Einstieg
Die Kaiserburg Nürnbergs WahrzeichenHoch über den Dächern der Altstadt thront die Nürnberger Kaiserburg. Sie ist nicht nur das bekannteste Wahrzeichen der Stadt, sondern zählt auch zu den bedeutendsten Burgen in Deutschland. Diese Webreportage zeigt die Kaiserburg in ihrer kulturellen Vielfalt - mit historischen Fakten, kunterbunten Festen, spannenden Projekten und außergewöhnlichen Lebensräumen.
Historisches
Begeben Sie sich auf Entdeckungsreise. Die Kaiserburg versetzt ihre Besucher noch heute mit ihren imposanten Bauten und sagenumwobenen Legenden in das goldene Zeitalter des Rittertums zurück.
Tourismus
Nürnberg - das ist vor allem die Burg. Ein Besuchermagnet, der jährlich über 250.000 Touristen anzieht. Hier treffen Sie auf internationale Meinungen, Statistiken und Insiderwissen.
Events
Nürnbergs Wahrzeichen ist die perfekte Kulisse für zahlreiche Feste. Hier wird bis in die späten Abendstunden gesungen, getanzt und gefeiert. Erleben Sie, was sich in diesem Jahr rund um die Kaiserburg ereignet hat.
Lebensraum
Rund um die Kaiserburg haben sich unzählige Tier- und Pflanzenarten angesiedelt. Erforschen Sie spannende Lebensräume mit ihren kleinen und großen Bewohnern.
Impressum
Ein Projekt der Hochschule Ansbach im Studiengang Ressortjournalismus (Fach ,,Projekt Crossmedia") und Nordbayern.de, das Onlineportal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.
Wir danken allen Beteiligten vielmals für Ihr Mitwirken an unserem Projekt.
Die Erstellung erfolgte unter Betreuung von Herrn Prof. Dr. Markus Paul in Zusammenarbeit mit der Burgverwaltung der Nürnberger Kaiserburg.
Hierbei gilt unser besonderer Dank Frau Sonja Oschwald, die uns bei jedem Anliegen sofort Auskunft erteilte und zur Seite stand.
Verantwortlich im Sinne des §55 Abs. 2 Rundfunk Staatsvertrag.
Lotta Wellnitz
c/o
Prof. Dr. Markus Paul
Hochschule Ansbach
Residenzstraße 8
91522 Ansbach
Tel.: 0981-4877-111
Credits
Luftaufnahme Kaiserburg: Hajo Dietz
Grundriss der Kaiserburg: Bayerische Schlösserverwaltung
Foto: Sonja Oschwald: Privat
Foto: Dr. Stefan Böger: Privat
Wanderfalke: Pixabay Infopunkt: Pixabay
Hochzeitsfoto: Pixabay
Events
Events Wenn der Bär im Burggarten steppt
Sogar kleine Ritter und Edelfrauen wurden auf der Kaiserburg bereits gesichtet. In diesem Kapitel sehen Sie, was sich in diesem Jahr rund um die Kaiserburg ereignet hat.
Event 1
Blaue Nacht 2018Blau, Blauer, Blaue Nacht
„Kunst darf also alles?“ – „Ich darf alles“Der Nürnberger Künstler und Musiker Dan Reeder hat die Burgprojektion für die Blaue Nacht 2018 entworfen. Im Interview vor der Premiere, spricht der gebürtige Amerikaner über Herausforderungen, Erwartungen und seinen ganz eigenen Kunststil.
Dan Reeder: Ich würde sagen ja. Aber generell gibt es für mich bei der Blauen Nacht einfach zu viel zu sehen. Das ist ein Überangebot. Deshalb trinken wir nur ein paar Bier und schauen uns die Burgbeleuchtung an, das war’s.
Wie haben Sie den Zuschlag für die Projektion bekommen?
Dan Reeder: Ich vermute, die Organisatoren haben eine Liste mit bekannten Künstlern, die noch nichts für die Blaue Nacht gemacht haben. Auf dieser war ich wahrscheinlich und deshalb haben sie mich angerufen.
Und was war Ihre erste Reaktion darauf?
Dan Reeder: Ich habe mich gefreut. Es ist natürlich gut bezahlt und es ist auch eine Ehre, gerade für mich als alter Ami. Was ich nicht erwartet habe, war, dass es auch viel Arbeit ist. Ich habe ungefähr 60 Bilder dafür gemalt - das ist ein Haufen.
60 Bilder für das Wahrzeichen Nürnbergs. Haben Sie denn einen speziellen Bezug zur Kaiserburg?
Dan Reeder: Nein, nicht unbedingt. Es ist allerdings schon beeindruckend, wenn man von Los Angeles kommt.
Ich war fasziniert von den riesigen Bauwerken und Türmen, allerdings habe ich festgestellt, dass ich sie inzwischen schon gar nicht mehr sehe. Ich laufe einfach vorbei und denke: „Jaja, 1000 Jahre alt, fuck off“ – schon fast wie ein richtiger Europäer.(lacht)
Wie würden Sie Ihre Kunst beschreiben?
Dan Reeder: Meine Feinde sagen ich male Cartoons und meine Freunde sagen ich male sophisticated (= anspruchsvolle) Cartoons. (lacht)
Werden wir an der Blauen Nacht denn auch „sophisticated Cartoons“ sehen?
Dan Reeder: Bedingt. Das Problem ist, dass es zwei Seiten an der Burgmauer gibt. Man kann zum Beispiel keine kleine Schrift benutzen, deswegen sind richtige Cartoons nicht machbar. Und außerdem wurde mir aufgetragen, dass ich sehr bunt malen soll. Da muss man technisch einiges beachten.
Sie haben für die Projektion auch Ihr eigenes Motto entwickelt: „Anything goes“.
Dan Reeder: Genau, jede Blaue Nacht hat ja immer ein Titel oder ein Motto. Dieses Jahr ist das ‚Horizonte‘. Aber was will ich damit? Ein Horizont ist für mich ein gerader Strich, leicht verschwommen, weil er weit weg ist. Damit kann ich nichts anfangen. Die Veranstalter sagen, dass bedeutet „über den Tellerrand schauen“ und bla bla bla. Aber vergiss es - fürchterlich! Das erste was ich gemacht habe, ist dieses Motto weggeschmissen und mein eigenes genommen. „Anything goes“ - alles geht.
Alles geht - Kunst darf also alles?
Dan Reeder: Ich darf alles. (lacht)
Hatten Sie von Anfang an eine bestimmte Vorstellung, wie die Bilder aussehen sollten?
Dan Reeder: Ich haben den Titel „Anything goes" genommen, damit ich einfach alles machen kann, was mir einfällt. Und das habe ich ziemlich durchgezogen.
Into the Blue
MeinungsumfrageStimmen zur Blauen Nacht
Im Folgenden können Sie die unterschiedlichen Meinungen der Besucher anhören.
Event 3
Bierfest 2018„Es fließt das Bier, hoch die Krüge, trinken wir“
Auch in diesem Jahr haben wieder rund 40 Brauereien ihre hauseigenen Bierspezialitäten präsentiert - ein Muss für waschechte Franken und Touristen. Im folgenden Video sehen Sie, was das 21. Bierfest zu bieten hatte.
Event 2
Themenführung Auf den Spuren der Vergangenheit
Tourismus
TourismusWelcome to the Kaiserburg
Welche Eindrücke über den Dächern von Nürnberg entstehen, wie viele Tickets jährlich verkauft werden oder wie viele Mexikaner für einen Schnappschuss auf eine Bank passen, sehen Sie auf den nächsten Seiten.
Ticketverkäufe auf der KaiserburgBesuchermagnet BurgDie folgende Grafik veranschaulicht das nationale und internationale Interesse an der Kaiserburg in den letzten sieben Jahren.
Beliebteste Burgen und Schlösser BayernsTouristenziele in Bayern Die Bayrische Schlösserverwaltung ist im Besitz von 45 Schlössern, Burgen und Residenzen. Die Nürnberger Kaiserburg zählt dabei zu den Beliebtesten.
Interview mit Sonja Oschwald,,Falls es Sie interessiert, wie viele Mexikaner auf eine Bank passen: Es sind 18.“Sonja Oschwald arbeitet seit 2015 als Museologin und stellvertretende Verwaltungsvorständin in der Burgverwaltung. In den Jahren auf der Kaiserburg hat sie mit Touristen schon einiges erlebt.
Sonja Oschwald: Es gibt zwei besonders beliebte Motive. Das eine ist die Freiung. Von der Panoramaplattform hat man einen wunderschönen Blick über Nürnberg. Dort machen unsere Besucher auch die meisten Selfies. Ein weiterer beliebter Ort ist das Tor zum inneren Burghof. Vor dem sogenannte Adlertor lassen sich regelmäßig Touristengruppen ablichten.
Gibt es ein Erlebnis im Bezug auf Touristen, das sie besonders geprägt hat?
Sonja Oschwald: Ja, das war allerdings nicht mit einem Touristen, sondern mit einem Gast. Eine alte Dame hat mich darum gebeten, noch einmal den Ort ihrer Kindheit besuchen zu können. Sie wurde, wie auch ihre Mutter und Großmutter, auf der Kaiserburg geboren. Das heißt, sie hat auch den zweiten Weltkrieg hier oben miterlebt und musste mit ansehen, wie die Kaiserburg in den Bombennächten zu fast 90 Prozent zerstört wurde. Als ich sie in den Palaskeller begleitet habe, wusste ich das leider noch nicht. Unten fing sie plötzlich bitterlich an zu weinen und zu zittern. Sie erzählte mir, dass sie damals zusammen mit ihrer Mutter verschüttet wurde und sehr lange im Keller ausharren musste. Erst dann konnte sie sich an Brettern entlang aus dem Schutthaufen in die Freiheit hangeln.
Haben Sie noch andere Geschichten über Touristen, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind?
Sonja Oschwald: Da gibt es noch ganz viele. Wir haben den kleinen Maria Sybilla Merian-Garten, in dem regelmäßig Hochzeiten stattfinden. Diesen müssen wir beaufsichtigen, weil manche Gäste klauen und zum Beispiel Pflanzen ausgraben würden. Unsere ausländischen Gäste suchen ständig das beste Bild. Dafür eignet sich zum Beispiel die kleine Holzbank im Maria Sybilla Merian-Garten. Und falls es Sie interessiert, wie viele Mexikaner auf eine Bank passen: Es sind 18. (lacht)
Gab es auch eine Frage von Touristen, bei der Sie nur noch mit dem Kopf schütteln konnten?
Sonja Oschwald: Auf jeden Fall. Wir hatten mal einen amerikanischen Gast. Die Dame hat uns gefragt, für welchen Film diese Kulisse gebaut wurde und wie lange sie denn noch steht. Da fragt man sich schon, ob man gut Englisch kann oder doch nicht.
Historisch
HistorischesHier wurde Geschichte geschrieben
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kaiserburg durch die Luftangriffe zu fast 90 Prozent zerstört und in historischen Formen wieder aufgebaut. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die große Burganlage, erfahren Sie neue Fakten und tauchen Sie in den reichen Sagen- und Legenden-Schatz der Nürnberger Burg ein.
Fünfeckturm
Der Fünfeckturm ist
im Kern ein viereckiges Gebäude und wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Er
diente als Wehrturm der salischen Burg, aus der später die Burggrafenburg hervorging.
Auf Grund seiner unteren Geschosse galt der Turm lange als ältestes Bauwerk der
Stadt und wird deswegen auch "Alt-Nürnberg" genannt.
Innerer Burghof
Hier steht die sogenannte
„Kunigundenlinde“. Sie soll von der Kaiserin Kunigunde gepflanzt worden sein
und musste im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ersetzt werden.
Vestnertorbastei
Die
Vestnertorbastei (Schwedenbastion) wurde ab 1538 nach Plänen des italienischen
Architekten und Festungsbaumeisters Antonio Fazuni gebaut. Sie diente dem
Schutz und der Verteidigung der Burganlage. Ab dem Jahre 1667 wurde sie auch
als Garten genutzt.
Tiefer Brunnen
Das Brunnenhaus mit dem 53 Meter tiefen Brunnen ist eines
der wichtigsten Gebäude der gesamten Burganlage und entstand im Jahr 1563. Ohne
ihn wäre eine geschützte und autonome Wasserversorgung der Burg, vor allem in
Belagerungszeiten, nicht möglich gewesen.
Kaiserkapelle
Die Kapelle ist auf Grund ihrer Bauweise eine Doppelkapelle
und wurde um 1200 im Zusammenhang mit dem Palas errichtet. Charakteristisch für
sie, sind zwei übereinander liegende Geschosse, die für sich eigenständige
Kapellen sind. Die obere, der heiligen Margarethe geweihte Kapelle, war für den
Kaiser/Adel und seine Gefolgschaft vorgesehen. Die grundrissgleiche
Unterkapelle war für den niederen Adel und die Burgpfleger vorgesehen.
Kemenate
Die Kemenate war das Frauengemach der Burg und stammt in
ihrer ersten Form aus dem Jahre 1220. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg komplett
zerstört. Heute befindet sich im wiederaufgebauten Nachfolgegebäude das Kaiserburg-Museum,
eine Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums. Diese widmet sich der
Geschichte der Burg und stellt zum Beispiel Schutz- und Angriffswaffen aus dem
Mittelalter aus.
Walburgiskapelle
Die
Walburgiskapelle ist Teil der einstigen Burggrafenburg. Sie wurde 1267/68 das
erste Mal erwähnt und fiel, wie viele andere Teile der Burg, den Bomben des
Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Nach 1945 wurde sie bis 1970 wieder vollständig
aufgebaut.
Palas
Der Palas ist ein zweigeschossiger Saalbau mit mehreren sich anschließenden
Gemächern. Er wurde ab etwa 1200 auf den Resten von Vorgängerbauten errichtet
und musste nach dem Zweiten Weltkrieg in großen Teilen erneuert werden.
Heidenturm
Der Heidenturm wurde vermutlich zu Beginn des
13. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Doppelkapelle gebaut. Er ist
gleichzeitig Chorturm dieser und diente auch als Wachturm.
Himmelsstallung
Die Himmelsstallung ist ein Fachwerkbau und stammt aus dem Mittelalter. Damals wurde sie vermutlich als Stall und Wirtschaftsgebäude genutzt.
Sekretariatsgebäude
Das Sekretariatsgebäude ist ein zweigeschossiges
Bauwerk aus Fachwerk, das sich entlang der nördlichen Wehrmauer erstreckt.
Heute befindet sich in diesem Gebäude die Burgverwaltung.
Burgamtmannsgebäude
Das
Burgamtmannsgebäude wurde von der Reichsstadt im Jahre 1428 errichtet. Als
eines der wenigen Gebäude, blieb es von den Bomben des Zweiten Weltkrieges verschont.
Seit 1990 befindet sich dort die Dienststelle des Bayrischen Landesamtes für
Denkmalpflege.
Freiung
Die Freiung trennt die Kaiserburg von der
ehemaligen Burggrafenburg. Im Mittelalter war sie eine sogenannte Freistätte.
Dort galten übliche Rechtsvorschriften, wie z.B. Steuerabgaben, nicht mehr.
Deshalb war sie ein zeitlich begrenzter Zufluchtsort für strafrechtlich
verfolgte Bürger.
Kaiserstallung
Die Kaiserstallung
wurde 1495 vom Nürnberger Stadtwerkmeister Hans Beheim gebaut und war ursprünglich
als Kornspeicher gedacht. Bei Besuchen des Kaisers diente sie als Unterbringung
für Pferde. Heute stellt sie, mit ihren 93 Zimmern, eine der ältesten und modernsten
Jugendherbergen dar.
Luginsland
Der Turm wurde 1377
von der Reichsstadt innerhalb von 40 Tagen errichtet, um den Bereich der
Burggrafenburg auszuspähen. Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wurde der
Turm fast vollständig zerstört, ehe man ihn im Jahre 1954 neu errichtete.
Sinwellturm
Der ca. 30 Meter hohe Turm stammt aus der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts und wurde auf einen aufragenden Felsen gebaut. „Sinwell“
bedeutet auf Mittelhochdeutsch so viel wie „sehr rund“. Er war der Bergfried der Kaiserburg, diente
vor allem als Wachturm und überlebte als eines der wenigen Gebäude den Zweiten Weltkrieg
größtenteils unbeschädigt.
Große Bastei
Wussten Sie, dass ... Neun spannende Fakten über Nürnbergs Wahrzeichen, die Sie bestimmt noch nicht wussten.
Wappen
… dass es an der eisernen Zugangstür zur Unterkapelle zwei kleine Stempel mit dem Nürnberger Stadtwappen zu sehen gibt?Diese zeichnen die Tür als originale Nürnberger Handwerksarbeit aus. Wer sie allerdings finden möchte, der muss schon ganz genau hinsehen.
Heidenturm
… dass der Heidenturm seinen Namen erst im 16. Jahrhundert erhalten hat?Zuvor hieß er „St. Margarethen Chorturm“, da die Oberkapelle der heiligen Margarethe geweiht war. Erst als man sich eine römische Stadtgründungslegende zulegen wollte, bemerkte man außen am Turm verwitterte Sandsteinfiguren. Diese waren ein Zeichen dafür, dass der mächtige Turm aus der heidnischen Zeit stammte. Das sahen die Menschen als Beweis für die alte römische Abstammung der Stadt Nürnberg und benannten den Turm in „Heidenturm“ um.
Kaiser Ludwig IV
… dass Kaiser Ludwig IV. (mit dem Beinamen „der Bayer“) mit mehr als 25 Aufenthalten die Liste der kaiserlichen Besuche auf der Kaiserburg anführt? Er besuchte zwischen 1315 (noch als König) und seinem Todesjahr 1347 die Nürnberger Kaiserburg fast jedes Jahr.
Turmfalke
... auf der Burg Wanderfalken und Turmfalken zu finden sind?Beide Arten in direkter Nachbarschaft vorzufinden, ist äußerst ungewöhnlich. Während der Wanderfalke auf dem Sinwellturm brütet, hat sich der Turmfalke auf dem Heidenturm niedergelassen.
Miniatur
… dass es im Palas das älteste erhaltene Modell der Stadt Nürnberg zu bestaunen gibt?Das hölzerne Modell des Nürnberger Malers und Schnitzers Hans Baier stammt aus dem Jahre 1540. Es zeigt eine detaillierte Darstellung der Nürnberger Innenstadt, sowie die großen Baustellen der Bastionsanlagen, die zur damaligen Zeit gebaut wurden.
Sinnwelturm
… dass sich der ursprüngliche Eingang zum Sinwellturm früher in luftiger Höhe in der Mitte des Turmes befand?Im Gegensatz zu heute, musste man früher über eine hölzerne Treppe zum Sinwelturm steigen. Aus Gründen der Sicherheit wurde der Eingang damals so weit oben errichtet. Denn im Belagerungsfall hätte man diesen Eingang jederzeit abbrechen und etwaigen Feinden damit den Zugang zum Bergfried erschweren können. Die beiden rötlichen Sandsteinquader, mit denen dieser Zugang im 16.Jahrhundert zugemauert wurde, sind heute noch gut erkennbar.
Hochzeiten
… dass man auf der Kaiserburg auch standesamtlich heiraten kann? Jahr für Jahr lassen sich zwischen April und Oktober ca. 100 Paare durch die Standesbeamtinnen und Standesbeamten der Stadt Nürnberg trauen.
Kaiserstallung
… man in der alten Kaiserstallung übernachten kann?Hier befindet sich nämlich eine Jugendherberge, die 2013 neu renoviert wurde. Mit etwas Phantasie kann man in 93 Zimmern noch den Charme des Mittelalters spüren und sich in die Zeit von Kaisern, Königen und Burgfräulein zurückversetzen.
Tiefer Brunnen
… dass es ursprünglich nicht nur einen Brunnen auf der Burganlage gab?Kaum ein Besucher, der den Tiefen Brunnen im äußeren Burghof besichtigt hat, weiß, dass sich ein weiterer Brunnen auf der Burg befindet. Dieser wurde in der Nähe des Fünfeckturms errichtet und ist heute nicht mehr zugänglich.
Der Sprung in die Freiheit
Eppelein von GalligenDer Sprung in die FreiheitSeit hunderten von Jahren fasziniert die Geschichte des gefürchteten Raubritters Eppelein von Galligen sowohl Jung als auch Alt. Welche Geschichte sich tatsächlich hinter den Hufabdrücken auf der Burgmauer verbirgt, zeigt das folgende Video.
Der Kaiserin Kunigunde
KunigundenlindeDer Kaiserin Kunigunde zu EhrenIm Inneren Burghof steht seit geraumer Zeit eine prächtige Linde. Was es mit dem sagenumwobenen Baum auf sich hat, hören Sie in diesem Feature.
Lebensraum
Lebensraum Aufgepasst: Hier leben wir
Hierbei wurde die Burg in acht Lebensbereiche unterteilt.
Entdecken Sie auf den nächsten Seiten die bunte Vielfalt von Flora und Fauna.
Ölberg
Burggarten
Schnepperschützengärten
Kasematten
Vestnertorbastei
Maria Sybilla Merian-Garten
Freiung
Bürgermeistergarten
„Nutzung und Erhalt von Lebensräumen schließen sich nicht zwangsläufig aus.“Mit ihren Kasematten, Mauern und Türmen bietet die Kaiserburg einen optimalen Lebensraum für über 1.800 verschiedene Arten. Diese gilt es zu schützen, weiß Dr. Stefan Böger von der Regierung Mittelfranken. Im Rahmen der Bayerischen Biodiversitätsstrategie leitet er das Projekt „Lebensraum Burg“. Im Interview spricht er über Ziele und Erfolge des Projekts und erklärt, was jeder einzelne tun kann, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Dr. Stefan Böger: Die Vielfalt hängt mit den unterschiedlichen Lebensräumen zusammen. Wir haben sonnig-trockene Bereiche auf der Südseite, aber auch feucht-kühle Bereiche auf der Nordseite. Außerdem werden die Flächen unterschiedlich bewirtschaftet. Intensiv gepflegte Bereiche mit Rasen und Zierpflanzen kommen ebenso vor wie blüten- und strukturreiche Flächen mit alten Obstgehölzen und Wildpflanzen. Die Mischung aus dieser Vielzahl von Lebensräumen macht es aus.
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt „Lebensraum Kaiserburg“?
Dr. Stefan Böger: Das Hauptziel ist natürlich die Arten- und Lebensraumvielfalt zu erhalten. Als zum Beispiel der Sinwellturm saniert werden sollte, brütete dort gerade der Wanderfalke. Wir haben uns mit den Architekten beraten, wie man den Bau weiterführen könnte, ohne den Wanderfalken zu stören. Die Wanderfalken wurden durch eine Webcam beobachtet, um zu sehen, ob sie gestört werden. In erster Linie möchten wir jedoch auch den Bürgern verdeutlichen, wie wichtig die Artenvielfalt ist.
Konnten Sie während des Projekts bereits Ziele erreichen?
Dr. Stefan Böger: Bei den Wanderfalken können wir von einem großen Erfolg sprechen. Denn bisher sind bereits elf Jungvögel ausgeflogen. Und was sehr wichtig ist: Wir haben gezeigt, dass sich Nutzung und Erhalt von Lebensräumen nicht zwangsläufig ausschließt. Die Kaiserburg wird jedes Jahr von ca. 250.000 Menschen besucht und wir schaffen es trotzdem die meisten Arten zu halten.
Haben Sie für die Zukunft noch weitere Maßnahmen geplant, um die Artenvielfalt zu erhalten?
Dr. Stefan Böger: Wir wollen die Fledermausquartiere auf der Kaiserburg sichern und verbessern. Zudem möchten wir weitere Lebensräume für die Vögel schaffen. Auch den Erhalt und die Nachpflanzung historischer Obstsorten und Kulturpflanzen haben wir im Blick. Und natürlich noch mehr Menschen für den Lebensraum Burg zu begeistern. Damit haben wir ein breites Spektrum an Zielen, die wir noch erreichen möchten.
Was ist ihrer Meinung nach, bezogen auf die Artenvielfalt, das Spektakulärste an der Burg?
Dr. Stefan Böger: Es gibt eine Feige am Ölberg. Wir vermuten, dass Touristen eine Frucht mitgebracht haben und die Samen von der Freiung auf den Sandstein gefallen sind. Dort konnten sie keimen. Das verdeutlich nochmal, was für besondere Bedingungen auf der Kaiserburg herrschen. Gerade diese südexponierten Bereiche, mit Bedingungen die man eigentlich nur aus dem Urlaub kennt. Dieses Beispiel spiegelt sogar den Europa-Gedanken wieder, denn die Feige ist mit unseren Gästen auf die Burg gekommen und dort heimisch geworden.
Abschließend noch einmal zurück zum Thema Artenschutz. Was kann jeder Einzelne tun, um die Artenvielfalt zu erhalten?
Dr. Stefan Böger: Das fängt eigentlich schon auf dem Balkon oder im Garten an, indem man ein bisschen Unordnung zulässt. Wenn man einen Garten hat, kann man dort zum Beispiel eine Gras- oder Wiesenfläche stehen lassen und so für bestimmten Tier- und Pflanzenarten einen Raum zum Leben schaffen. Man wird sehen, dass sich dort Blütenpflanzen ansiedeln und mit Ihnen auch eine neue Vielfalt an Schmetterlingen, Käfern und Bienen entstehen wird. Auch Nistmöglichkeiten für Vögel und Insekten zu schaffen, ist ohne großen Aufwand möglich. Letztendlich kann also jeder einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Das Projekt „Lebensraum Kaiserburg“ ist seit 2010 Teil der Bayerischen Biodiversitätsstrategie.
Ziel dieser ist es, die Arten- und Sortenvielfalt in Bayern zu sichern und die vielen unterschiedlichen Lebensräume zu erhalten. Außerdem soll den Menschen das Thema Umwelt näher gebracht werden.
Burggarten
BurggartenGeballter Blütenzauber Der Burggarten befindet sich auf der unteren Bastei. Er wurde nach gartenarchitektonischen Faktoren erschaffen und erfreut die Besucher mit seiner bunten Pracht an Zierpflanzen.
Insgesamt gibt es ca. 26 Vogelarten auf der Burg. Einer davon ist der Zaunkönig. Er ist der drittkleinste Vogel Europas und nutzt zusammen mit dem Sommergoldhähnchen die Zierpflanzen des Burggartens als Nahrungsquelle
Vestnertorbastei
VestnertorbasteiBollwerke und Giganten
Bollwerke und Giganten
Schnepperschützengärten
SchnepperschützengärtenGrüne Daumen und NektarschmaußDie Schnepperschützengärten sind nach der Armbrust benannt. Im Burggraben fanden jahrhundertelang Armbrustschießen statt. Heute sind dort eine Reihe von abgezäunten Gärten, die unterschiedlich genutzt und bewirtschaftet werden.
Freiung
FreiungSehen und StaunenDie Freiung ist die Aussichtsplattform der Kaiserburg. Sie bietet Besuchern einen wunderbaren Blick über die Nürnberger Altstadt.
Mit 300 km/h im Sturzflug
In diesem Jahr konnten sich die Nürnberger über zwei Jungvögel freuen, die im Juni 2018 bereits ausgeflogen sind. Dr. Stefan Böger, der das Projekt ,,Lebensraum“ auf der Kaiserburg betreut, ist der Ansprechpartner zum Thema Falken.
Auf der nächsten Seite schildert der Diplom-Biologe, was diesen Raubvogel auszeichnet und schützenswert macht.
Hat der Wanderfalke Konkurrenz auf der Burg?
Seit wann ist der Wanderfalke auf der Burg?
Was macht den Wanderfalken so besonders?
Wie läuft der Brutvorgang ab und was passiert wenn die Tiere geschlüpft sind?
Was und wie jagen Wanderfalken?
Wieso lässt sich der Wanderfalke in Nürnberg nieder?
Wieso ist der Wanderfalke eine seltene Art?
Maria-Sybilla Merian Garten
Maria Sibylla Merian-GartenGeheimer GartenDer Maria Sibylla Merian-Garten wurde 2013 neu geschaffen und befindet sich neben dem Heidenturm. Er ist nach der berühmten Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647–1717) benannt. Sie lebte zwischen 1668 und 1682 in Nürnberg und nutze den Garten für ihre Blumen- und Insektenstudien.
Bügermeistergarten
BürgermeistergartenRomantik und Idylle Der Bürgermeistergarten stellt ein wahres Wunderwerk an verschiedenen, teils seltenen Flecht- und Moosarten dar. Diese wachsen zum Beispiel auf Burgmauern, Dachziegeln oder Pflastersteinen.
Ölberg
ÖlbergEin Hauch von MittelmeerDie Straße am Fuße der Burg heißt Ölberg. Besuchern fällt hier der massive Sandsteinfelsen ins Auge, auf dem die Burg vor tausenden von Jahren errichtet wurde. Dieser ist Lebensraum für unterschiedliche Arten von Fauna und Flora.
Kasematten
KasemattenÜberlebenskünstler unter tiefen BurgmauernDie Kasematten befinden sich unter der Festungsanlage und dienten einst der Verteidigung der Burg. Eindringlinge im Burggraben konnten von hier aus entdeckt und beschossen werden.
Faszination Fledermaus
Hierfür haben wir uns mit der Scheinfelder Diplom-Biologin Jana Stepanek unterhalten. Seit 28 Jahren setzt sie sich mit großem Engagement für Fledermäuse ein. Im Folgenden können Sie hören, was diese speziellen Säugetiere auszeichnet.