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Gelbes Gold in Gefahr
Die Sanduhr tickt
So funktioniert's!
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Sandlebensräume
Entstehung, Artenvielfalt und Rückgang
SandAchse Franken
Projekt zum Erhalt der Sandlebensräume
S(t)and heute
Naherholung und aktueller Stand
Beweidungsprojekt
Urwildpferde im Tennenloher Forst
Impressum
ImpressumEine Webreportage von Anna-Laura Adelfinger, Luisa Müller und Sara Weidinger
Verantwortlich im Sinne des §55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag:
Luisa Müller
Klosterweg 9
97688 Bad Kissingen
luisa.mueller@hs-ansbach.de
Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach „Projekt Crossmedia“), und Nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.
Musik: Final Cut Pro X
Archivfotos der Audioslideshow: Joachim Handrich
Logo der SandAchse Franken: SandAchse Franken
Sandlebensräume
Schematische DarstellungSandiger Ballungsraum
Lebensfeindliches Klima
Der Sandmann
Von wegen Ödland!
Wald statt Sand
Der ehemalige US-Truppenübungsplatz im Tennenloher Forst südöstlich von Erlangen zum Beispiel sah 1965 noch ganz anders aus als heute.
Zeuge des Wandels
Joachim Handrich (69) hat sein ganzes Leben rund um den einstigen Truppenübungsplatz verbracht. Er erlebte die großen Veränderungen der letzten Jahrzehnte hautnah. Seine Fotos von damals machen den Wandel deutlich.
SandAchse Franken
SandAchse Franken
„Es ist immer toll, einen Lebensraum zu retten“
„Es ist immer toll, einen Lebensraum zu retten“
Wie sahen die Anfänge der SandAchse Franken aus?
Viele Kreis-und Ortsgruppen des Bund Naturschutz haben sich immer wieder um die schrumpfenden Sandlebensräume gekümmert, aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir mussten größer einsteigen. Deshalb haben wir ein Projekt beim Bayerischen Naturschutzfonds beantragt. Das wurde dann für fünf Jahre für die damals drei Trägerverbände genehmigt: Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Deutscher Verband für Landschaftspflege. Die Arbeitsgruppe SandAchse war quasi schon da, denn unter „Sand-Fans“ kennt man sich. Ab 2000 hat das Projekt dann die Arbeit aufgenommen.
Wird das Projekt heute noch gefördert?
Die Förderung war auf fünf Jahre angelegt, aber der Bayerische Naturschutzfonds hat sie nochmal um zwei Jahre verlängert. Das geförderte Projekt war aber 2007 abgeschlossen. Seitdem läuft es auf kleinerer Flamme auf Ebene der Naturschutzbehörden in den Landkreisen und in den Gruppen des Bund Naturschutz und der Landschaftspflegeverbände weiter. Wir müssen schauen, wie wir zurechtkommen.
Wie helfen Sie der fränkischen Wüste?
Im Laufe der sieben Jahre Bewilligungszeitraum haben wir mehrere tausend Teilprojekte durchgeführt. Ein Großprojekt war der Ankauf von Grundstücken, um die einzelnen Biotope zu verbinden. Es ging aber erst mal darum, für die Sandlebensräume zu werben. Viele Leute hatten keine Ahnung davon und dachten, es wäre Ödland. Wir mussten uns auch überlegen, wie wir die Sandlebensräume am besten pflegen können. Beweiden, mähen und Oberboden entfernen spielen eine Rolle. Wir haben außerdem ein eigenes Saatgut hergestellt. Und natürlich noch spaßigen Schnickschnack: Wir haben zum Beispiel einen SandKorn brennen lassen und für die Werbung genutzt.
An was erinnern Sie sich besonders gerne?
Meilensteine waren immer, wenn wir Flächen kaufen konnten. Es ist immer toll, einen Lebensraum zu retten. Später können sich die Leute daran erfreuen. Dann gab es Großveranstaltungen und Kongresse, die sehr toll waren, und natürlich auch Aktionen mit Kindern. Zum Beispiel haben wir in einer Sandgrube mit vielen Kindern Sandburgen gebaut, um sie an das Thema Sandlebensräume heranzuführen.
Waren Sie auf sich alleine gestellt?
Es gab viele Firmen und Verwaltungen, die das Projekt unterstützt haben, indem sie für einen Tag Flächen auf der Sandachse gepflegt haben. Natürlich gibt es eine Vielzahl an Ehrenamtlichen in den Naturschutzverbänden. Von Einzelpersonen höre ich aber auch immer mal wieder, dass sie Sandgärten anlegen. Es gibt sogar ein Sandgrab auf einem Friedhof (lacht).
Ging es immer nur bergauf?
Nein. Der Kauf von Flächen in einem Ballungsraum ist sehr teuer und mit viel Konkurrenz verbunden. Straßenbau, Gewerbe-und Wohngebiete und Sandabbau kosten uns oft die besten Flächen. Es war also nicht so, wie wir uns erhofft hatten. Wir wollten ein Netz von Lebensräumen schaffen, einen Biotopverbund. Leider mussten wir nehmen, was wir kriegen konnten. Der Biotopverbund war also in sieben Jahren nicht zu schaffen. Wir arbeiten noch heute daran. Wenn es so weiter geht, werden wir auch in 50 Jahren noch daran arbeiten müssen.
Auf die Pflanzen, fertig, los!
So auch am 02. Juni 2017: Ein Team um den Biologen Wolfgang Dötsch (47) untersucht in den Biotopen bei Kornburg, wie sich die Vegetation verändert hat.
Sandgrasnelke
Sand-Vergissmeinnicht
Mausohr-Habichtskraut
Scharfer Mauerpfeffer
Feldbeifuß
Dreifinger-Steinbrech
Ginster
Frühlingsfingerkraut
Frühlings-Hungerblümchen
Hügel-Vergissmeinnicht
Milder Mauerpfeffer
Sand-Strohblume
Sand-Hornkraut
Dolden-Spurre
Silbergras
Platterbsen-Wicke
Heidenelke
Beweidungsprojekt
Tennenloher Forst in Not
Tierische Lebensretter
„Es sieht hier so unscheinbar und karg aus. Aber die Sandlebensräume und die Wildpferde sind faszinierend.“Verena Fröhlich (36) - Diplom-Biologin und Gebietsbetreuerin im Tennenloher Forst seit 2007
Überleben im Zoo
Ab in die Freiheit
"Hier arbeiten wenige große Tiere für ganz viele kleine."Wiebkea Bromisch (42) - Diplom-Ökologin und Gebietsbetreuerin im Tennenloher Forst seit 2003
Gebietsbetreuerin Wiebkea Bromisch erklärt die Besonderheiten der Przewalski-Pferde
"Die Przewalski-Pferde sind robust und genügsam. In freier Wildbahn können sie plus bis minus vierzig Grad Celsius aushalten."Wiebkea Bromisch
Aktueller Stand
"Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Pferde"
"Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Pferde"
Was wurde in den letzten 14 Jahren untersucht?
Zu Projektbeginn wurde von der Höheren Naturschutzbehörde eine Vegetationskartierung in Auftrag gegeben: Welche Pflanzen kommen vor? Wie ist die Deckung der Arten? Es gab auch eine Nachtfalterkartierung. Vergleichend dazu wurden ein paar Jahre später, nämlich 2006 und 2011, die Untersuchungen wiederholt. Außerdem wurde eine Fotodokumentation erstellt, um anhand von Bildern die Entwicklung des Gebietes feststellen zu können. Das haben meine Kollegin und ich zum größten Teil übernommen. Alle zwei Jahre machen wir Fotos von den festgelegten Standorten. Es gab insgesamt einige Untersuchungen: Zur Blauflügeligen Sandschrecke, zu Wanzen und zu Mistkäfern. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Welche Rolle spielen Sie dabei?
Wir unterstützen die Untersuchungen und sind Ansprechpartner vor Ort. Manchmal müssen die Forscher auf die Flächen im Gehege. Da gehen wir dann mit, schließlich kennen wir die Pferde. Es sind immer noch Wildtiere, die auch nicht ungefährlich sind. Gerade die jungen Hengste können schon mal aggressiv werden. Und natürlich haben wir auch Erfahrung, an welchen Stellen hier welche Arten vorkommen. Unsere Beobachtungen geben wir dann gerne weiter.
Laufen im Moment Untersuchungen?
Nein, aktuell gibt es keine Untersuchungen. Es ist Vogelbrutzeit - da dürfen die Flächen nicht betreten werden. Sprich: Nicht zwischen dem 15. März und dem 31. Juli. Vieles kann man auch danach machen oder die Beteiligten beobachten von außen. Es kommt immer darauf an, wer gerade anfragt und wo Bedarf ist. Wir lassen längst nicht alle Untersuchungen durchführen, die angefragt werden. Wir stellen uns immer die Frage: Brauchen wir das Ergebnis wirklich? Können wir rechtfertigen, dass im Naturschutzgebiet so viele Menschen herum laufen?
Sind positive Entwicklungen zu verzeichnen?
Definitiv. Die Vegetationskartierung hat gezeigt, dass durch die Pferde deutlich mehr offene Flächen und Sandstellen entstanden sind. Der Deckungsgrad des ehemals flächendeckenden Landreitgrases hat abgenommen, die lichtliebenden Arten zugenommen. Zum Beispiel bei den Nachtfaltern: Manche Nachtfalterarten bevorzugen Waldlebensräume, andere Offenland. Die Nachtfalterarten, die im Offenland leben, haben im Untersuchungszeitraum deutlich zugenommen. Die anderen sind eher rückläufig. Das Gebiet ist also insgesamt offener geworden. Außerdem wurde die Blauflügelige Sandschrecke erfasst. Das ist eine Heuschreckenart, die sehr selten geworden ist. Hier im Tennenloher Forst kommt sie aber an einer Stelle noch vor.
Was läuft noch nicht so, wie es sollte?
Die Bäume drücken immer noch sehr stark durch. Wald ist natürlich sehr wichtig, aber es gibt Stellen wie den offenen Sandmagerrasen, wo wir ihn nicht brauchen können. Der Fraßdruck auf die Bäume müsste also noch größer sein. Dafür müssten im Sommer mehr Tiere eingesetzt werden und im Winter weniger. Das geht aber natürlich nicht. Um das Ziel aber dennoch zu erreichen werden seit 2011 von der Unteren Naturschutzbehörde Ziegen zur Beweidung eingesetzt.
Haben die Sandlebensräume im Tennenloher Forst Zukunft?
Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Pferde und Ziegen. Ohne sie würde die Fläche zuwachsen. Es wäre nur eine Frage der Zeit bis hier Wald entsteht. Der große Vorteil dieses Projektes sind die Kosten. Wir mussten den Zaun bauen, aber ansonsten ist die Beweidung relativ kostenneutral. Das Ganze maschinell zu pflegen wäre viel teurer. In dieser Hinsicht haben die Pferde und somit die Sandlebensräume also Zukunft. Wenn ich vergleiche, wie es vorher ausgesehen hat und wie es jetzt aussieht – kann ich nur sagen: Wir sind auf dem richtigen Weg.
Kopf in den Sand stecken?
Gelbes Gold am Regnitzufer
Im Sande (ver)laufen
Auf der Website der SandAchse Franken finden sich weitere Vorschläge für „Sandwanderungen“: http://www.sandachse.de/Wandertipps.html
Mit dem Drahtesel über die Sandachse
Nähere Informationen finden Sie auf der Website der SandAchse Franken: http://www.sandachse.de/SandRadfahren.html