Einstieg
Aufstieg und kein FallHoch hinausHochseilgärten in Mittelfranken
Elemente
Über Stock und SeilAbwechslungsreich müssen sie sein und alle Schwierigkeitsgrade abdecken: Die Elemente sind Grundlage eines jeden Hochseilgartens. An Bäumen oder Masten befestigt, werden ganz einfache Materialien zu Herausforderungen
Wie entsteht ein Hochseilgarten?
Am Anfang war der BaumWer denkt, es reiche aus, für einen Hochseilgarten einfach ein paar Seile zwischen Bäume zu spannen, hat sich geirrt. Die Konzeption eines Kletterparks erfordert Zeit, Planung und Geld
Natur
Eins mit dem WaldJohlende Kinder, achtlose Gäste und nicht zuletzt die Befestigungen der Elemente: Jeder Hochseilgarten ist ein Eingriff in die Umwelt. Horst-Dieter Fuhrmann vom Bayerischen Forstamt weiß, welche Folgen daraus entstehen
Baumgutachter
Hör mal, wer da hämmertIn fast allen Hochseilgärten sind die Plattformen und Seile an Bäumen angebracht. Diese werden regelmäßig kontrolliert, um Gefahren für die Besucher auszuschließen. Markus Hofmann arbeitet in einem Gutachter-Büro und erklärt, wie die Überprüfung abläuft
Worauf achten Baumgutachter in Hochseilgärten?
Wir überprüfen die Bäume, an denen die Abspannungen und Plattformen befestigt sind, auf Auffälligkeiten. Fruchtkörper oder offene Faulstellen beispielsweise deuten auf Pilze im Baum hin. Anhand dieser Symptome kontrollieren wir, ob ein Baum komplett kippen kann, weil die Wurzeln faul sind, oder ob er am Stamm brechen könnte, wenn das Holz durch Pilze zersetzt ist. Das ist die Unterscheidung zwischen Stand- und Bruchsicherheit. Diese Kontrollen finden vor dem Bau des Hochseilgartens und einmal jährlich während des Betriebs statt.
Welche Ausrüstung haben Sie bei der Kontrolle dabei?
Wichtig ist ein Schonhammer, der entweder aus Holz oder Kunststoff besteht. Mit ihm klopft man die Bäume ab. Wir haben noch einen Sondierstab, um das Wurzelwerk abzutasten. Damit wir in die Baumkrone schauen können, haben wir ein Fernglas dabei. Und um den Holzkörper auf Festigkeit zu überprüfen, gibt es in unserem Koffer noch einen Stechbeitel. Genauer gesagt untersuchen wir mit ihm lose Rinde und abgestorbenes Gewebe.
Wie läuft die Kontrolle ab?
Wir machen das hauptsächlich vom Boden aus. Zuerst schauen wir, ob Schäden am Stamm vorhanden sind. Wenn ein großer Ast herausgebrochen ist und die Stelle fault, kann man teilweise vom unten aus nicht beurteilen, wie viel Holz an dieser Stelle noch da ist. In diesem Fall klettert ein Gutachter hoch und klopft die Faulstelle ab. Am Geräusch hört er, ob das Holz noch dick oder schon zersetzt ist. Wenn das zur Bestimmung noch nicht reicht, gibt es technische Hilfsmittel wie Schalltomographen.
Was passiert, wenn ein Baum nicht mehr tragfähig ist?
Wenn Seile eines Hochseilgartens an einem Baum abgespannt werden, wird dieser natürlich anders belastet, als wenn nur der Wind einwirkt. Wenn der Baum defekt ist, muss er aber meist nicht direkt gefällt werden – auch wenn die Nutzung als Baum im Kletterwald wegfällt, kann man ihn normalerweise stehen lassen. Da muss man nicht von heute auf morgen den Kletterwald sperren. Wir empfehlen dann, andere Abspannbäume zu verwenden. Wenn der Baum allerdings nach einem Sturm schief steht oder der Wurzelteller umkippen könnte, muss man den Park direkt sperren.
Ausrüstung Vergleich
Gut gerüstetVom Raufklettern bis zum Abseilen gibt es für alles entsprechende Ausrüstung. Auf der nächsten Seite zeigen Trainerin Denise und ihre Kollegin Anita, was Besucher und Trainer im Kletterpark dabei haben. Beim Klick auf die Kreise beschreibt Denise das Equipment
Teilnehmergurt
Grillon
Karabinersystem
Y-Fixen
Trainergurt
Rettungsschlaufen und Messer
Sicherheit
Klick gemacht
Der Trend geht zu neueren Methoden. Inzwischen verwenden viele Anlagen kommunizierende Karabinersysteme, bei denen sich ein Karabiner nur öffnen lässt, wenn der andere geschlossen ist. Damit wird ein Aushängen aus dem Sicherungsseil verhindert.
Bei einer dritten Möglichkeit, der sogenannten durchlaufenden Sicherung, müssen die Besucher sich im Parcours nicht einmal mehr umhängen; sie wird am Anfang des Parcours geschlossen und am Ende wieder geöffnet.
TÜV-Test
Sicher ist sicherManche Elemente im Klettergarten erreichen 20 Meter Höhe oder mehr. Nervenkitzel ist garantiert - aber auch schwere Verletzungen im Fall eines Sturzes. Damit das nicht passiert, gibt es spezielle Sicherheitskontrollen. Vor der Einweihung eines Parcours sind diese verpflichtend und auch danach lassen viele Hochseilgärten ihre Seile, Leitern und Plattformen regelmäßig prüfen
Betreiber Völklein
HochseilgärtnerWenn Sebastian Völklein beinebaumelnd durch die Parcours in seinem Hochseilgarten fährt, ist ihm die Begeisterung für seinen Beruf anzusehen. Seit etwa zwei Jahren betreibt er einen kleinen Waldseilpark in der Nähe von Nürnberg und liebt den täglichen Umgang mit Menschen und Umwelt
Im täglichen Betrieb fangen wir eine halbe Stunde vor der Öffnung an, checken die Gurte und laufen die Parcours ab. Wenn die Besucher kommen, unterschreiben sie eine Erklärung, dass sie auf eigenes Risiko klettern. Anschließend helfen wir ihnen beim Anlegen der Gurte und gehen in den Übungsparcours. Dort erklären wir den Gästen, wie sie sich selbst richtig sichern. Bevor sie dann selbstständig in den Hochseilgarten dürfen, schauen wir noch bei einer Übungsrunde zu.
Abends schließen wir die Einstiege zu den Elementen ab, damit niemand ohne Gurt hinaufklettert."
Trainer Aufgaben
Runter kommen sie alleHochseilgärten sind ideal, um die eigenen Grenzen auszutesten. Damit nichts passiert, sind Trainer dabei und helfen vom Boden aus oder kommen im Notfall auf die Plattformen. Trainer Albert erklärt, wie er ausgebildet wurde, welche Aufgaben er hat und warum er meistens Amerikanern helfen muss
Arzt zu Gesundheit und Verletzungen
SeiltauglichKlettergarten als Sport? Kaputte Hände durch die Belastung? Kinder im Parcours? Volker Schöffl, Teamarzt der deutschen Kletter-Nationalmannschaft und selbst gern im Hochseilgarten unterwegs, gibt Antworten
Wirken sich Kletterwälder auf die Fitness aus?
Hochseilgärten sind nicht mit Sportklettern vergleichbar, ich ordne sie als reinen Funsport ein. Beim Klettern geht es um körperliche Betätigung, bei den Hochseilgärten um Geschicklichkeit. Gerade bei den Ziplines, an die ich mich dranhänge und transportiert werde, passiert körperlich gar nichts, das ist reiner Spaß und ein bisschen Adrenalin. Bei den Hindernissen und Netzen gibt es einen kleinen Trainingseffekt, zumindest wenn ich es intensiv betreibe. Eine halbe Stunde im Fitnessstudio bringt allerdings wesentlich mehr als ein Tag im Kletterpark.
Wie hoch ist die Verletzungsgefahr?
Am größten ist das Risiko bei den Händen. Dieses ist immer vorhanden, wenn ich mit Karabinern arbeite, weil ich mir die Finger einklemmen oder schwerer verletzen kann. Zur sonstigen Unfallgefahr sind mir keine Zahlen bekannt, aber in der Theorie existiert sie natürlich. Ein Fall ins Sicherungsseil beispielsweise ist ein kurzer statischer Sturz, der kann zu Bandscheibenverletzungen führen. Das Risiko im Hochseilgarten ist dafür aber sehr gering. Ansonsten könnten Besucher sich anschlagen, umknicken oder Ähnliches. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, aber zumindest Stürze aus großer Höhe auf den Boden sind sehr unwahrscheinlich, weil man in Kletterparks durch das „Double Safety“-Prinzip immer an zwei Karabinern gesichert ist.
Kann jeder im Hochseilgarten klettern?
Bei Osteoporose und extremem Übergewicht sollte man aufpassen. Ansonsten kann eigentlich jeder in den Hochseilgarten, Besucher brauchen kein sportliches Geschick. Jeder, der ein durchschnittliches Aktivitätslevel hat, kann die Parcours schaffen. Sie sind unterschiedlich gestaltet, so dass auch Kinder mitklettern können. Problematisch ist für sie nicht das Alter, sondern die Größe: der Abstand zwischen Halte- und Fußpunkt ist für Kinder oft zu groß. Bei Senioren ist es gefährlicher, da der Gleichgewichtssinn und die Koordination im Alter nachlassen und die Haltemuskulatur abbaut. Das ist ein Verletzungsrisiko – je weniger Haltemuskulatur ich habe, desto eher passiert etwas am Knochen, weil die Muskelmanschette ihn nicht richtig schützt.
Zahlen, Daten, Fakten
Zum AnfangSelbstversuch
Auf wackligen WegenAm Boden balanciert es sich auf schmalen Brettern sehr leicht, aber auch noch in 20 Metern Höhe? Redakteurin Kathrin Ritter hat es getestet und sich in die Baumwipfel gewagt
Voxpops
Quer durch den WaldOb aus der Vogel- oder der Froschperspektive: Von jung bis alt entdecken Menschen Hochseilgärten für sich. Wir haben Kletterer und Zuschauer gefragt, wie es ihnen gefällt
FAQs
FAQs
Was ist der Unterschied zwischen Hoch- und Niederseilgärten?
Im Gegensatz zu den Hochseilgärten muss man sich im Niederseilgarten nicht sichern; die Elemente befinden sich höchstens einen Meter über dem Boden. Und auch, wenn der Name Ähnlichkeiten nahelegt, ist die Nutzung unterschiedlich: Niederseilgärten sind fast ausschließlich für Gruppencoachings gedacht. Sie beinhalten deswegen viele Stationen und Aufgaben, die sich nur im Team lösen lassen.
Brauche ich für den Hochseilgarten spezielle Kleidung?
Bequeme Kleidung und feste Schuhe, zum Beispiel Turnschuhe, reichen aus. Tops mit dünnen Trägern sind eher ungeeignet, da die Gurte drücken können.
Wie viel kostet der Eintritt?
Die Preise liegen meist zwischen 15 und 25 Euro pro Person. Für Familien, Schüler, Azubis und Studenten gibt es oft Ermäßigungen.
Wie viel Zeit sollte ich für einen Besuch einplanen?
Die meisten Hochseilgärten bieten circa zwei bis drei Stunden Kletterzeit an. Davor gibt es eine theoretische und praktische Einweisung, die zwanzig bis dreißig Minuten dauert.
Kann jeder mitklettern?
Ja, die Parks sind für jeden geeignet. Die Parcours sind nach Alter gestaffelt, Kinder können manche Parcours alleine klettern, andere in Begleitung eines Elternteils. Die schwierigen Routen sind ab einem bestimmten Alter freigegeben. Nach oben gibt es keine Altersgrenze.
Wo finde ich Hochseilgärten in meiner Nähe?
Weiter unten finden Sie unsere Übersichtskarte. Alternativ geben Touristenformationen Auskunft.
Übersichtskarte
Die richtige RouteSie haben Lust aufs Klettern bekommen? Sehen Sie sich auf der nächsten Seite um, wo es in Ihrer Nähe Hochseilgärten gibt
Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
Auch ohne Bäume ist ein Hochseilgarten möglich: Der Bad Windsheimer Park besteht komplett aus freistehenden Masten. Im Eintritt mit dabei ist neben Kletterelementen auch die zehn Meter hohe Riesenschaukel - wer sich traut, kann es sogar kopfüber versuchen.
Erkenbrechtallee 2, 91438 Bad Windsheim
www.hochseilgarten-badwindsheim.de
Neben 13 Kletter- und einem Slackline-Parcours bietet der Kletterwald auch verschiedene andere Aktivitäten, etwa Bogenschießen, Bubble Soccer oder eine Naturkegelbahn.
Banderbacher Str. 301, 90513 Zirndorf
www.kletterwald-weiherhof.de
Neben acht Parcours wartet hier ein besonderes Highlight: Eine 560 Meter lange Seilrutsche bringt die Besucher mit bis zu 60 km/h quer über den Igelsbachsee.
Zum Igelsbachsee 1, 91174 Spalt
www.enderndorf.abenteuer-wald.com
Dieser Hochseilgarten ist vorrangig für Team- und Firmenevents gedacht. Speziell ausgebildete Trainer arbeiten hier mit den Teams und leiten Übungen, die die Gruppendynamik fördern sollen.
Poppenreuth 1, 91126 Kammerstein
www.hubert-schwarz.com
Klein, aber fein: Die sechs Parcours in Rummelsberg führen Besucher auf bis zu 15 Meter Höhe. Alleinstellungsmerkmal des Parks ist eine rollstuhlgeeignete Route.
Rummelsberg 61, 90592 Schwarzenbruck
www.waldseilpark-rummelsberg.de
Nicht nur durch den Wald, sondern auch am Fels entlang und über Höhlen hinweg geht es in Betzenstein. Die Parcours sind einfallsreich gestaltet, unter anderem auch mit einer beliebten Abfahrt per Holzschlitten.
Hauptstraße 68, 91282 Betzenstein
www.abenteuerpark-betzenstein.de
Bis zu 20 Meter hoch können Besucher sich hier in die Baumkronen wagen. Besonderes Highlight ist der 250 Meter lange Flying Fox.
Weidenloh neben Golfplatz, 91278 Pottenstein
www.kletterwald-pottenstein.de
Der Hochseilgarten ist hauptsächlich für Gruppenbesuche gedacht. Mit Halb- oder Ganztagsprogrammen können sowohl Firmen als auch Vereine in luftiger Höhe herumturnen.
Treppendorf 22, 96142 Hollfeld
www.kom3pass.de/node/14
Hochseilgarten Bad Windsheim
Auch ohne Bäume ist ein Hochseilgarten möglich: Der Bad Windsheimer Park besteht komplett aus freistehenden Masten. Im Eintritt mit dabei ist neben Kletterelementen auch die zehn Meter hohe Riesenschaukel - wer sich traut, kann es sogar kopfüber versuchen.
Erkenbrechtallee 2, 91438 Bad Windsheim
www.hochseilgarten-badwindsheim.de
Kletterwald Weiherhof
Neben 13 Kletter- und einem Slackline-Parcours bietet der Kletterwald auch verschiedene andere Aktivitäten, etwa Bogenschießen, Bubble Soccer oder eine Naturkegelbahn.
Banderbacher Str. 301, 90513 Zirndorf
www.kletterwald-weiherhof.de
Abenteuerwald Enderndorf
Neben acht Parcours wartet hier ein besonderes Highlight: Eine 560 Meter lange Seilrutsche bringt die Besucher mit bis zu 60 km/h quer über den Igelsbachsee.
Zum Igelsbachsee 1, 91174 Spalt
www.enderndorf.abenteuer-wald.com
Hubert-Schwarz-Hochseilgarten
Dieser Hochseilgarten ist vorrangig für Team- und Firmenevents gedacht. Speziell ausgebildete Trainer arbeiten hier mit den Teams und leiten Übungen, die die Gruppendynamik fördern sollen.
Poppenreuth 1, 91126 Kammerstein
www.hubert-schwarz.com
Waldseilpark Rummelsberg
Klein, aber fein: Die sechs Parcours in Rummelsberg führen Besucher auf bis zu 15 Meter Höhe. Alleinstellungsmerkmal des Parks ist eine rollstuhlgeeignete Route.
Rummelsberg 61, 90592 Schwarzenbruck
www.waldseilpark-rummelsberg.de
Abenteuerpark Betzenstein
Nicht nur durch den Wald, sondern auch am Fels entlang und über Höhlen hinweg geht es in Betzenstein. Die Parcours sind einfallsreich gestaltet, unter anderem auch mit einer beliebten Abfahrt per Holzschlitten.
Hauptstraße 68, 91282 Betzenstein
www.abenteuerpark-betzenstein.de
Kletterwald Pottenstein
Bis zu 20 Meter hoch können Besucher sich hier in die Baumkronen wagen. Besonderes Highlight ist der 250 Meter lange Flying Fox.
Weidenloh neben Golfplatz, 91278 Pottenstein
www.kletterwald-pottenstein.de
Kletterwald Fränkische Schweiz/ Hollfeld
Der Hochseilgarten ist hauptsächlich für Gruppenbesuche gedacht. Mit Halb- oder Ganztagsprogrammen können sowohl Firmen als auch Vereine in luftiger Höhe herumturnen.
Treppendorf 22, 96142 Hollfeld
www.kom3pass.de/node/14
Impressum
Die stecken dahinter - Impressum
Die stecken dahinter - Impressum
Vielen Dank an alle Trainer, Betreiber, Experten und Parkbesucher, die sich bereitwillig für Bilder, Filme und unzählige Fragen zur Verfügung gestellt haben!
Verantwortliche im
Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag sind
Sandra Mooshammer, Schöneckerstraße 11 in 91522 Ansbach,
e-Mail: sandyvmo@gmail.com und
Kathrin Ritter, Merckstraße 4 in 91522 Ansbach,
e-Mail: kathrin.ritter@web.de.
Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang
Ressortjournalismus (Fach „Projekt Crossmedia“), und
Nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger
Nachrichten und Nürnberger Zeitung.
Musik von kreakustik.de