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Brennpunkt Königstorpassage

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Brennpunkt Königstorpassage

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Die Königstorpassage verbindet den Nürnberger Hauptbahnhof mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Innenstadt. Der Weg von Zug, U-Bahn, Bus und Altstadt führt an Imbissständen, Einzelhandel und Schaufenstern vorbei. Ein Ort zum Verweilen ist die „Köpa“ allerdings nicht.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Bahnhofskeller ein großes Problemfeld in Nürnberg. Neben den zahlreichen Touristen, Pendlern und Einheimischen, die die Passage als Umsteigeplatz nutzen, halten sich vermehrt Obdachlose, Drogenabhängige und Punks auf.
Die Königstorpassage ist trauriger Schauplatz vieler Straftaten: Körperverletzungen, Diebstähle und Rauschgiftdelikte stehen auf der Tagesordnung.

Die negativen Entwicklungen sind ein Dauerbrenner in den regionalen Medien. Viele Menschen arbeiten täglich daran, die Situation zu verbessern. Die Stadt bemüht sich um eine bessere Beleuchtung und Kontrolle durch Überwachungskameras. Polizisten laufen verstärkt Streife durch die Unterführung. Streetworker verteilen sterile Spritzen und suchen Kontakt zu Hilfsbedürftigen, für die auch die Bahnhofsmission Ansprechpartner ist. Seit dem ersten Januar 2017 gilt neben dem bereits existierenden Rauchverbot ein Alkoholverbot von 22 bis sechs Uhr.
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Der Reinigungsdienst

Die Stadt Nürnberg

Die Bahnhofsmission

Das Kunstfenster

Passantenumfrage

Die Polizei

Die Drogenhilfe

Die Gesichter der "Köpa"

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Impressum

Wir bedanken uns herzlich bei allen Protagonistinnen und Protagonisten, die sich für uns Zeit genommen haben.

Verantwortliche im Sinne des § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag: 
Nina Hemmkeppler
Eichendorffweg 12
97199 Ochsenfurt
nina.hemmkeppler@hs-ansbach.de

Sophie-Kristin von Urbanowicz
Hermann-Hesse-Weg 8a
90547 Stein
sophie.urbanowicz@hs-ansbach.de

Nicole Lemberg
Erbastraße 37
70736 Fellbach
nicole.lemberg@hs-ansbach.de

Ein Projekt der Hochschule Ansbach, Studiengang Ressortjournalismus (Fach „Projekt Crossmedia“), und Nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung.


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Reinigungsdienst

Vahudin Zekan lässt Glasscherben, Müllberge und Pfützen verschwinden. Der 39-Jährige ist Teamleiter der Putzkolonne in Nürnbergs U-Bahnstationen. In der Königstorpassage gibt es für die Reinigungskräfte besonders viel zu tun. 
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Polizei

Täglich kämpft die Polizei gegen Straftaten in der Königstorpassage an. Polizeidirektor Hermann Guth spricht von einer positiven Entwicklung. Die Beamten vor Ort sollen den beunruhigten Bürgern das Sicherheitsgefühl zurückzugeben.
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Herr Guth, wie schätzen Sie die aktuelle Lage in der Königstorpassage ein? 
Durch die Maßnahmen, die die Stadt Nürnberg, die Sozialeinrichtungen und die Polizei seit über eineinhalb Jahren gemeinsam durchführen, können wir von ersten Erfolgen sprechen. Die Rauschgiftdelikte in der Königstorpassage sind im Jahr 2015/2016 auffällig gestiegen. Seit Jahresbeginn 2017 sind die Zahlen allerdings zurückgegangen.

Woran können Sie den Erfolg festmachen? 
Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Die Infrastruktur, die Betreuung vor Ort und die polizeiliche Präsenz sind wichtig. Unser Ziel ist es, die Straftaten weiter einzudämmen. 

Was muss noch getan werden, um die Situation zu verbessern?
 
Die Beteiligten müssen noch besser ineinandergreifen und intensiver zusammenarbeiten. Seitens der Stadt wird es neben Baumaßnahmen auch Anpassungen der Ladenstruktur in der Passage geben. Zudem soll für mehr Helligkeit durch eine bessere Beleuchtung gesorgt werden. 
Die Polizei wird weiterhin in der Königstorpassage präsent sein, um den beunruhigten Bürgern das Sicherheitsgefühl zurück zu geben. Unser Ziel ist es, Straftaten im Vorfeld zu verhindern und direkt vor Ort zu sein, wenn etwas passiert.

 
Warum fühlen sich einige Bürger in der Königstorpassage nicht mehr sicher?

Die Königstorpassage ist der Hauptweg vom Bahnhof zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und in die Innenstadt. Entsprechend sind sehr viele Touristen unterwegs, aber auch Leute, die sich dort treffen und Alkohol konsumieren. Zum Teil halten sich Obdachlose, Bettler und Flüchtlinge in dem Bereich auf. Die Kombination führt dazu, dass das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigt ist.

Gibt es intern Bedenken bezüglich der Gewalt gegen Polizeibeamte?
Alle Gewaltanwendungen gegen Polizeibeamte führen natürlich zu internen Diskussionen. Das betrifft aber nicht nur die Königstorpassage, sondern auch andere Einsatzlagen, wie ein Fußballspiel oder ein Demonstrationsgeschehen. Wir sind da, um für Sicherheit zu sorgen. Es kann immer passieren, dass sich Menschen gegen die Polizei stellen.

Die Probleme in der Königstorpassage wurden laut Kritikern nicht gelöst, sondern verlagert.
Momentan halten sich mehr Personen am Bahnhofsvorplatz auf, das heißt es findet eine Verlagerung aus der Königstorpassage statt. Wo Straftaten begangen werden, wird die Polizei präsent sein. Wir arbeiten geschlossen mit der DB Sicherheit und der Bundespolizei zusammen, um die Ausbreitung der Problemzonen zu verhindern.

Mit welchen Organisationen arbeiten Sie zusammen?
Zu unseren Kooperationspartnern gehören die Sicherheitsbehörde Stadt Nürnberg, das Bauamt und das Sozialamt mit verschiedenen Hilfsorganisationen. Auch mit der VAG, der Deutschen Bahn Sicherheit, dem Ordnungsamt und der Bundespolizei arbeiten wir zusammen. Wir treffen uns regelmäßig an runden Tischen, bewerten die Situation und leiten dementsprechend Schritte ein.

Sollten die Einsatzkräfte in der Königstorpassage Ihrer Meinung nach nochmals verstärkt werden?

Eine deutliche Erhöhung der Einsatzkräfte halte ich nicht für zielführend. Allerdings wollen wir die Dauerpräsenz verstärken. Die Menschen sollen das Gefühl haben, dass die Polizei vor Ort ist. 
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Sicherheitsbehörde Stadt Nürnberg

Katrin Kurr ist Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Nürnberg. Die Königstorpassage ist ein Dauerbrenner im Büro. Mit dem Alkoholverbot will die Behörde jetzt strenger durchgreifen - und erntet dafür Kritik. 
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Bahnhofsmission

Helmut Schmidt arbeitet seit neun Jahren ehrenamtlich in der Nürnberger Bahnhofsmission. Gemeinsam mit seinen Kollegen hilft er jährlich tausenden Menschen in Not. Für viele Hilfesuchende ist die Einrichtung der erste Anhaltspunkt. 
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Kunstfenster

Zwei Frauen stehen vor einem Schaufenster. Sie halten Klebeband und einen Maßstab in der Hand. Konzentriert messen sie die Fläche aus, während Passanten zügig an ihnen vorbeigehen. Aniela Guse und Cathérine Lehnerer studieren an der Kunstakademie in Nürnberg. Die beiden haben in einer WG zusammengewohnt, sind schon lange befreundet. Mit dem gemeinsamen Kunstprojekt geht ein Traum der Studentinnen in Erfüllung. 

Janina Dotzauer verwaltet das Schaufenster in der Königstorpassage. Sie studiert ebenfalls an der Akademie. Sinn des Fensters ist es, den Nachwuchskünstlern eine Plattform für ihre Arbeiten zu bieten. "Das Ausstellungsprinzip ist einfach. Der Raum kann mit allem Möglichem bespielt werden", erklärt die Studentin. Bildergalerien, Installationen und Projektionen hat es schon in der Passage gegeben. 

Cathérine Lehnerer und Aniela Guse wollen noch einen Schritt weiter gehen. Eine Performance im Schaufenster soll es sein. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Mit Einweg-Anzügen und vermummten Gesichtern steigen die beiden Hand in Hand durch die Öffnung in das Innere des Fensters. Es herrscht eine bedächtige Stille unter den Zuschauern. Immer wieder bleiben Passanten neugierig stehen.

Durch die langsamen Bewegungen wirkt der Auftritt wie eine spirituelle Andacht. Sie berühren die Gegenstände, die im Schaufenster aufgestellt sind, füllen Wasser in kleine Krüge und malen ihre Körperumrisse an das Glas. Die Studentinnen sitzen sich während  der gesamten Performance schweigend gegenüber und halten immer wieder Inne, um das Geschehen wirken zu lassen. Welche Aussage der Auftritt im Enddefekt haben soll, lassen die Künstlerinnen offen. "Ich finde es spannend, welche Schlüsse die Leute daraus ziehen", sagt Aniela Guse. "Für jeden sollte es etwas anderes bedeuten."


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"Wir können unsere Betrachter dazu einladen, über das Eck hier nachzudenken. Was es bedeutet, etwas Positives zu machen, an einem Ort, der negativ belastet ist."

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- Aniela Guse
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"Die Plakate im Hintergrund des Schreins sind Tarotkarten. Mich spricht weniger das Rituelle an, sondern die Archetypen, die abgebildet sind."

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 - Cathérine Lehnerer
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"Die Leute, die mit Kunst nichts zu tun haben, sind zunächst irritiert, aber interessiert. Der positive Aspekt ist die Kommunikation. Wir hatten wirklich schon Ausstellungen, bei denen Obdachlose mit den Künstlern getanzt haben."

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- Janina Dotzauer
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Drogenhilfe

Martin Kießling und seine Kollegen sind bekannte Gesichter in der Königstorpassage. Die Streetworker versorgen ihre Klienten mit sterilen Spritzen und knüpfen neue Kontakte. Ihr Ziel ist es, die Menschen zu unterstützen, ohne sie an den Pranger zu stellen.  
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Passanten

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Passantenumfrage

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Passantenumfrage

"Ich muss oft durch die Königstorpassage und habe schon manchmal ein komisches Gefühl dabei. Es ist sehr finster und trostlos da unten."
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Die Gesichter der "Köpa"

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Valentin Engelmann

Valentin Engelmann kam mit großen Plänen nach Deutschland. Der gebürtige Rumäne hoffte auf Arbeit und ein geordnetes Leben. Heute schläft er hinter Büschen im Königstorgraben und sammelt Zigaretten vom Boden. 
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Der stille Beobachter

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Sami Karatas hat schon viel gesehen in der Königstorpassage. Hier verkauft er fast jeden Tag  Straßenkreuzerhefte, um sich etwas dazu zuverdienen. Für den 47-Jährigen ist die Passage ein Zufluchtsort. 

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Passantenumfrage

„Durch die Obdachlosen und ständigen Polizeikontrollen ist es schon gruselig da unten. Aber ich gehe einfach daran vorbei. Es ist zwar schade, aber man kann eben nichts machen.“
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Passantenumfrage

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Passantenumfrage

"Die Stadt sollte die Lichtverhältnisse in der Passage verbessern. So hätte man nicht das Gefühl, durch einen dunklen Tunnel zu laufen.“
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Der Unsichtbare

Steve wird von allen nur Brot genannt. Den Spitznamen hat der 27-Jährige seit seiner Kindheit in Thüringen. Dort bedeutet es "dicht". Mit 13 kam er auf die Straße und hangelt sich seit dem durch das Leben. 
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Passantenumfrage

Passantenumfrage

„Ich habe immer Angst hier alleine entlang zu laufen. Vor allem, wenn man wie ich ein bisschen farbig ist, weiß man nicht, was passieren kann.“
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