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Gewalt gegen Schiedsrichter

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Schiedsrichter Erlebnisse

Mal geliebt, mal gehasst: Schiedsrichter im Amateurfußball haben es nicht leicht. Immer wieder kommt es am Sportplatz zu Tätlichkeiten und brutalen Attacken gegen sie. Spieler, Trainer und Zuschauer schauen dabei oft weg. Sechs Schiedsrichter sprechen über ihre negativsten Erfahrungen, die dieses Hobby mit sich bringt.
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wich dem Faustschlag eines Spielers aus und bekam dafür einen Tritt in die Wade zu spüren. Der fehlbare Spieler der Gastmannschaft hatte sich zuvor über ein reguläres Tor der Gegner geärgert. Der Täter sah rot und Dieter Wolfsberger brach das Spiel ab. Im ersten Urteil bestrafte das Sportgericht den Spieler zu lebenslanger Sperre. Nach zwei Jahren wurde er begnadigt, weil er sich dazu entschied den Trainerschein zu machen.

„Wenn ein Spieler recht nah herkommt, dann versucht man schon die Distanz zu wahren.“  
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wurde von einem Spieler angespuckt. Der Grund: Zwei Unsportlichkeiten eines Spielers, die Peter Gebhard erst mit gelb und dann mit gelb-rot bestrafte. Der Spieler argumentierte vor dem Sportgericht, das Spuckvergehen sei dem „starken Wind“ an diesem Spieltag geschuldet. Eigentlich wollte er den Boden treffen. Der Spieler wurde dafür vom Sportgericht für unschuldig erklärt.

„Spucken ist schon ein sehr hohes negatives Maß, aber bei körperlicher Gewalt wäre für mich die oberste Grenze überschritten!“  
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wurde nach der Belegung eines Spielers mit der roten Karte von einem Auswechselspieler angegangen. Dieser kam von der Spielerbank zügig auf das Spielfeld gelaufen und beleidigte Frank Mühlenberg als „Wichser“, „Arschloch“ und „Spast“. Dabei schob er ihn ein paar Schritte zurück. Das Spiel ging weiter, da für den Schiedsrichter die Gegebenheiten noch in Ordnung waren und sich die Stimmung beruhigte. Der fehlbare Spieler wurde vom Sportgericht für fünf Spiele gesperrt. 

„Allein von seiner Art und seiner Gestik habe ich es kommen sehen. Wie er kurz vor mir stand, wusste ich, es wird rot geben. Er war nicht mehr zu bremsen.“
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wurde nach einem Einsatz in der Landesliga auf Facebook öffentlich beleidigt. In einem herabwürdigenden und diskriminierenden Kommentar äußerte sich ein User zu der Schiedsrichterleistung mit den Worten „Es wird immer schlimmer, jetzt pfeifen die Weiber bereits in der Landesliga.“ Durch den Eingang vieler Meldungen von Facebook-Nutzern wurde ein Sportgerichtsverfahren eingeleitet. Der Verfasser des Kommentars, der zum Tatzeitpunkt Mitglied eines Vereins war und das Spiel gar nicht selbst gesehen hatte, wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.  

„Ich kann mit konstruktiver Kritik tausend mal besser umgehen als mit dieser Art von Kritik.“
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wurde bei einem B-Jugend Hallenturnier von einem Spieler in den Schwitzkasten genommen und gegen den Unterkiefer geschlagen. Nach einer Rangelei zwischen zwei Spielern versuchte Kevin Gerein zu schlichten. Daraufhin tickte der Spieler aus und kassierte die rote Karte. Das Jugendsportgericht verurteilte den fehlbaren Spieler zu drei Monaten Sperre, wovon zwei Monate in die spielfreie Zeit gefallen wären. Nach Einspruchserhebung wurde die Strafe auf 9 Monate erhöht. 

„Mir war bewusst, dass das ein Einzelfall war!“ 
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wurde von einem Spieler auf dem Spielfeld ins Gesicht geschlagen. Aufgrund eines erneuten Foulspiels des bereits verwarnten Spielers, zeigte Alois Gugel ihm die gelb-rote Karte. Der Spieler reagierte mit beleidigenden Worten und schlug ihm ins Gesicht, sodass er kurzzeitig bewusstlos zu Boden ging. Der Schiedsrichter erlitt dabei eine starke Prellung und Schwellung des Jochbeins. Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen und der Spieler bekam vom Sportgericht eine zweijährige Sperre. 

„Die Gewalt gegen Schiedsrichter ist brutaler geworden.“
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Reportage

Ein Spielabbruch in Nürnberg bei einem Kreisklassenspiel zieht ein Sportgerichtsverfahren nach sich. Wie Schiedsrichter Oliver Birthelmer damit umgeht und welche Schlüsse das Sportgericht  zieht, sehen Sie auf der nächsten Seite. 
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Anonymes Statement

In einem Interview mit einer nordbayerischen Zeitung äußerte sich Schiedsrichter Harald G. (Name geändert) kritisch zu den Hintergründen des Bayerischen Fußballverbands (BFV). Daraufhin wurde er von mehreren BFV-Funktionären kontaktiert und angewiesen negative Kommentare bei zukünftigen Pressegesprächen zu unterlassen. 
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Printinterview Sportpsychologe

Im Interview Dr. Klaus Seiberth

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Welche historischen Zusammenhänge gibt es zwischen Sport und Gewalt?    

Wenn man die Ursprünge des modernen Fußballsports betrachtet, dann fällt auf, dass Gewalt ein Bestandteil des Spiels war. Zumindest in dieser ursprünglichen Form. Damals war alles erlaubt. Da war Fußball noch etwas wie ein kompensatorischer Raum, in dem Gewalt nahezu unbegrenzt ausgeübt werden konnte. Allerdings änderte sich das mit der Einführung des Regelwerks. Dadurch wurden bestimmte Formen von Gewalt ausgeschlossen und Regeln definiert. Im Zuge des Zivilisationsprozesses des Sports wurde Gewalt auch ein Stück weit gezähmt und eingedämmt.  

Welche Parallelen bestehen bis heute?
 

Vor allem in körperbetonten Mannschaftssportarten finden wir heute noch immer Formen von Gewalt. Zumindest harte Zweikämpfe, in denen die Grenzen des Erlaubten und nicht Erlaubten ziemlich fließend sind. Sport ist für viele Menschen immer auch noch ein besonderer Raum, in dem bestimmte geregelte Formen von Gewalt zulässig sind. Man darf vieles tun, was sonst im Alltag nicht erlaubt ist. Es liegt auf der Hand, dass solche Situationen ein erhöhtes Risiko für Eskalationen bieten und damit natürlich auch eine erhöhte Gefahr für Gewalt. Gewalt ist im Sport nicht nur ein Element, das in geregelter Form zulässig ist, sondern es ist auch ein Mittel zur Austragung von Konflikten.  

Welches Konfliktpotenzial bringt der Fußballsport mit sich?
 

Im Grunde gibt es eine Reihe von Konfliktpotenzialen im Fußball, die einfach da sind. Eben weil die Sportart so ist, wie sie ist. Das liegt an ihrer Anforderungsstruktur, dem Wettkampfprinzip, der Logik des Wettkampfsports, den Zweikämpfen und vielem mehr. Beispielsweise auch gerade dadurch, dass man sich permanent in der Komfortzone anderer bewegt. Das ist grundsätzlich total ungewöhnlich. In vielen gesellschaftlichen Räumen wird ein gewisser Abstand eingehalten. Dadurch besteht auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass es dabei zu Konflikten und Eskalationen kommt. Aber auch ein sehr hohes Potenzial der Emotionalisierung ist vorhanden. Das Prinzip der Gegnerschaft ist da. Die andere Mannschaft wird nicht nur als Spielpartner, sondern speziell als Gegner gesehen.  

Betrachtet man die Gemeinsamkeiten von Sport und Gewalt, welche Rolle nimmt Ihrer Meinung nach der Schiedsrichter in einem Spiel ein?
 

Im Prinzip ist der Schiedsrichter neutral und er ist dazu da, gewiss Regelwerk Entscheidungen zu treffen. Aber natürlich entzünden sich an diesen Entscheidungen häufig Konflikte. Dort, wo er unsichtbar bleibt, ist auch alles unproblematisch. Der Schiedsrichter wird aber dann zum Katalysator von Konflikten, wenn er zur Projektionsfläche für eigene Fehler von Spielern, Misserfolg oder Frust wird. Er hat die maximale Entscheidungsgewalt. Viele vergessen aber, dass der Schiedsrichter keinen Konsens herstellen muss. Gerade das macht ihn so angreifbar und zur Projektionsfläche für Vorwürfe, Beleidigungen oder eben auch für tätliche Angriffe.

Ist das ein spezielles Problem des Fußballsports?  

Aus meiner Sicht, hat sich hier eine ganz besondere Art des Umgangs mit Schiedsrichtern und Schiedsrichterentscheidungen etabliert. Das ist zum Beispiel im Handball anders. Da geht es körperlich mindestens genauso hart zu wie im Fußball. Dort werden Entscheidungen viel häufiger und schneller akzeptiert. Im Fußball hat sich dabei eine ganz besondere Kultur des Umgangs etabliert. Während in Interviews nach Spielen in der Regel kein Wort über Fehler oder Fehlverhalten einzelner Spieler verloren wird, steht der Unparteiische, wenn es strittige Entscheidungen gab, ganz oft am Pranger. Fehler werden ihm viel häufiger zugeordnet wie Trainern oder Spielern. Das ist eine Besonderheit und macht die Rolle und die Wahrnehmung des Schiedsrichters im Fußball aus.

Dr. Klaus Seiberth ist Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen mit den Arbeitsschwerpunkten „Soziologie des Sports“ und „Soziale Konflikte im Sport“.








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Anti Gewalt Kurs

Mit „Anti-Gewalt-Kursen“ für auffällig gewordene Vereine, versucht der BFV die Gewalt auf den Sportplätzen zu reduzieren. Dabei steht der gewaltfreie Umgang mit Konfliktsituationen im Fokus. Außerdem sollen Spieler und Trainer gemeinsam an ihrem Verhalten arbeiten, um potenzieller Gewaltbereitschaft in Zukunft zu entgehen. 


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SR Mangel Text

Hobby: Schiedsrichter – ein Amt im Wandel

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Sie sind Richter, Entscheider und Strategen zugleich: Schiedsrichter im Amateurfußball. Ein Amt, das im Spielbetrieb eine wichtige Rolle einnimmt, auf dem Sportplatz aber eher selten geschätzt wird. Gewaltbereitschaft im Fußball ist keine Neuerscheinung im Lieblingssport der Deutschen. Verbale Angriffe haben sich längst als Dauerbegleiter durchgesetzt. Aber auch die häufigen Meldungen zu Spielabbrüchen und Gewalt gegen Schiedsrichter, stimmen einige nachdenklich. Wie wehren sich Unparteiische dagegen und welche Auswirkungen hat das auf das Schiedsrichterwesen?    

Wenn das Fußballspiel zum Ringkampf und der Sportplatz zum Boxring wird, hat oft der Schiedsrichter schlechte Karten. Die Entscheidungsgewalt ist es, die ihm dann zum Verhängnis wird. Von dieser Erfahrung blieb bisher auch die Nürnberger Schiedsrichtergruppe nicht verschont. Hin und wieder kommt es vor, dass es aufgrund von Gewalthandlungen gegen den Unparteiischen zum Spielabbruch kommt. Nach einer solchen Ausnahmesituation rückt bei Betroffenen meist auch der Gedanke in den Vordergrund, die Schiedsrichter-Karriere zu beenden. Angst und Stress werden zu ständigen Begleitern. Solche Negativereignisse belasten auch Hans Rößlein, Kreisschiedsrichter-Obmann Nürnberg/Frankenhöhe. Er versucht seine Kollegen trotz dieser schweren Situation wieder aufzubauen: „Für uns Schiedsrichterorgane und für mich persönlich heißt das, die Kollegen darauf vorzubereiten, dass es solche Ausnahmesituationen mal geben kann und sie zu unterstützen mit der Situation umzugehen.“ Ob er dabei Erfolg hat, ist stark von der Psyche der Betroffenen abhängig. Nach solchen Vorfällen nimmt meist auch der betroffene Verein Kontakt mit dem Kreisschiedsrichterobmann auf, um den Tathergang zu schildern. Mit „schlechter“ Schiedsrichterleistung rechtfertigen Vereinsverantwortliche meist die Eskalation am Sportplatz. Bei solchen Aussagen stellt sich Hans Rößlein vor seine Kollegen: „Es gibt keinen schlechten Schiedsrichter. Es gibt nur denjenigen, der vielleicht heute einen unglücklichen Tag hatte in seinen Entscheidungen. Aber mit Absicht eine Mannschaft zu benachteiligen macht kein Schiedsrichter. Weder im professionellen noch im Amateurbereich.“  

Auf zwei Mittel zur Erziehung kann Hans Rößlein bei Vereinen zurückgreifen, die mehrmals gegen Unparteiische auffällig wurden. So wird beim nächsten Spiel kein Schiedsrichter mehr aus der Umgebung eingesetzt, sondern dieser kommt von außerhalb. „Da merken die Vereine einen großen Unterschied, wenn sie für ein Kreisklassenspiel mit 40 Zuschauern plötzlich 50€ anstatt 20€ Kilometergeld an den Schiri zahlen müssen“, weiß Hans Rößlein. Im Falle eines gravierenden, tätlichen Angriffs ist es auch möglich dem Verein auf bestimmte Zeit keine Unparteiischen mehr zu stellen. Richtige Sanktionen dagegen, wie Spielsperren oder Geldstrafen, kann nur das Sportgericht verhängen.  

Aktuelle Situation der Nürnberger Schiedsrichtergruppe
 

334 Schiedsrichter sind aktuell in der Gruppe Nürnberg/Frankenhöhe gemeldet. Davon sind 200 jedes Wochenende aktiv im Einsatz. Passive Schiedsrichter bilden den Rest. Sie können aufgrund ihres Alters und Berufs nicht mehr aktiv am Spielbetrieb teilnehmen. Bei einem Stand von 334 Unparteiischen kann sich die Schiedsrichtergruppe nicht beklagen. Jedoch gibt es ein generelles Problem, das die Zukunft des Schiedsrichterwesens betrifft. Neulinge zu werben gestaltet sich äußerst schwierig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits hat sich das Freizeitangebot stark geändert. Es gibt heute ein viel größeres Angebot an Sportarten, die neben Fußball für junge Leute interessant sind. Andererseits stehen auch viele Eltern potenziellen Jungschiedsrichtern im Weg. Denn wenn Eltern sehen, wie oft heutzutage Gewalt auf den Sportplätzen herrscht, auch gegen Schiedsrichter, sind sie vom Wunschhobby der Tochter oder des Sohnes erst einmal abgeschreckt. Doch auch die Zahl der Abmeldungen zerrt am Nürnberger Schiedsrichterpensum. Gerade junge Leute haben oft zu wenig Zeit das Hobby auszuleben. Das liegt einerseits zum großen Teil am Zeitfenster, das allein der Schul- und Unibetrieb in Anspruch nimmt. Andererseits ziehen viele in eine andere Stadt, nachdem sie die Ausbildung oder das Studium beendet haben. Aber auch Berufstätige kommen den Spielansetzungen zeitlich nicht immer nach. „Unsere ganzen Strukturen haben sich geändert. Früher war ein Fußballspiel Samstag oder Sonntag. Heute ist es an der Tagesordnung ein Spiel unter der Woche um 18 Uhr anzusetzen“, sagt Hans Rößlein. Auch das Erscheinungsbild hat sich verändert. Während der Unparteiische früher mehr anonym war, steht er heutzutage durch die sozialen Medien im Blickpunkt. Selbst von Spielen in der A- oder Kreisklasse sind am nächsten Tag Bilder und Spielberichte im Internet zu sehen. Dadurch verbreiten sich aber auch Negativmeldungen zu Spielabbrüchen und Gewalt viel schneller. „Ein kleinerer Prozentsatz - muss man ehrlich so sehen - hört eben auch wegen den Angriffen auf Schiedsrichter auf.“ Ein Punkt, der in Zukunft nur dann verhindert werden kann, wenn Spieler und Trainer an ihrem Verhalten und an der Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen arbeiten. Die Erfahrung hat Hans Rößlein gezeigt: „Vereinszugehörige sind grundsätzlich auch bestürzt bei solchen Fällen, aber wie bei allem im Leben ist nach 10 Tagen auch dieser Vorfall wieder in Vergessenheit geraten.“  

„Die verbale Gewalt im Jugendbereich ist extremer geworden.“
 

Neulinge zu gewinnen ist auch ein Problempunkt der Schiedsrichtergruppe Erlangen/Pegnitzgrund. Sie zu behalten, gestaltet sich aber oft noch schwieriger. Denn sogar schon im Jugendbereich, in dem viele Neulinge eingesetzt werden, geht es oft hitzig und undiszipliniert zu. Stefan Stadelmann, zugehöriger Kreisschiedsrichterobmann, sieht das Verhalten von Jugendmannschaften kritisch: „Die verbale Gewalt im Jugendbereich ist extremer geworden. Trainer und auch Betreuer loten oft alles aus was geht. Das überträgt sich dann natürlich auf die Mannschaft.“ Aber auch Zuschauer und Eltern sind keine guten Vorbilder. Ein großes Problem: Denn oft wissen frisch gewonnene Schiedsrichter nicht mit starker Kritik umzugehen. Wenn dann auch noch Beleidigungen und stressige Spielsituationen hinzukommen, fehlt die Erfahrung, Einflüsse von außen zu ignorieren. Schnell kommen für junge Unparteiische Zweifel an der eigenen Leistung und am Hobby generell auf. Um Unsicherheiten zu vermeiden, ist die Betreuung von Jungschiedsrichtern für Stefan Stadelmann ein wichtiger Punkt: „Wir versuchen bei den ersten fünf Spielen von jungen Schiedsrichtern immer jemanden dabei zu haben. Aber irgendwann stehen sie trotzdem alleine am Platz.“  

Wenn der Fußballsport - so wie er jetzt ist - weiterleben soll, müssen sich Trainer, Spieler aber auch Zuschauer an die eigene Nase fassen. Denn diese Sportart verlangt nun mal nach einer schlichtenden Funktion auf dem Platz. Lassen sich Aggressionen und Gewaltausschreitungen gegen Unparteiische im Amateurfußball nicht vermindern, so ist die Zukunft des Schiedsrichterwesens wohl ungewiss.
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Wenn die Sportart in den Hintergrund rückt und Konfliktaustragungen an der Tagesordnung stehen, ist der Fußballsport mal wieder aus dem Gleichgewicht geraten. In einer anonymen Onlineumfrage gaben 694 Schiedsrichter Einblicke in ihre Wahrnehmung zu verbaler und körperlicher Gewalt. Die Umfrageergebnisse finden Sie auf den nächsten Seiten.  
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Unschöne Zahlen schreibt der Amateurfußball hinsichtlich Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter. Das Ergebnis der Frage, wer von den knapp 700 Unparteiischen schon einmal körperliche Gewalt gegen sich erfahren musste, ist erschreckend. 

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Im Fußballsport besteht Handlungsbedarf! Das sagen zumindest die Zahlen dieses Umfrageergebnisses. Folgende Werte ergaben sich aus der Frage, wie oft körperliche Gewalt gegen Schiedsrichter heutzutage vorkommt:

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Dass Gewalt am Fußballplatz die Unparteiischen bewegt, zeigt sich an diesem Ergebnis. Die Frage, wie oft Schiedsrichter mit dem Gedanken spielen, möglicherweise selbst Opfer von Gewalt werden zu können, wurde wie folgt beantwortet: 

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Wie sieht die Zukunft des Schiedsrichterwesens aus? Bei diesen Werten wohl eher ungewiss. Hier das Ergebnis der Frage, ob die zunehmende Gewalt auf den Sportplätzen je zu dem Gedanken geführt hat, die eigene Schiedsrichter-Karriere zu beenden:
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In den Augen der Umfrageteilnehmer hat sich der Amateurfußball verändert. Leider aber in keine positive Richtung. Ob die Spielweise und das Verhalten von Spielern aggressiver geworden ist, zeigt das nebenstehende Ergebnis:
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„Gegen verbale Angriffe von Zuschauern muss mehr unternommen werden. Ein Verweis des Geländes hat meist keinerlei Wirkung.“

„Es ist unabdingbar gewalttätig gewordene Spieler noch im Verein zu dulden. Ein Ausschluss aus dem Verein sollte sich rumsprechen, damit er nicht gleich zum nächsten Verein rennt und sich dort wieder austobt. Ebenso sollte unsere deutsche Rechtsprechung auch mal ein Machtwort sprechen, wenn eine Zivilklage ansteht.“

„Es müsste längere Sperren für Spieler geben, die Gewalt gegen Schiedsrichter anwenden.“

„Wir brauchen mehr Regelschulungen für Vereine, die Einführung der 10-Minuten-Zeitstrafe im Herrenbereich und mehr Unterstützung durch Zuschauer.“

 „Die Ordner sollten auch bei verbalen Angriffen reagieren. Sowohl vor, während, als auch nach dem Spiel. Hier wird meiner Meinung nach viel zu viel zugelassen.“

„Die Spieler sollten sensibilisiert werden, dass ein Unparteiischer dringend notwendig ist, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Gewaltbereite Spieler sollten durch das Sportgericht lange aus dem Verkehr gezogen werden. Vielleicht sollten entsprechende Täter auch mal Spiele als Schiedsrichter leiten, damit sie auch diese Seite des Fußballs kennenlernen.“

 „Härtere und konsequente Strafen gegen auffällig gewordene Spieler und Offizielle sind notwendig: Nur deutliche Abschreckung kann hier helfen!“

 „Es braucht härtere Strafen für Vereine. Beleidigungen etc. sollten nicht nur sportrechtlich geprüft werden, sondern auch zivilrechtlich.“


„Das Strafmaß ist, wie allgemein für körperliche Gewalt, allzu lächerlich. Schiedsrichter sollten auch Beleidigungen öfter zur Anzeige bringen.“

„Vereinsvertreter (Spielführer, Trainer, Betreuer) sollten Vorbilder sein und nicht nur mit vorgefertigten Schildern für „Respekt“ eintreten.“
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Frage einen DFB Schiedsrichter

Der ehemalige Student der Hochschule Ansbach hat es mit 26 Jahren bereits in die 2. Bundesliga geschafft. Doch wie geht er mit dem Druck der Medien um? Und was rät er Jungschiedsrichtern für den zukünftigen Weg? Auf der nächsten Seite beantwortet Florian Badstübner die Fragen von Amateurfußballern. 
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Mit 14 Jahren fing alles an. Bis heute hat er sich nicht nur auf FIFA-Ebene einen Namen gemacht, sondern hat zudem mit über 340 Spielleitungen in der Bundesliga einen neuen Rekord aufgestellt. Welche Eigenschaften einen guten Schiedsrichter ausmachen und ob auch er schon Drohungen erhalten hat, beantwortet er im Interview.
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Sportplatz Umfrage

Wie stehen eigentlich Fußballfans zur Thematik „Gewalt gegen Schiedsrichter“? Was Zuschauer, Spieler und Vereinsmitglieder darüber denken, hören Sie auf der folgenden Seite. 
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Impressum

Erstellt wurde diese Webreportage im Rahmen meines Bachelorprojektes im Studiengang Ressortjournalismus 
an der Hochschule Ansbach unter der Leitung von
Professor Dr. Markus Paul.

Ein besonderer Dank gilt allen Protagonisten, die mir ihr Vertrauen schenkten und mir einen näheren Einblick in ihr Hobby und ihre Erlebnisse gaben. Ohne sie wäre die Arbeit nicht denkbar gewesen. Vielen Dank dafür! 

Verantwortliche im Sinne von §55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag:

Julia Lamatsch
julia@lamatsch.de
0163 6992526


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Gewalt gegen Schiedsrichter im Amateurfußball

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