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Kräuter in Nürnberg

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Kräuter selber anbauen geht ganz leicht: Der Selbstversuch zeigt, wie schnell die grünen Alleskönner in nur zehn Wochen aus der Erde sprießen. 
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Auch in der Küche finden Kräuter Verwendung. Doch nicht nur die allgemein bekannten Küchenkräuter wie Basilikum, Salbei oder Thymian wirken wahre Geschmackswunder. Marion Reinhardt zeigt einfache Rezepte mit Garantie zum Nachkochen.
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Zutaten:
200 g weiche Butter
2 EL Olivenöl
Saft von einer Zitrone
4 bis 5 Hände voll Brennnesselblätter
2 TL Kräutersalz
Etwas heißes Wasser


Brennnesseln in ein Sieb geben und heißes Wasser darüber gießen (blanchieren). Die Brennnesseln kurz abkühlen lassen und dann ausdrücken. Danach die Brennnesseln klein schneiden und mit Butter in eine Schüssel geben. Zutaten mit einer Gabel grob vermischen. Etwas Zitronensaft und Kräutersalz, sowie das Öl hinzu geben. Butter gut vermischen.

Die fertige Butter schmeckt gut auf frischem Brot oder mit Nudeln.



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Woher kommt ihr Interesse für Kräuter? Wie hat es sich entwickelt?

Ich habe auch schon überlegt, woher dieses Interesse kommt. Ich denke, dass es von meiner Oma beeinflusst wurde. Als ich ein Kind war, war ich mit ihr ganz oft im Wald. Ich trank damals immer Presssaft aus Rote Beete, Möhren und Petersilie. Ich glaube daher kommt mein Interesse für Pflanzen ganz allgemein. Es war aber lange kein Thema. Ich habe im Bereich PR und Journalismus gearbeitet bis 1996 unsere Tochter auf die Welt kam und ich drei Jahre Zuhause war. Ich wollte aber noch mal was anderes machen. Eines Tages stand mein Mann vor der Tür und legte mir einen Flyer auf den Tisch. Auf diesen wurde eine Ausbildung zur Heil- und Wildkräuterexpertin angeboten. Das habe ich durchgelesen und es war für mich total klar: Das mache ich, das ist mein Ding. Es hat mich so interessiert, dass ich mit der Ausbildung zur Kräuterpädagogin begonnen habe.

Sie haben im Mai letzten Jahres ihr erstes Kochbuch „Fränkisch kochen mit wilden Kräutern“ veröffentlicht. Wie kam es dazu?

Gekocht habe ich schon immer viel und gerne. Für mich war es dann ganz klar, dass ich auch Wildkräuter mit verarbeite. Ich hatte einmal dieses dicke, blaue, bayrische Standardkochbuch in der Hand und dachte mir: „Solche klassischen Gerichte könnte man doch auch mit Wildkräutern zubereiten.“ Ich bin dann auf die fränkische Küche gekommen, einfach weil die bayrische Küche zu viel umfasst. Ich hatte mir klassische, fränkische Gerichte herausgesucht und habe dann überlegt, welches Wildkraut jeweils dazu passt.

Was ist besonders am Kochen mit Kräutern?

Zum einen sind die Wildkräuter tatsächlich um einiges gesünder als viele Kulturgemüse. Es gibt Nährwerttabellen, in denen untersucht wurde, wie viel Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe Pflanzen enthalten. Dabei schneiden Wildkräuter im Durchschnitt sehr gut ab. Kräuter sind sehr vielfältig. Die meisten Leute denken immer alle Kräuter sind bitter, aber so ist es gar nicht. Wildkräuter haben oft ganz überraschende Aromen, zum Beispiel schmeckt der Spitzwegerich, wenn man darauf beißt, wie frischer Champignon. Das ist total überraschend und fasziniert mich.
Mit Wildkräutern kann man quer durch die ganze Küche arbeiten und sie auch in Getränken verwenden. Selbst einen Kuchen kann man mit Kräutern verfeinern.

Welche Wildkräuter eignen sich besonders zum Kochen?

Am vielseitigsten sind wahrscheinlich die Brennnessel und der Giersch. Damit kann man ganz viel machen und sich austoben. Sonst gibt es eine sehr große Auswahl. In meinem Kochbuch verwende ich 45 verschiedene Wildkräuter und das sind noch lange nicht alle. Auch Bärlauch ist gut zum Kochen, er ist zwar schon fast ein bisschen ausgelutscht, aber er ist trotzdem ein wertvolles Wildkraut.

Welche Kräuter, die hier wachsen, sollte man auf keinen Fall zum Kochen verwenden?

Den nicht giftigen Giersch könnte man zum Beispiel mit dem giftigen Schierling verwechseln. Oder die Wilde Möhre mit dem giftigen Taumel-Kälberkropf. Deshalb sollte man vorsichtig sein. Auch der Bärlauch kann leicht mit Maiglöckchen verwechselt werden, das kann sogar tödlich sein. Daher ist genaues Hinschauen wichtig.

Ist der Fuchsbandwurm noch ein Thema beim Sammeln und Kochen mit Kräutern?

Er ist ein Thema. Die Frage nach dem Fuchsbandwurm kommt sehr oft vor bei meinen Führungen. Ich kenne aber niemanden, der jemanden kennt, der ihn je hatte. Es ist wirklich eine ganz seltene Erkrankung. Wenn überhaupt, trifft es meistens Leute, die in der Landwirtschaft arbeiten. Ich mache mir keine Gedanken deswegen.

Was wünschen Sie sich von den Menschen bezüglich ihrer Einstellung zu Kräutern?

Ich würde mir wünschen, dass die Leute eine etwas andere Haltung gegenüber den „Unkräutern“ hätten. Das ist eigentlich total schade, weil man wirklich fast alle, außer die paar giftigen, essen kann. Die meisten Wildkräuter sind ja auch gleichzeitig alte Heilpflanzen. Aber wenn man das nicht weiß, weiß man es auch nicht zu schätzen. Die Leute sollten wissen, was alles in den Pflanzen steckt. Deshalb möchte ich mein Wissen auch weiter geben.
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Wir haben selbst den Kochlöffel geschwungen und uns an Gerichten mit Kräutern aus dem Garten versucht. Die Rezepte folgen ein paar Seiten weiter.

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Apfelküchle mit Hollerschaum

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Hollerschaum:
5 Holunderblütendolden
200 ml Schlagsahne
3 Eier
40 g Rohrzucker

Apfelküchle:
3 Eier
50 g Zucker
65 g Dinkelmehl
3-4 Äpfel

Die Blütendolden mit der flüssigen Sahne übergießen und über Nacht im Kühlschrank aromatisieren lassen. Am nächsten Tag die Dolden herausnehmen und ausdrücken. Die Eier trennen und die Eigelbe zur Holundersahne geben. Die Eiweiße können anderweitig verwendet werden. Den Zucker dazugeben und alles verrühren. Über Wasserdampf mit dem Schneebesen zu einer schaumigen Creme aufschlagen. Im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.

Für die Apfelküchle die Eier trennen und die Eigelbe mit dem Zucker cremig aufschlagen und das Mehl unterrühren. Die Eiweiße steifschlagen und unterheben. Die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und in dicke Scheiben schneiden. Die Apfelscheiben durch den Teig ziehen und in heißem Fett goldgelb backen. Den gekühlten Hollerschaum dazu reichen.
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Frühlingskräuterquiche

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Boden:
200 g Dinkelmehl
100 g Butter
50 g geriebener Pecorino
50 ml kaltes Wasser

Füllung:
1 Handvoll gemischte Wildkräuter (Löwenzahn, Spitzwegerich, Giersch, etc. )
50 ml Milch
200 g Schmand
3 Eier
Salz, Pfeffer
2-3 Tomaten

Für den Teig Mehl, Butter, Pecorino, Wasser und etwas Salz verkneten und im Kühlschrank eine halbe Stunde ruhen lassen. Alle Kräuter waschen und trocken tupfen. Die Gierschblätter in der Milch pürieren. Die anderen Kräuter fein schneiden. Den pürierten Giersch und die geschnittene Kräuter mit Schmand, drei Eiern und Salz und Pfeffer verquirlen. Die Tomaten waschen und in dünne Scheiben schneiden. Den gekühlten Teig in eine gefettete Springform drücken. Dabei einen kleinen Rand formen. Die Kräutermasse hineingeben und die Tomatenscheiben daraufsetzen. Bei 200 Grad im vorgeheizten Backofen 30 bis 35 Minuten backen.


(aus: Fränkisch Kochen mit wilden Kräutern, Marion Reinhardt, ars vivendi Verlag)
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Kräuter sind für ihre heilende Wirkung bekannt. Trotzdem stehen sie schon immer in der Kritik. Wir sind den Heilkräften der Trendpflanzen auf den Grund gegangen.
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Tee, Gewürze, Kräuter und mehr... Seit 1933 lässt der Wurzelsepp am Hauptmarkt keine Wünsche offen. Inhaberin Irmgard Rank zeigt, was sich alles in den Regalen finden lässt. Der Laden in der Altstadt ist schon fast eine Institution in Nürnberg.
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In der Kraftshofer Wellness-Scheune bietet Jutta Satorius seit zehn Jahren Kräutererlebnisse für alle Sinne an. Neben Kräuterwanderungen, Koch-Workshops und Wellnessbehandlungen zeigt sie auch die traditionelle Salbenherstellung.
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250 g Schweineschmalz
(für Veganer und Vegetarier 250 g Kokosöl)
1/2 Zwiebel fein geschnitten
1 EL Spitzwegerich 
2 kleine Kohlblätter fein geschnitten 
1 EL Thymian
4 g Bienenwachs 
(bei Kokosöl entfällt das Bienenwachs)
1/2 TL Kristallsalz 

Schweinefett oder Kokosöl erwärmen. Zwiebel, Weißkraut, Spitzwegerich und Thymian dazugeben. Auf kleiner Flamme fünf Minuten leicht köcheln lassen. Deckel auf den Topf geben und über Nacht stehen und durchziehen lassen. Am nächsten Tag kurz erhitzen, in einen Topf abseihen, dann das Bienenwachs darin schmelzen und das Salz dazugeben. Nach dem Abkühlen unter 40° C ätherisches Thymian- oder Eukalyptusöl zugeben. Abfüllen, nach dem Erkalten verschließen. Kühl aufbewahrt ist die Salbe circa ein Jahr haltbar. Die Inhaltsstoffe sind auch im Lebensmittelbereich zugelassen, deswegen kann die Salbe auch als Brotaufstrich verwendet werden.

Wichtige Hinweise zur Verwendung der Salbe:
Die Salbe kann bis zu dreimal täglich auf die Brust, am Rücken, auf die Stirn und an die Nebenhöhlen gegeben werden. Bei der Anwendung bei Kindern auf die Stirn- und Nebenhöhlen sollte weniger ätherisches Öl verwendet werden, damit die Augen nicht gereizt werden. Bei kleinen Kindern bis zwei Jahren sollte weniger Salbe verwendet werden. Bei der Herstellung sollte das ätherische Öl wegen seiner ätzenden Wirkung nicht auf die Haut gebracht werden. Die Salbe erspart nicht den Besuch beim Arzt.

(aus: Wildkräuter Wanderung: Das Outdoor-Buch für unterwegs, Jutta Satorius, gesundheit compact Verlag)








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Wie ist die „Wellness-Scheune“ entstanden?
 
Mein Mann und ich beschäftigen uns schon sehr lange mit Massagen und Kräutern. Irgendwann bin ich auf die Gundermann-Naturerlebnisschule aufmerksam geworden, die eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin anbietet. Ich habe dort alles richtig lernen und verfeinern dürfen. Dazu ist die Ausbildung staatlich anerkannt. Die „Wellness-Scheune“ haben wir im selben Zug vor zehn Jahren in Kraftshof gegründet. Mein Mann macht die Massagen und ich kümmere mich um die Themen Ernährung, Wildkräuter und Kosmetik.  

Wie kamen Sie auf die Idee so speziell auf Kräuter einzugehen?
 
Ich habe als Kind mit Pflanzen, die ich am Wegrand gefunden habe, Kräutersuppen gekocht und an meine Puppen verköstigt. Mein Interesse an Kräutern war quasi immer da. Außerdem hat unsere Tochter Medikamente schlecht vertragen, von daher hab ich mich sehr damit beschäftigt und mein Wissen erweitert. Heute kann ich sagen: Es ist mein Traumberuf. Die „Wellness-Scheune“ ist praktisch unsere Erfüllung.  

Welche Angebote mit Kräutern haben Sie?
 
Wir bieten Wildkräuterwanderungen, viele Smoothie-Workshops und einen Küchenkräuter-Workshop an. In unserem Kurs „Auf Großmutters Spuren – die traditionelle Volksheilkunde“ stellen wir beispielsweise Salben her. Ich biete einen „Kräuterführerschein“ und einen „Heilkräuterführerschein“ an, bei denen wir verschiedene Heilkräuter kennenlernen. Ansonsten führe ich noch verschiedene Events für Firmen rund um das Thema Kräuter durch.
   
Benutzen Sie für die Salben bestimmte Kräuter?

Für die Salben gibt es ein breites Spektrum an Kräutern. Der Spitzwegerich zum Beispiel, ist ein großes Heilkraut. Ihn kann man bei Entzündungen, bei grippalen Infekten oder bei Insektenstichen einsetzen. Außerdem machen wir eine Beinwell- und eine Ringelblumensalbe. Die Scharfgabe ist auch eine Wundheilerin, mit der man sehr schöne Salben machen kann.  

Kräuter haben auch einen Wellness-Aspekt. Wie greifen Sie diesen auf?

Wir bieten Kräuter-Stempelmassagen an. Die Kräuter bereite ich immer individuell für die Person zu. Manche haben Probleme mit der Haut, manche mit den Bronchien, manche möchten ein kräftiges Bindegewebe. Man kann variieren, welche Kräuter man benutzt. Von einer Kräuterbäuerin habe ich gelernt, dass es wichtig ist, Kräuter für Körper, Geist und Seele zu mischen. Wenn es uns Innen gut geht, geht es uns auch Außen gut und umgekehrt.  

Sie bieten einen Badesalz-Kurs an. Was lernt man dort?


In dem Kurs lernen unsere Teilnehmer, wie sie verschiedene Badesalze herstellen. Dafür trocknen wir Kräuter oder nehmen frische her. Die werden geschnitten und ins Salz eingearbeitet. Dazu kommen ätherische Öle. Der große Renner sind Badepralinen aus Kräutern und Kokosöl. Die Kräuter, die wir im Kurs benutzen, kann Jeder selbst sammeln und mischen.  

Können die Kursteilnehmer alles zuhause nachmachen?


Wenn etwas kompliziert wird, machen es die Meisten nicht. Deswegen achte ich darauf, dass man alles leicht zuhause machen kann. Bei den Wildkräuterwanderungen stelle ich viele Kräuter vor und wiederhole am Schluss alles. Dann bleibt mehr bei den Teilnehmern hängen. Da gibt es um die sechs Kräuter, von denen ich weiß, dass Jeder mit ihnen etwas machen kann. Ich habe schon viele wieder getroffen, die so begeistert waren, dass sie bis heute beispielsweise unsere Kräuterlimonade nachmachen.
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Kräuter auf der Wiese sammeln und dann mit ihnen kochen? Es geht auch anders. Kräuterpädagogin Saskia Böllet zeigt der vierten Klasse, wie vielfältig die grünen Helferlein sind und gibt ihnen eine Alternative zu den Farben aus dem Malkasten.
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Sie kennen den Unterschied zwischen Bärlauch und seinem giftigen Doppelgänger Maiglöckchen. Sie stellen Salze, Cremes und Ähnliches mit den grünen Alleskönnern her. Sie sind Experten für alles rund um das Thema „Kräuter“: Kräuterpädagogen. Doch wie wird man das eigentlich?

Zu allererst: Es gibt viele Möglichkeiten „Kräuterpädagoge“ zu werden. Eine davon ist die Ausbildung an der Gundermann-Akademie. Innerhalb eines Jahres können Naturinteressierte die deutschlandweit einzige zertifizierte Ausbildung zum Kräuterpädagogen abschließen. Das ganze Wissen um Heilpflanzen, Kräuter und die heimische Pflanzenwelt lernen die Absolventen dabei in zehn zwei-tägigen Seminaren kennen.  

Neben den Grundlagen der Botanik, wie der Artenkenntnis und der Photosynthese, geht es vor allem um das Kochen mit Wildpflanzen. Dazu bekommen die angehenden Kräuterexperten in den Kursen das Wissen um Natur-Kosmetik und das Färben mit Naturpflanzen mit. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausbildung ist die Pädagogik und das sogenannte „Exkursionsführertraining“. So können die Absolventen später Kräuterführungen anbieten und alle Fragen um die Delikatessen am Wegesrand beantworten. Natürlich kommt auch die Geschichte und die Tradition der Naturschätze nicht zu kurz. Im Vordergrund steht aber die Praxis. Die Teilnehmer wandern an jedem Kurstag zu nahe gelegenen Kräuterwiesen und sammeln verschiedene Pflanzen.

Um die Lizenz zu bekommen, legen die Anwärter am Ende ihrer Ausbildung eine schriftliche und eine mündliche Prüfung ab. Sie müssen eine Probekräuterführung durchführen und einen Showtisch für den Verkauf von Salzen, Marmeladen und Ähnlichem zusammenstellen. Dazu kommt eine Prüfung der Pädagogikkenntnisse. Bei einem Bestehen erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat und sind damit berechtigt, Veranstaltungen als Kräuterpädagogen durchzuführen.

Kräuterpädagogen können ihre Leidenschaft für Kräuter in Workshops, Wanderungen oder anderen Angeboten weitergeben. So wie es Saskia Böllet neben ihrem eigentlichen Beruf als Lehrerin mit ihren Kräuterwanderungen an Grundschulen macht.      



Quelle: Webseite der Gundermann-Akademie und Interview mit Saskia Böllet, zertifizierte Kräuterpädagogin
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Wir bedanken uns herzlich bei allen Protagonistinnen und Protagonisten für ihre Zeit, um uns die Welt der Kräuter näher zu bringen. Und auch bei unserem Professor Dr. Markus Paul, der bei allen Fragen mit Rat zur Seite stand.

Musik: kreakustik.de 

Quellen:
Marion Reinhardt, Tayfun Demirtas, Dr. Meftuni Güngor, Irmgard Rank, Jutta Satorius, Saskia Böllet

Webseite der Gundermann-Akademie
wissen.de
kuriose-feiertage.de
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Kräuter-Almnach 
Planet-Wissen
Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee e.V.
hexen-franken.de 

Verantwortlicher im Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag:
Juliana Prechtl
Schöneckerstraße 11
91522 Ansbach 
juliana.prechtl@hs-ansbach.de

Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach "Projekt Crossmedia"), und Nordbayern.de, das Online Portal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.



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Blütezeit: April bis Juli
Stärkstes Erkennungszeichen: violette bis blaue Blüten
Wirkung: entzündungshemmend, schleimlösend, stoffwechselfördernd, krmapflösend
Interessantes rund um den Gundermann: Gundermann wurde, vor der Kultivierung des Hopfens, zur Konservierung von Bier genutzt. Außerdem ist er ein wichtiger Bestandteil der Gründonnerstagssuppe, die aus neun verschiedenen Kräutern besteht. Für manche Tiere ist der Gundermann giftig (v.a. Pferde)
Verarbeitungsform: Die Blätter des Gundermanns werden als Gewürz zu sämtlichen Gerichten verwendet. Er schmeckt pikant, leicht scharf und bitter und eignet sich zum Beispiel für Kräuterbutter.
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Blütezeit: Mai bis Oktober
Stärkstes Erkennungszeichen: Schmal-elliptische Blätter, deren Blattränder eingerollt sind
Wirkung: schleimlösend, schmerzstillend, antibakteriell, entzündungshemmend
Interessantes rund um den Thymian: Bei Turnieren im Mittelalter haben adelige Damen ihren Rittern oft Tymianzweige an die Rüstung gebunden. Diese sollten Mut und Tapferkeit verleihen.
Verarbeitungsform: Als Gewürz in zahlreichen Gerichten
Gefahr: Thymianöl nicht in konzentrierter Form anwenden!
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Herr Demirtas, wie sind Sie auf die chinesische Kräuterheilkunde gestoßen?

In der Jugend hatte ich meine eigenen Krankheiten und war mit diesen beschäftigt. Ich habe von den Ärzten keine Hilfe bekommen. Ich fand in der Stadtbibliothek ein Buch über chinesische Medizin und habe dort meine Symptome entdeckt. Ich behandelte mich mit Kräutern aus dem Asia-Supermarkt. Es war ein Zufall, dass ich die chinesische Medizin und ihre Stärke entdeckt habe.

Was zeichnet die chinesische Kräutermedizin aus?

Die chinesische Medizin besteht zu 80 Prozent aus Kräuterheilkunde. Die restlichen 20 Prozent sind Akupunktur. Die Kräutermedizin ist sehr schwer zu erlernen. Mir wurde bei meinen China-Aufenthalten immer davon abgeraten.

Welche Menschen kommen zu Ihnen?

Ich behandle ärztlich austherapierte Menschen, bei denen der Arzt nicht mehr helfen kann. Die Probleme der Patienten umfassen alle Bereiche von der Psychologie und Geisteskrankheiten bis zur Orthopädie. Manche lernen mich nur als Orthopäden kennen, der einen Hexenschuss wegmassiert. Andere kennen mich als Psychotherapeut. Es umfasst auch Hautkrankheiten und Verletzungen bis hin zu inneren Krankheiten.

Wie läuft eine Behandlung bei Ihnen ab?

Bei der Diagnose sage ich zuerst: „Erzählen Sie mir alles, auch was Sie sich nicht trauen Ihrem Arzt zu erzählen, weil Sie Angst haben er könnte Sie auslachen“. Ich nehme die gesamte Krankheitsgeschichte auf, mit allen Arzneien, die der Patient schon einmal genommen hat. Dann schaue ich mir das Gesicht an. Es gibt dort Zonen, die sich bei bestimmten Krankheiten verfärben. Die Pulsdiagnostik ist ebenfalls ein wichtiger Bereich. Ich taste den Puls und schaue, wie stark er ist. Auch die Zungendiagnostik gehört dazu. Bei der Zunge wird die Farbe angeschaut, ob sie blass ist, dunkelrot oder lilafarben, ob es lila Punkte gibt oder einen dicken, gelben, schmierigen Zungenbelag. Dementsprechend sieht man, wie im Körperinneren die Körperfunktionen arbeiten. Im nächsten Schritt schaue ich in meine Lehrbücher. Ich schaue welcher chinesischen Krankheitenklassifizierung ich die Beschwerden zuordnen kann. Es gibt passende, fertige Kräuterrezepturen, von denen ich nicht abweiche. Dann stelle ich ein Rezept aus. Das gibt der Patient in seiner Apotheke ab und lässt sich die Kräuterrezeptur zusammenmischen. Die Kräuter werden abgekocht. Man nennt das „dekcock“. Morgens und abends wird dann je eine Tasse von dem Gekochten eingenommen.

Gibt es eine Garantie für die Wirkung der Kräuter und wie lässt sich diese erklären?

Wenn die Kräuter nicht wirken, ist es mein Fehler. Dann war meine Diagnose falsch. Die Kräuter wirken immer. Das hat auch nichts mit Placebo-Effekten zu tun. Es gibt chemische Experimente an Mäusen, an denen einzelne chemische Bestandteile getestet werden. Aber warum die Kräuter so wirken, wie sie es tun, ist bis heute ein Rätsel. Die Wissenschaften stecken in den Babyschuhen. Es gibt Kräuter, die werden von den Ärzten und Wissenschaftlern nicht akzeptiert. Sie wirken auf einer Körperebene, die bis jetzt wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen worden ist: die „Chi-Ebene“.

Können die Patienten eine „Überdosis“ an Kräutern bekommen?

Ich arbeite mit einem Sechstel der in China verwendeten Dosis. Wenn der Patient den Fehler begeht, dass er es zu dünn abkocht, wirkt es nicht mehr. In der chinesischen Medizin gibt es das Wort „Nebenwirkungen“ nicht. Es gibt die Fehldiagnose des Heilers und die Giftigkeit. Kräuter werden als giftig eingestuft, sobald sie Durchfall, Kopf- oder Magenschmerzen verursachen. Wir benutzen keine giftigen Kräuter. Fast alle, die ich in Deutschland als Heilpraktiker erwerben kann, fallen unter das Lebensmittelrecht.


Wie viele Patienten kommen zu Ihnen?

Etwa fünf bis zehn in der Woche. Ich halte extra den Deckel darauf, weil ich mein Leben genießen möchte. Ich muss selber gesund bleiben, damit ich Patienten behandeln kann. Ich möchte gar nicht die Bude voll mit Patienten haben. Ich bin eher der Typ, der Texte übersetzt und auf Facebook das chinesische Wissen verbreitet. Es wäre eine Verschwendung, wenn ich den ganzen Tag lang nur mit Einzelpersonen arbeiten würde, wenn ich ein großes Publikum über das Internet erreichen kann. In der chinesischen Philosophie gilt alles Wissen für alle kostenlos.
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Welche Meinung haben Sie zur alternativen Medizin?

Ich habe noch nie gesehen, dass mit alternativer Medizin eine richtige, systemische Krankheit erfolgreich behandelt wurde. Die alternative Medizin bringt nicht sehr viel. Sie ist sehr teuer und die Patienten verlieren bei schweren Krankheiten häufig wichtige Zeit. 


Denken Sie, dass Kräuter eine heilende Wirkung haben können?

Es gibt pflanzliche Mittel in der Medizin oder Medikamente auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel gegen Halsschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Ähnliches. Diese können wirken, aber nur bei diesen leichten Krankheiten. Ich glaube nicht an eine größere Wirkung. Bei den meisten viralen Krankheiten, wie bei einer Erkältung, ist es so, dass sich der Körper mit etwas Zeit selbst regeneriert.  Natürlich kann man während dieser Zeit pflanzliche Medikamente nehmen. Es schadet nicht. Aber auch ohne diese Medikamente würde der Körper sich wieder erholen.

Wo sehen sie die Grenzen bei Heilkräutern und allgemein bei pflanzlicher Medizin?

Bei schwerwiegenden Krankheiten, wie Krebs oder Demenz, hört es für mich auf. Die Patienten möchten es immer erst mit pflanzlichen Medikamenten probieren. Oft wird versprochen, dass alles Mögliche geheilt werden kann. Das stimmt nicht. Hier wird viel gelogen, da ein riesiger Markt für pflanzliche Medikamente besteht.

Warum sind pflanzliche Medikamente so gefragt?

Es gibt viel Werbung, zum Beispiel gegen Antibiotika und dessen Nebenwirkungen. Die  pflanzlichen Mittel werden dagegen in den Medien stark angepriesen. Deshalb sind sie sehr präsent. Die Menschen denken: „Es ist pflanzlich, was kann eine Pflanze schon schaden?“ Damit liegen Sie meist richtig, es gibt tatsächlich kaum Nebenwirkungen. Die gewünschte Wirkung ist aber auch gering.

Zählen „Kräuter-Trinkkuren“, die ein Heilpraktiker verschreibt, für Sie zur Medizin?

Nein, wenn es dadurch eine Wirkung gibt, ist das für mich nur ein Placebo-Effekt und nicht mehr.

Welche Probleme sehen Sie bei alternativer, pflanzlicher Medizin?

Viele alternative Mediziner geben Heilversprechen. Sie sagen: „Machen Sie das, dann werden Sie ganz gesund.“ Ein Schulmediziner sagt so etwas nie. Nach einem Herzinfarkt erkläre ich zum Beispiel: „Sie müssen diese sechs Medikamente Ihr Leben lang nehmen. Die kaputten Gefäße werden nicht mehr gesund.“ Es soll ein weiterer Herzinfarkt oder ein Schlaganfall verhindert werden. Eine Garantie gibt es aber nicht. Der Heilpraktiker sagt: „Das ist ein Wundermittel, ein Elixier. Sie werden vollkommen gesund.“ So etwas hört man ganz häufig. Heilpraktiker schüren viele, aussichtslose Hoffnungen. Das ist ein Problem.

Würden Sie Patienten, denen Sie nicht helfen können, an einen Heilpraktiker verweisen?

Nein, das mache ich nicht. Ich verweise nur an andere Ärzte. Zusätzlich kann man sich natürlich eine zweite Meinung bei einem Heilpraktiker einholen. Das ist aber nie das Gleiche wie bei einem Arzt. Heilpraktiker haben nicht das gleiche Wissen wie wir Ärzte. Als Mediziner muss man lange studieren. Als Heilpraktiker braucht man nicht einmal das Abitur. Man kann es nicht vergleichen. Ich habe in meiner Karriere mindestens 35. 000 Patienten behandelt. Das sind Erfahrungen. Das lernt man nicht. Wie kann ich meine Ausbildung dann mit der eines Heilpraktikers vergleichen? Das ist unvergleichbar.
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Blütezeit: zwischen Juli und August
Stärkstes Erkennungsmerkmal: hellgrüne, gefiederte und gesägte Blätter, gelbe bis gelbgrüne Blüten
Wirkung: krampflösend (Wurzel), bei Magen- und Darmbeschwerden, bei Blasenentzündung und Harnwegsinfekten
Interessantes rund um den Liebstöckel: Der Liebstöckel ist auch unter dem Namen „Maggikraut“ bekannt, hat aber nichts mit der Speisewürze der Firma Maggi zu tun.
Verarbeitungsform: Liebstöckel kann man gut als Gewürz für sämtliche eher deftige Gerichte verwenden.
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Blütezeit: Mai bis September (wetter-/wärmeabhängig)
Stärkstes Erkennungsmerkmal: blauviolette Farbe und starker Geruch
Wirkung: beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem und das Nervensystem der Luftröhre, antibakteriell und krampflösend
Interessantes rund um den Lavendel: Es gibt mehr als 30 verschiedene Lavendelarten
Verarbeitung: Lavendelblüte in Kräuterbutter, Kräuterquark, Kräuterlimonade, aber auch zu Fleischgerichten, Nachtischen oder in der Suppe, im Tee oder als Badezusatz, Lavendelkissen
Vorsicht: Bei der Verwendung von Lavendel mit der Dosierung, da das Aroma sehr stark ist
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Blütezeit: Mai bis Juli/ August
Stärkstes Erkennungszeichen: zwei- bis dreifach gefiederte Blätter, weiß-rosa Blüten
Wirkung: verdauungsfördend, appetitanregend, antibakteriell
Interessantes rund um den Kümmel: Kümmel zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt
Verarbeitungsform: Oft in Tee mit Anis und Fenchel Verwechslungsgefahr: giftige Schierlingsfrüchte
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Blütezeit: Mai bis Mitte Juli
Stärkstes Erkennungszeichen: starker Duft, filzig weiße Blätter
Wirkung: appetitanregend, antibakteriell, antiviral, verdauungsfördernd, krampflösend (Magen und Darm), entzündungshemmend
Interessantes rund um den Salbei: Es gibt viele außergewöhnliche Salbeiarten, wie Limonensalbei, Ananassalbei, Pfirsichsalbei, Honigmelonensalbei oder Marzipansalbei.  
Verarbeitungsform: Gewürz für zahlreiche, vor allem italienische Gerichte wie Saltimbocca oder Ossobuco
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Blütezeit: März/April bis Juni
Stärkstes Erkennungsmerkmal: Weißer Milchsaft im Stängel
Interessantes rund um den Löwenzahn: Auf der Rückseite des 500-DM-Scheins war ab 1992 ein Löwenzahn abgebildet.
Wirkung: Unterstützung der Verdauungsorgane, krampflösend, schenkt Lebenskraft, appetitanregend, hilft bei Rheuma, kann Nierensteine auflösen, gut gegen Pickel und chronische Hautleiden
Verarbeitungsform: Wurzeln geschnitten und geröstet als Kaffeeersatz, Blüten als Löwenzahnhonig, Sirup, Gelee oder auch Magenbitter, Blätter in Salaten oder Smoothies
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Blütezeit: Frühsommer bis Herbst
Stärkstes Erkennungszeichen: dreigeteilte, gefiederte Blätter, die miteinander ein Kreuz bilden 
Wirkung: Entgiftet das Gewebe, vitamin- und mineralstoffreich, entwässernd, beruhigend
Interessantes rund um den Giersch: Der Giersch riecht beim Zerreiben nach Möhren. Zur Erkennung gibt es den Merkspruch: „Drei, drei, drei, bist beim Giersch dabei!“ – der Blattstiel ist dreikantig und das Blatt ist dreigeteilt
Verarbeitungsform: Im Tee, als Badezusatz, in Umschlägen, im Salat oder als Spinat, als Limonade
Verwechslung: Junge Holunderpflanzen, junge Blätter vom Wald-Engelwurz, Schierling
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Blütezeit
: Mai bis September
Stärkstes Erkennungsmerkmal: starker, süßlicher Duft (am Abend intensiver)
Wirkung: nervenberuhigend, entspannend, einschlaffördernd
Interessantes rund um den Baldrian: Im Mittelalter sollte der Baldrian böse Geister und Hexen fernhalten, deshalb hat man oft Baldriansträuße am Hauseingang befestigt.
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Blütezeit: Juli bis September
Stärkstes Erkennungsmerkmal: Zerschlitzte Blätter, auf der Ober- und Unterseite silbrig
Wirkung: wärmend, desinfizierend, wehenfördernd, verdauungsfördernd und appetitanregend
Interessantes rund um den Wermut: Die Redewendung „Der einzige Wermutstropfen ist...“ kommt wahrscheinlich vom bitteren Geschmack des Wermuts.
Verarbeitungsform: Die Spirituose Absinth besteht aus Wermut
Gefahr: Durch die Bitterstoffe im Wermut können bei der Einnahme des reinen Wermutöls Nebenwirkungen wie Erbrechen, Krämpfe oder Benommenheit ausgelöst werden.
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