnten Alltagstrott. Es ist für sie die Chance, ihre toughe, selbstbewusste Art in den Vordergrund zu stellen. Einmal auf dem Track verwandelt sich die Versicherungsangestellte, die Hausfrau, die Mutter und das stille Mäuschen von nebenan in ein willensstarkes, durchsetzungsfähiges Rollergirl mit Namen wie Toxic Blonde, Pirate Pain oder Kali Chaos. Die kreativen und lustigen Derby-Namen helfen da bei der Transformation. Allerdings gibt es in den USA mittlerweile eine Gegenbewegung, die reale Namen auf dem Track bevorzugt. Die Argumentation: Roller Derby ist ein ständig wachsender Sport. Reale Namen auf dem Track sollen helfen, den Sport seriöser zu gestalten.
Ich bin ein Mann und möchte unbedingt Roller Derby spielen. Ist das möglich?
Grundsätzlich ist Roller Derby eher ein Frauensport. Männer sind aber in den meisten Vereinen herzlich eingeladen zu trainieren. Bei Bundesligaspielen ist es Männern aktuell nicht gestattet, als Spieler teilzunehmen. Dort können Männer allerdings die Funktion von Schiedsrichtern übernehmen. Teilweise gibt es in Deutschland auch Freundschaftsspiele, bei denen gemischte Teams aus Männern und Frauen antreten. Ob dein Verein das auch anbietet, solltest du vorher klären. In Deutschland sprießen derzeit auch einige reine Männermannschaften aus dem Boden. Statt Roller Derby heißt das Ganze dann Merby. Solche Merby-Mannschaften gibt es allerdings nur vereinzelt - beispielsweise in Berlin oder Frankfurt.
Darf ich Roller Derby als Minderjähriger ausüben?
Nein! Beim Raufen, Rangeln und Rempeln ist die Verletzungsgefahr sehr hoch. Deswegen hat der Deutsche Rollsport und Inline-Verband Minderjährige von diesem Sport ausgeschlossen. Für Minderjährige ist aufgrund des zierlicheren Körperbaus das Risiko einer Verletzung erheblich höher.
Impressum
Astrid Benölken und Matthias Regler
Vielen herzlichen Dank an die Sucker Punch Rollergirls Nürnberg für ihre Zeit und ihr Engagement.
Musik: KreaKustik Studios
Alle Rechte bei den Verfassern.
Eine Webreportage im Rahmen des Fachs "Projekt Crossmedia" im Studiengang "Ressortjournalismus" an der Hochschule Ansbach unter Leitung von Professor Markus Paul.
Für "nordbayern.de" - das Onlineportal der "Nürnberger Nachrichten" und der "Nürnberger Zeitung".