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Los geht's

Jägerinnen - Frauen auf der Jagd

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Einleitung

Zum Jäger gehört der Hut, ein krauser Bart und Dackel Waldi. Weit gefehlt!

In den letzten Jahren wagen sich immer mehr Frauen an die Waffe und rütteln alte Klischees ordentlich auf. Auch  Mittelfränkinnen zeigen Interesse am Jagdwesen. 

Von Unterschieden, Schwierigkeiten  und einem neuen Image. 

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Im Interview klärt die Revierleiterin Heike Grumann über ihren Beruf und die grundlegenden Fakten auf.
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FAQ


Frau Grumann, jagen Frauen anders als Männer?
 
Im Großen und Ganzen glaube ich das nicht. Allerdings ist das Jagen für Männer in den meisten Fällen mit viel mehr Spannung und Freude an der gemachten Beute verbunden. Frauen sehen das eher rationaler.  

Was sind eigentlich die Unterschiede zwischen einer Försterin und einer Jägerin?  

 
Den Jagdschein macht fast jeder Förster bei seiner Ausbildung. Für staatliche Förster gehört er verpflichtend dazu. Als Förster ist man für den Zustand des Waldes zuständig und damit ist die Jagd ganz eng verknüpft. Jäger machen den Schein normalerweise in der Freizeit, Berufsjäger gibt es in unserer Gegend kaum.  
Zu meiner Arbeit gehört allerdings noch viel mehr als das Jagen. Ich bin für den ganzen Wald zuständig, berate und fördere Waldbesitzer, sorge für die Einhaltung der Gesetze, betreibe Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit. Für mich ist es mein Traumberuf.  
 
 
Wie kamen Sie auf die Idee,  Försterin zu werden?
 
Nach meinem Abitur habe ich ein Jahr in Washington D.C. verbracht. Dort habe ich natürlich eine Menge Ausflüge gemacht, aber es gab kein Stück Wald. Für einen Überraschungsbesuch flog ich zurück nach Deutschland. Mich zog es sofort nach meiner Ankunft in den Wald hinaus. Da war mir klar: Ich werde Försterin.  
 
 
Was muss man für Ihren Beruf mitbringen?
 
Nun ja, man muss körperlich fit und gut zu Fuß sein. Gute Augen sind von Vorteil. Die entsprechende Ausbildung darf natürlich nicht fehlen, genau wie ein Gefühl für die Natur. Für Frauen ist der Beruf perfekt, finde ich.
 
 
Immer mehr Frauen interessieren sich für den Jagdschein, warum?
 
Ja, es werden immer mehr jagende Frauen, warum auch nicht? Wer auf die Jagd geht, ist in der Natur, weg vom Alltag. Das ist für viele attraktiv. In den letzten Jahren kauften sich auch immer mehr Menschen in meinem Revier ein Stück Wald, die beruflich eigentlich eher im Büro sitzen. Das Kümmern um ihren Wald ist für sie wie eine Art Ausgleich zum Berufsalltag – eine schöne Entwicklung, wie ich finde.  
 
 
Warum muss überhaupt gejagt werden?
 
Das Wild beeinflusst das Ökosystem Wald sehr stark. Durch den Verbiss  entsteht mehr Schaden, als durch sämtliche Rückegassen großer Maschinen. Das ist vielen Menschen gar nicht bewusst, weil es schwerer zu erkennen ist. Durch das wärmere Klima, Wildfütterung und zu geringen Abschuss geraten die Populationen vielerorts aus den Fugen. Zäune, die Pflanzen schützen sollen, reichen da nicht mehr aus. Ein Zaun ist für ein Schwein kein Hindernis. 

Wer entscheidet, was und wie viel geschossen werden darf?
  
Alle drei Jahre wird der Verbiss durch das Amt für Landwirtschaft und Forsten erhoben. Aus den Daten wird der Abschuss abgeleitet und von der Unteren Jagdbehörde festgesetzt.  
 
Fällt es schwer ein Lebewesen zu töten?
 
Rein psychologisch betrachtet fällt es mir dann schwer, wenn ich ein Tier, das unmittelbar vor mir liegt, töten muss. Das kommt meistens bei Verkehrsunfällen vor. Es gab da schon ein paar Situationen, da hatte ich Hemmungen und musste mich überwinden. Da dachte ich mir: „Heike, du bist doch feige.“ 

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf ganz besonders viel Spaß?
 
Ob Landwirt, Jäger, Bürgermeister oder Waldbesitzer, ich habe in meinem Alltag mit den verschiedensten Menschen zu tun. Das ist spannend. Gleichzeitig bin auch mal ganz für mich, wenn ich durch den Wald gehe.  

























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Die Jagd

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Warum jagen mehr Männer? Ist Jagen für Frauen schwieriger? Fällt das Töten schwer?

Diese und mehr Fragen beantwortet uns Eva Grun im Interview.

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Zerwirken

Wer ein Tier schießt, übernimmt auch die Verantwortung für die nächsten Schritte. Aufbrechen und Aufhängen gehören genauso zu den Aufgaben eines Jägers wie das Schießen.
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Ingrid Kallenberg ist Referentin für Wild- und Hundekrankheiten  in der Jägerausbildung und Repräsentantin des Jägerinnenforums für Mittelfranken. 
Das Jägerinnenforum bietet die Möglichkeit zum bayernweiten Austausch zwischen Jägerinnen.  Seit acht Jahren ist die Nürnbergerin Jagdscheininhaberin. Im Interview spricht sie über die Qualität des Wildbrets und erklärt, wie das Fleisch in unsere Küchen kommt. 


Frau Kallenberg, wie läuft das eigentlich ab, man schießt auf ein Reh und dann?

Nach dem Schuss ist es wichtig, die Bauchdecke des Wildes so schnell wie möglich zu öffnen. Diesen Vorgang nennt man Aufbrechen. Bei der Tötung und der Öffnung dürfen keine Organe verletzt werden. Die Organe werden herausgenommen und das Tier schließlich drei bis vier Tage in die Jagdkammer gehängt. Danach wird es aus der Decke, also dem Fell, geschlagen, zerlegt und küchenfertig verarbeitet. 


An wen muss ich mich wenden, wenn ich Jagdfleisch kaufen möchte?

An den ortsansässigen Revierpächter oder  Förster. Es gibt aber auch Wildbrethändler, die das Fleisch verkaufen.


Wie war es, das erste Mal ein Wild aufzubrechen?

Man versucht in diesem Moment die Theorie anzuwenden, aber der erste Schnitt ist eben ungewohnt. Bei mir setzte dann aber relativ schnell der Verstand ein, letztendlich ist es ein Mechanismus. Schließlich hat man dann keine andere Wahl. In dem Moment, in dem ich schieße, übernehme ich Verantwortung für das Tier.


Was ist der größte Unterschied zum „Supermarktschwein“?

Ganz einfach: Das Wild, das ich erschieße, hatte ein Leben ohne Antibiotikum, ohne Futterzusätze, ohne Angst, ohne Stress und einen Tod ohne Qual. Es hatte das schönste Leben. Wenn man die Wahl zwischen dieser Qualität und Massenproduktion hat, geht man in keinen Supermarkt mehr.


Wie lernt ein Jäger, mit dem Wildbret umzugehen und es zu beurteilen?

Natürlich gehört das ganze mit zur Jägerausbildung - es ist Voraussetzung. Der Erleger muss nicht nur gleich nach dem Aufbruch beurteilen können, ob das Fleisch gesundheitsbedenkliche Merkmale aufweist.  Beim Schwarzwild müssen zudem  Gewebe- und Muskelproben entnommen werden. Der Tierarzt testet diese dann auf Trichinen.  


Gibt es eine Mindestanzahl, die jeder Jäger erlegen muss?

Das bestimmt ein Verbissgutachten, das alle drei Jahre erstellt wird. Danach wird ein Abschussplan erstellt, an den wir uns halten müssen, was nicht immer gelingt! Dieser ist immer revierabhängig,


Der Jäger kämpft gegen das Vorurteil des „Trophäensammlers“.

Viele vergessen, dass wir nach der Auflage vom Forst auf die Jagd gehen. Wenn wir nicht Jagen würden, könnten wir Wildschäden, Seuchen oder Populationen nicht mehr kontrollieren. Jagd ist auch Naturschutz, sie hat eben viele Bausteine.

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Waffen und Geräte

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Jeder kennt den Jäger mit seinem Gewehr. Aber das ist noch nicht alles, was man auf der Jagd dabei haben muss. Försterin Heike Grumann zeigt, was sie tagtäglich in ihren Rucksack packt.

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Kirren

Die Aufgaben der Jägerinnen und Jäger sind vielseitig. Sie müssen auch wissen, was im Revier los ist. Um die Jagd zu erleichtern, werden die Tiere beim "Kirren" an bestimmte Orte gelockt. 
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Abschuss

Ein stabiles Ökosystem ist für alle Lebewesen wichtig, nicht zuletzt für das Wild selbst. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Mensch den natürlichen Lebensraum der Tiere stark verengt. Das hat Konsequenzen und erfordert Verantwortungsbewusstsein. Der Wildbestand muss an den zur Verfügung stehenden Lebensraum angepasst werden. Dafür sorgt unter anderem die Jagd. Das Ziel: ein gesunder und artenreicher Mischwald. 

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Der Hund

Der Jagdhund - ein treuer Helfer, wenn es auf der Jagd alleine schwierig wird. Viele Jägerinnen und Jäger wissen den eifrigen Gefährten zu schätzen. Auf dem Übungsplatz im Nürnberger Land mit Jagdhundeausbilder Hans Held  wird klar: Nur durch tägliches Üben wird aus Jäger und Hund ein Team. 

Rund ein Drittel der Kursteilnehmerinnen sind weiblich, so wie Jägerin Uschi Emmert mit ihrem Pointer Fauno. Im Video erklärt sie, was ihr an der Arbeit mit dem Hund besonders viel Freude bereitet und spricht über ihre Erfahrungen als Frau in einer Männerdomäne.
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Fazit und Impressum


Das Jagdwesen erlebt seit rund 20 Jahren einen Wandel. Fragt man die Jäger, sind Frauen willkommen und schon längst ein fester Bestandteil der Szene. 
Das Image des Jägers in unserer Gesellschaft hat sich geändert: Umweltschutz und Artenvielfalt rücken  in den Vordergrund. Das alte Klischee des Trophäensammlers verblasst zunehmend. 
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Eine Webreportage von Verena Krippner und Daniel Baierl

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Im Rahmen des Faches "Projekt Crossmedia" im Studiengang "Ressortjournalismus" der Hochschule Ansbach.

Für "Nordbayern.de" - das Onlineportal der "Nürnberger Nachrichten" und "Nürnberger Zeitung".

Wir bedanken uns herzlich bei allen Protagonistinnen und unserem Protagonisten, dem Bayerischen Jagdverband und dem Deutschen Jagdverband.
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